Die S-Bahn könnte durch eine Tangentialverbindung entlastet werden. Wie stark die Nachfrage wäre, ist allerdings offen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Linke im Regionalparlament verspricht eine Entlastung der S-Bahn in der Region Stuttgart durch die Eröffnung einer Tangentiale zwischen Kornwestheim und Untertürkheim. Wie stark die Nachfrage wäre, ist allerdings offen.

Stuttgart - Drohende Fahrverbote, eine hohe Belastung der S-Bahn-Stammstrecke und kaum Alternativen in Sicht. Die Fraktion Die Linke in der Regionalversammlung will dem entgegensteuern und hat am Freitag einen Antrag zur Reaktivierung der Schusterbahn an den Verkehrsausschuss gerichtet.

Strecke wird kaum genutzt

Die Idee besteht innerhalb der Fraktion schon seit mehr als fünf Jahren: Zur Entlastung der Knotenpunkte der S-Bahn in der Innenstadt soll die sogenannte Schusterbahn reaktiviert werden, die Untertürkheim und Kornwestheim verbindet. Ihren Namen hat die Strecke von der Firma Salamander. Die Schusterbahn brachte Beschäftigte fast vor die Firmentür. Die Strecke wird heute mit einer Art Restverkehr der Regionalbahnlinie 11 von jeweils drei Zugpaaren im Stundenabstand morgens und abends betrieben, zusätzlich verkehren Güterverkehr und einige ICE-Sprinter. „Die Stuttgarter Verkehrsinfrastruktur ist an ihren Grenzen angekommen. Es gibt eine Menge Instabilitäten in den Betriebsabläufen und laut Bahn ist nicht mit Verbesserung zu rechnen“, sagt Christoph Ozasek, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Regionalversammlung. Er sieht große Vorteile in der Nutzung der Schusterbahn. „Die Potenziale dieser Tangentialverbindung sind enorm. Man könnte das Nadelöhr Stuttgart deutlich entlasten.“ Kritisch sehen andere Fraktionen vor allem die potenzielle Auslastung einer Schusterbahn im Halbstunden-Takt. Hier argumentiert die Linke mit einer Studie des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart aus dem Jahr 2010, die 2014 aktualisiert wurde und das erhebliche Nachfragepotential der Linie aufzeichnet.

Anschluss an Markgröningen möglich

Ein weiteres Argument: „Die Schusterbahn ist schnell reaktivierbar. eine Umsetzung ist bis Dezember 2018 machbar und das bei schätzungsweise zwei Millionen Betriebskosten“, sagt Wolfgang Hoepfner (Linke). Mittelfristig gedacht wäre auch ein Anschluss von Markgröningen möglich. „Man kann den Betrieb bei der Bahn befristet bestellen und bei geringer Auslastung auch wieder abbestellen“, schlägt Hoepfner vor.

CDU und Freie Wähler stimmten in der Regionalversammlung bisher entschieden gegen eine Ausweitung des Verkehrs auf der Schusterbahn. Die Linke erhofft sich im Hinblick auf drohende Fahrverbote mehr Resonanz.