Die Nußbacher Narren singen gemeinsam ein Loblied auf ihren Verein und das Dorf. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Zahlreiche Besucher erleben die Messe mit einer Predigt in Reimform. Eindrucksvoll ist auch der Umzug mit vielen Gästen. Hohe Auszeichnungen gibt es für das Vorstandsteam.

Erstaunlich, was eine Vereinsgemeinschaft in einem so kleinen Dorf zuwege bringt, wenn sie zusammenhält: Nußbach bewies dies bei leicht unterkühltem Kaiserwetter höchst eindrücklich beim Narrentreffen „77 minus eins“ am Wochenende. Da drückte auch Bürgermeister Gallus Strobel seinen Stolz und seine Hochachtung aus.

Nach einem fulminanten Einstand mit einem Brauchtumsabend vom Feinsten war die Nacht für so manchen kurz. Dennoch war die Kirche bei der Narrenmesse bestens gefüllt.

Diakon Klaus-Dieter Sembach bewies närrisches Talent, obwohl sich seine Predigt mit dem Thema „Aussatz“ (Lepra) auseinandersetzte, bezog er mit seinen gereimten Worten die Gegenwart ein. Sowohl Lesung als auch Predigttext stammten aus der „Volxbibel“, die auch junge Leute mit ihrer Sprache verstehen – und die so manchen Gast schmunzeln ließ. Umrahmt wurde die Messe durch eine Kapelle unter Leitung von Wolfgang Kammerer mit Musikern aus allen Ortsteilen. Es wurden Lieder gesungen, die nicht unbedingt Eingang ins „Gotteslob“ fänden.

Närrisch dekoriert ist die Kirche und närrisch die gereimte Predigt von Klaus-Dieter Sembach. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Beim Zunftmeisterempfang in der Halle der Feuerwehr fand sich ein Großteil der Zunftmeister ein. Nußbachs Oberzunftmeisterin Sonja Schätzle meinte zwar, sie sei sprachlos – was absolut nicht der Wahrheit entsprach. Neben Zunft-Vorderen aus weitem Umkreis konnte sie Bürgermeister Gallus Strobel, Ortsvorsteher Heinz Hettich sowie die Elite der Schwarzwälder Narrenvereinigung (SNV), an der Spitze Präsidentin Anne-Rosel Schwarz und Vizepräsident Karlheinz Bähr, des Weiteren Kanzelarin Bianca Weber, Schatzmeister Alfons Romey und Chronist Volker Ositschan begrüßen.

Auch Vertreter der Vereinsgemeinschaft Nußbach waren anwesend – schließlich trugen sie viel bei zum Gelingen des närrischen Hochfests. Und – wie so oft als einzige Erznärrin des SNV – war Liselotte „Lilo“ Günter anwesend, trotz ihres stolzen Alters von über 90 Jahren. Wichtig wurde auch der Vertreter einer Donaueschinger Brauerei, bei der die Narren ihr eigenes Fasnetsbier brauten – die Zunftmeisterin stach im Verlauf des Empfangs erstmals ein Fass dieses Biers an.

Anne-Rosel Schwarz, Präsidentin der SNV, ehrt Zunftmeister Jan Kammerer und Oberzunftmeisterin Sonja Schätzle sowie den abwesenden zweiten Zunftmeister Alexander Kammerer. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Strobel und Hettich betonten, wie stolz sie auf den Ortsteil seien, der Zusammenhalt stimme. Die Fasnet sei ihm wichtig, betonte Strobel. Die SNV-Präsidentin überbrachte ihren Gruß weitgehend in Reimform. Sie hatte auch hohe Ehren der Vereinigung im Gepäck: Sonja Schätzle, ihr Vize Jan Kammerer und der zweite Zunftmeister Alexander Kammerer, der im Festzelt weilte, wurden mit der Verbandsehrennadel in Bronze geehrt.

Dafür liebt man sie – die Strohdrescher bearbeiten das Stroh auf der Straße. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Eindrucksvoll präsentierten sich die Zünfte, die teils Choreographien und Vorführungen einbauten: Hexen ließen ihre Mitglieder „hochfliegen“, die Villinger Schanzelzunft schaffte es bei drangvoller Enge, ihre Karbatschen laut knallend schnellen zu lassen. Gut 90 Minuten und dennoch kurzweilig präsentierte sich der Zug – und anschließend wurde zumindest die Bundesstraße vor der Wiederöffnung noch gereinigt. Viele Narren kehrten auch noch im Festzelt ein.