Die Air Defender Übung dauert noch bis 23. Juni. Foto: dpa/Harald Tittel

Es geht ab am Himmel über dem Kreis Rottweil: Überraschend donnern am Dienstagmittag Kampfjets über den Kreis – vor allem in Oberndorf sind sie zu hören. Dabei liegt der Korridor der großen Air Defender Übung eigentlich woanders.Was hat es mit den Flügen auf sich? Wir fragen nach.

„Slayer2“ und Ghost13“ heißen die unerwarteten Besucher – das zumindest sind die Kennungen der Jets, die am Dienstag etliche Bürger im Kreis aufhorchen lassen. Slayer 2 dreht gegen 11.50 Uhr sogar eine Extra-Runde über die bei der Bundeswehr durchaus bekannte Stadt Oberndorf – wo an diesem Vormittag zufällig die Hauptversammlung von Heckler& Koch stattfindet. Über den Lindenhof, Hochmössingen und Boll geht es, dann Richtung Norden knapp vorbei an Sigmarswangen, Sulz, Glatt und weiter Richtung Horb.

Übungskorridor liegt weiter nördlich

 Entgegen erster Annahmen handelt es sich allerdings um keine AirDefender-Übung, sondern um einen Routineflug. Der Korridor der Nato-Großübung liegt deutlich weiter nördlich, in einem breiten Band quer auf Höhe Stuttgart.

Am Montag vergangener Woche ist die größte Übung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato gestartet. Das Manöver unter deutscher Führung in drei Lufträumen über Teilen Norddeutschlands und der Nordsee sowie in Teilen Ost- und Süddeutschlands dauert noch bis 23. Juni. Daran beteiligen sich Streitkräfte von 25 Nationen. Etwa 250 Flugzeuge werden eingesetzt. Primär geht es bei der Übung darum, den Luftkampf, das Ausschalten der feindlichen Luftabwehr oder die Zusammenarbeit mit Soldaten am Boden zu proben.
Zu den Hintergründen der Flüge im Kreis Rottweil haben wir bei der Bundeswehr nachgefragt. Am Nachmittag erreicht uns die detallierte Auskunft. So zeige die Auswertung der Radardaten im Zeitraum von 11:17 Uhr bis 11:49 Uhr Ortszeit vier Kampfflugzeuge der Bundeswehr vom Typ Tornado, des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33. Die Luftfahrzeuge überflogen im Rahmen des Routineflugbetriebs, den Bereich Bisingen von Ost nach West und dabei in Höhen zwischen 1636 Fuß - rund 500 Meter - über Grund und 5751 Fuß -  1755 Meter über Grund.
Zwischen 11:45 Uhr und 11:49 Ortszeit zeigt die Auswertung zudem  zwei Kampfflugzeuge der Bundeswehr vom Typ Eurofighter (Taktisches Luftwaffengeschwader 74) und ein Kampfflugzeug der Bundeswehr vom Typ Tornado (Taktisches Luftwaffengeschwader 33). Die Luftfahrzeuge flogen in Höhen zwischen  375 und  680 Meter über Grund mehrfach über den Bereich Oberndorf.
Ein Sprecher des Luftfahrtamtes erklärt: "Nach den uns vorliegenden Daten erfolgten die Einsätze im Rahmen des tägliche Routineflugbetriebs unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen." Es liege kein Hinweis darauf vor, dass die Einsätze im Zusammenhang mit der Übung Air Defender 23 durchgeführt wurden.
Allgemeine Informationen zum militärischen Flugbetrieb gebe es  im Internet unter Militärischer Flugbetrieb. An einem Bürgertelefon könne sich die Bevölkerung auch direkt mit Ihren Beobachtungen an die Bundeswehr wenden.

Aus Osten kommend dreht Slayer 2 eine Schleife über Oberndorf (Mitte). Foto: adsbexchange.com

Runde über der Burg Hohenzollern

Wo die Kampfflugzeuge ihre Schleifen ziehen, ist dennoch bemerkenswert. Denn Ghost 13 dreht gegen 12.50 Uhr einen markanten Kringel direkt über der Burg Hohenzollern. Zuvor war der Jet an Schiltach und Schramberg vorbeigezischt und dann über den Bodensee Richtung Zollernalb geflogen.

Ein „Herz“ bei Freiburg – rechts oben die vorige Schlaufe über Oberndorf.

All das ist zu verfolgen auf dem Online-Portal adsbexchange.com. Slayer 2 hat sich aus dem Süden übrigens mit einem „Herz“ zwischen Freiburg und Furtwangen verabschiedet.