Einen Rundgang im Boschelwald gab es mit Harald Ebner (grüne Jacke) und Sonja Rajsp-Lauer (rote Jacke). Foto: Marcel

Hat das Auerhuhn eine Chance bei Lauterbach?

Um diese Frage drehte sich der Rundgang am Boschelwald mit Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, Agrarwissenschaftler und Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Eingeladen hatten die Grünen um Sonja Rajsp-Lauer, die die Gruppe entlang des Yoga-Naturpfads führte, der in seiner Art einmalig ist.

Ebner unterhielt sich mit Förstern und Waldbesitzern während des Rundgangs über den Yoga-Naturpfad, und dabei gab es viele Themen.

Zunächst ging es um das Auerhuhn, das einst so zahlreich war, dass die Leute die Eier sammelten, um sie zu essen – ganz abgesehen davon, dass es gejagt wurde. Der Boschelwald könnte ein Trittstein sein, wo sich die Populationen des vom Aussterben bedrohten Tiers mischen könnten.

Geringe Chancen

Doch die Chancen seien gering, meinte Förster Holger Wöhrle, der viele Jahre zuständig war. Die Winter seien viel zu warm geworden, so dass die Wildschweine bis in die Höhen kämen, wo sich das geschützte Auerhuhn aufhalte. Und dort fresse es die Gelege und dann war es das mit dem Nachwuchs. Er selbst, so Wöhrle, habe all die Jahre keinerlei Spuren vom Auerhuhn gefunden. Am Feldberg und im Nordschwarzwald habe das Tier eine Chance, rund um Lauterbach seien sie verschwindend gering.

Doch es gab noch andere Themen, die besprochen wurden. Da sind laut Mitteilung Mountainbiker, die ihre Rennstrecken im Wald für andere im Netz teilen, da ist wilder Müll. Und dann gibt es solche, die meinen, den Yogapfad mit dem Auto entlang fahren zu müssen, um schließlich an einem Zaun hängen zu bleiben.

Gesundes Stück Schwarzwald

Seit Corona kommen immer mehr Leute in den Wald – und viele hinterlassen das, was man eigentlich nicht will. Deshalb aber eine Toilette herzustellen, sei eher kontraproduktiv, war man sich einig.

Der Boschelwald sei ein gesundes Stück Schwarzwald, denn hier stehen Bäume vieler Generationen, so dass er auch manchem Sturm trotzen kann. Auch wachsen Kiefern, Douglasien und manch ein Laubbaum – eine gute Durchmischung.

Kritik gab es an den Darstellungen, dass Brennholz schlecht fürs Klima wäre. Als Waldbesitzer nutze man nur das Holz im Ofen, das nicht als Stammholz verkauft werden könne, so ein Waldbesitzer, „Stammholz ist viel lukrativer.“

Welcher Baum wirklich fit für den Klimawandel ist, „das weiß keiner. Da fehlen Erfahrungswerte.“ Wöhrle setzt auf die Natur und ihre Resistenz: Manche Bäume brauchen mehr, manche weniger Wasser, und so könne sich der Wald selbst entwickeln. Hier gelte es, mehr der Natur mehr zu vertrauen, war man sich einig.