Der Ausbau in der Friedrichstraße hat verzögert gestartet – soll aber nach Möglichkeit noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Foto: Springmann

Die meisten Baugräben sind mittlerweile wieder zu – doch wie ist der aktuelle Stand beim Ausbau der Nahwärme? Unsere Redaktion hat nachgefragt.

Viele Gräben und der Ausbau verzögert sich – diesen Vorwurf will Thomas Springmann, Projektleiter der Kraftwärmeanlagen (KWA) Oberwolfach, nicht auf sich sitzen lassen. „Wenn wir die aktuellen Baustellen abgeschlossen haben, haben wir alles abgearbeitet, was wir uns in diesem Jahr zum Ziel gesetzt haben“, erklärte er auf Anfrage unserer Redaktion.

Kritisch sei die Löwenkurve gewesen, dort hatte die dichte Bebauung im Untergrund für Verzögerungen gesorgt. Letztlich gelang die Querung per Spülbohrverfahren. „Das hat uns einiges an Hirnschmalz gekostet“, erklärt Springmann. Dort seien die Gräben lange Zeit offen gewesen, das stimme. „Aber wir sind zuversichtlich, dass diese bis in zwei Wochen zu sein werden“, sagte er. Auch die Wolfquerung sei abgeschlossen.

Gerade werde der Ausbau zum Johannes-Brenz-Heim vorangetrieben. Im Kurgarten fehle noch die Verbindung vom Kirchengelände hoch zum Kurgartenhotel. Diese soll über den wassergebundenen Weg am Rande des bestehenden Wegs verlegt werden.

Friedrichstraße läuft mit Verzögerungen

Die Baustelle in der Friedrichstraße laufe derzeit ordentlich. „Wir sind mittendrin“, erklärt Springmann. Gegraben wird vom Kurgarten bis zur Abzweigung Viktoriastraße. „Mal schauen, wie weit wir dieses Jahr kommen“, sagt er. Denn ob die Baustelle in diesem Jahr noch fertig wird, sei noch nicht sicher. Das liege unter anderem daran, dass die zweite Kolonne, die von Beginn an mitarbeiten sollte, erst später kommen konnte. Außerdem seien die Arbeiten verzögert gestartet, weil Material fehlte.

Sobald die Leitung in der Friedrichstraße liege, soll das Pflegeheim angeschlossen werden. „Wenn es gut läuft, noch in diesem Jahr, wenn es schlecht läuft, erst im Februar“, so Springmann. Damit sei das Programm vorerst abgearbeitet.

Die Löwenkurve hat die Planer vor einige Probleme gestellt, nun sind die Arbeiten dort fast abgeschlossen. Foto: Springmann

Auch die neue Heizzentrale sei kürzlich in den vorläufigen Betrieb gestartet. Kleinere Komponenten fehlten noch, aber der Heizkessel laufe, erklärt der Projektleiter. Alle Kunden, die bereits eine Übergabestation eingebaut haben, könnten beliefert werden.

Markt hat sich durch Krisen stark verändert

Und das Wolfacher Schulzentrum? Auch dort könne im Laufe des Novembers die Belieferung mit Nahwärme starten, sobald die Übergabestation eingebaut ist.

Natürlich habe es kleinere Verzögerungen gegeben, so Springmann. In Summe führte das zu etwa einem halben Jahr. „Damit stehen wir noch gut da, bedenkt man, was in dieser Zeit alles passiert ist“, ruft er in Erinnerung. Gemeint sind Corona, Energiekrise, stark gestiegene Preise und die Materialknappheit, die so nicht abzusehen waren. Immer wieder sei es zu Lieferengpässen gekommen. „Wir haben jetzt einen völlig anderen Markt als noch vor Corona“, erklärt er.

Für das Projekt gab es Mittel aus verschiedenen Fördertöpfen. Etwa über das Efre-Förderprogramm (Europäische Fonds für regionale Entwicklung) „Klimaschutz mit System“, worüber rund 2,2 Millionen Euro in das Projekt flossen. Zudem gibt es eine Förderung über das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz in Höhe von 40 Prozent auf die Netzkosten, so Springmann.

Tag der offenen Tür

Die Gemeinde Oberwolfach veranstaltet am Sonntag, 22. Oktober, wieder den Klima- und Energietag rund um die neue Heizzentrale der Kraftwärmeanlagen Oberwolfach im Gewerbegebiet Matten. Die Besucher können sich über die Konzeption und die Technik der Erzeugung und Verteilung der Fernwärme sowie über das aktuelle Erweiterungsprojekt informieren. Auch weitere Aussteller bieten von 13 bis 17 Uhr interessante Informationen und Mitmachangebote zu Themen um die Energiewende an.