Künftig sollen Streuobstwiesen in Neubulach weiterentwickelt werden. Doch man wartet auf eine Förderung. Foto: © helmutvogler - stock.adobe.com

Biotope und Streuobstwiesen in der Stadt sollen künftig weiterentwickelt werden. Doch bis es losgeht mit den Maßnahmen ist Geduld gefragt.

Streuobstwiesen gelten als wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und liefern gleichzeitig frisches Obst. Diese Biotope sollen auch in Neubulach gefördert werden. Der Anstoß dafür kam aus den den Reihen des Gemeinderats. Zum einen soll die Verwaltung für die Ausweisung solcher Streuobstwiesen geeignete kommunale Flächen im Stadtgebiet suchen – insbesondere schlagen die Räte dafür den Bereich „Auf den Mähdern“ vor.

Seltenheitswert

Denn in dem Naherholungsgebiet hat diese traditionelle Form des Obstbaus „Seltenheitswert“ oder ist erst „gar nicht vorhanden“, heißt es in der Begründung des Antrags. Weiter wünscht sich das Gremium ein Konzept zur Entwicklung und Erhaltung der Streuobstwiesen und Öko-Nischen. Doch alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Und so hatten die Ehrenamtlichen noch eine weitere Idee mit im Gepäck: den Aufbau eines Streuobstlehrpfades.

Nachhaltiges Ergebnis Klar machte das Gremium in dem Antrag auch, dass die Förderung der Streuobstwiesen „nicht im Widerspruch zur Bewirtschaftung durch unsere heimischen Bauern“ stehe. Das bedeutet laut der Ausführungen auch: „Vielmehr wird durch eine zielgerichtete Mahd und Düngung ein gutes und nachhaltiges Ergebnis für unsere kommunalen Flächen erreicht.“ Wie aber reagiert die Stadt auf diese konkreten Forderungen? Da gab es ganz klar zustimmende Worte von Bürgermeistern Petra Schuppe – das Projekt sei sinnvoll und werde als gut befunden. Doch die Verwaltungschefin machte aus keinen Hehl daraus, dass die Umsetzung dieser Vorhaben noch dauern werde. Das hat auch einen bestimmten Grund: „Dieser Antrag macht total Sinn, aber erst, wenn die Streuobstwiesen kartiert sind.“ Doch bis damit losgelegt werden kann, muss erst ein Zuschussantrag bewilligt werden.

Zuschuss beantragen Das rührt daher, weil Neubulach Mitglied im Landschaftserhaltungsverband des Kreises Calw ist. Und dieser hat sich besonders den Erhalt der Artenvielfalt und die Landschaftspflege auf die Fahne geschrieben. Schon vor mehr als einem Jahr hat sich der Gemeinderat für eine Biotopverbundkartierung ausgesprochen. Das heißt: Bestimmte Lebensräume werden erfasst, um sie unter Kriterien des Naturschutzes zu bewerten und weiterzuentwickeln. Damit in diesem Neubulach zu beginnen, war bisher keine Überlegung, „weil aktuell alle Biotope im Landkreis Calw neu erfasst werden und die örtliche Biotopverbundplanung sinnvoller Weise auf diesen Erkenntnissen aufbauen sollte“, heißt es in den Ausführungen der Verwaltung. Doch die Zeichen haben sich geändert: Wie Schupp erklärte, ist es nun doch schon 2023 möglich, einen Zuschussantrag für die Biotopkartierung zu beantragen – und zwar für 90 Prozent der Kosten. Das Beste daran: Der Antrag könne mit der Streuobstkartierung kombiniert werden. Und dabei will man sich vor allem auf diese Punkte fokussieren: Altersstruktur, Stammhöhe, Vitalität, Pflegezustand und Habitatfunktion der Bäume. Außerdem soll etwa die Bestandsdichte, Nutzungsform, Mistelbefall und die Vernetzung erfasst werden. Doch bis es damit losgehen kann, wird noch etwas Zeit verstreichen. Das Landratsamt müsse den Antrag nun vorbereiten und dieser brauche dann noch einmal die Zustimmung des Gemeinderats – und natürlich am Ende eine Bewilligung.

Kulturgeschichte erlebbar machen Und wie geht die Bürgermeisterin mit dem Thema Streuobstlehrpfad um? Auch da gibt es ein klares Statement: „Die Stadtverwaltung steht auch der Idee eines Streuobstlehrpfades/-wanderwegs aufgeschlossen gegenüber. Durch die Einrichtung eines Obstbaumlehrpfades wird die landschaftliche Kulturgeschichte unserer Heimat erlebbar und für die Nachwelt erhalten.“ Aber auch da ist Geduld gefragt: „Allerdings sollte auch hier die Kartierung des Streuobstbestands abgewartet werden, um möglichst attraktive Streuobstbestände zu Rundwegen zusammenzufassen“, so die Ausführungen der Stadt.