Ein Hinweisschild an der Obstwiese am Radweg in der Schutterwälder Straße in Neuried stellt klar: Dort dürfen Selbstpflücker kostenlos Obst ernten. Foto: Broß

Unsere Redaktion hat in Friesenheim und in den Riedgemeindennachgefragt, wo Selbstpflücker kostenlos und legal Obst von den Bäumen ernten dürfen.

Ein gelbes Band um den Stamm eines Obstbaums zeigt: Dort darf kostenlos und ohne Rücksprache geerntet werden.

Mit der Ernteaktion „Gelbes Band“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird dafür gesorgt, dass weniger Früchte ungenutzt reif werden, vom Baum fallen und verfaulen.

Unsere Redaktion hat in Friesenheim, Neuried, Schwanau und Meißenheim nachgefragt, ob auch dort die Aktion schon angekommen ist und ob kostenlos Obst geerntet werden darf.

Friesenheim will kommendes Jahr starten

Friesenheim: „Die Aktion mit den gelben Bänder haben wir für nächstes Jahr eingeplant“, heißt es auf Nachfrage aus dem Friesenheimer Rathaus. Umgesetzt werden soll dies in Absprache mit den Obst- und Gartenbauvereinen.

„Grundsätzlich finde ich die Aktion gut“, erklärt Lothar Füner, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Friesenheim, im Gespräch mit unserer Redaktion. Er berichtet davon, dass es bereits Gespräche mit dem Bürgermeister gegeben habe. „Auch ihm gegenüber haben wir offengelegt, dass wir die Aktion unterstützen, aber nicht viel dazu beitragen können“, so Füner. Denn die Entscheidung, ein gelbes Band an einem Baum anzubringen, könne nur jeder Grundstücksbesitzer selbst treffen.

Auch die beiden Streuobstwiesen des Vereins seien an Baumpaten verpachtet, die – sollten sie das Obst nicht selbst benötigen – ein gelbes Band anbringen könnten. „Wir können die Aktion nur unterstützen, die Leute informieren und es gut heißen, aber letztendlich nicht entscheiden“, betont Füner.

Neuried: „In Neuried werden die öffentlichen Obstbäume mit Hinweistafeln gekennzeichnet, bei denen eine kostenlose Ernte möglich ist. Eine Markierung der Bäume mit gelben Bändern kommt nicht zur Anwendung“, erklärt Gärtnermeister Matthias Broß vom Neurieder Bauhof. Diese Hinweis-Schilder würden gut sichtbar am Rand der Obstwiesenflächen aufgestellt werden.

„Wir haben Apfelbäume, Birnenbäume, Kirschbäume und Nussbäume zur kostenlosen Ernte“, so Broß. Die Erfahrungen mit der Kennzeichnung seien sehr positiv. „Sobald die Bürger wissen, dass an diesen Bäumen eine kostenlose Ernte möglich ist, wird das auch gut angenommen und entsprechend geerntet.“ Eine Beschilderung der Obstbäume erfolge immer mit Beginn der Haupt-Erntezeit der Äpfel. „Die Hinweis-Schilder werden wir in den kommenden Tagen aufstellen“, sagt der Gärtnermeister.

David Mild vom Obst- und Beerenhof Mild in Dundenheim erklärt: „Wir haben keine Bäume mit gelben Bändern. Ich finde es persönlich auch nicht gut.“ Die Bäume mit gelben Bändern müsse letztendlich doch der Bauhof oder eine andere Einrichtung pflegen, kritisiert er. „Wir selbst machen aber viel mit Selbstpflücken. Das ist ein tolles Modell für uns“, so Mild.

Es gebe viele gute Alternativen zu der Gelbe-Bänder-Aktion, etwa selbst einen Garten oder eine Streuobstwiese zu haben, sich einer Solawi anzuschließen oder zu Betrieben wie dem Obst- und Beerenhof zum Selbstpflücken zu kommen. „Generell ist es toll, wenn sich Menschen für die Erzeugung von Lebensmitteln begeistern“, betont Mild.

Meißenheim: „Die Obstbäume, die sich auf Grundstücken in Eigentum der Gemeinde befinden, sind in der Regel verpachtet“, erklärt Hauptamtsleiter Hartmut Schröder auf Nachfrage. Es gebe also jemanden, der sich um das Grundstück und die Bäume kümmere. „Falls der Pächter auf die Ernte verzichten wollte, könnte er ein gelbes Band anbringen.“

Schwanau: Nach Kenntnis der Verwaltung gebe es in Schwanau keine Bäume, an denen gelbe Bänder angebracht sind und das Ernten somit dort kostenlos erlaubt ist, heißt es aus dem Rathaus.

Wer Obst einfach mitnimmt, begeht Diebstahl

Wer sich im Vorbeigehen einen Apfel stibitzt, begeht Diebstahl und kann bestraft werden. Während aus den Rathäusern in Friesenheim, Neuried und Schwanau auf Nachfrage die Rückmeldung kommt, dass Obstdiebstahl dort kein relevantes Problem sei, erklärt Meißenheims Hauptamtsleiter Hartmut Schröder: „In Einzelfällen wurden wir darüber informiert, dass von Grundstücken der Landwirte Obst entwendet worden ist.“