Ebnen Frauen den Weg zurück in den Beruf (von links): Dorothea Sanwald (Beratung Freudenstadt und Calw), Marija Madunic (Leitung und Beratung Pforzheim und Enzkreis), Rebekka Sanktjohanser (Teamassistenz). Foto: IHK Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Kontaktstelle Frau und Beruf der IHK zeigt Müttern den Weg zurück ins Arbeitsleben / Stärke ist ein starkes Netzwerk

"Bildung ist ein zentraler Punkt in der Wiedereingliederung", weiß Dorothea Sanwald. Seit zwei Jahren unterstützt die Kontaktstelle Frau und Beruf der IHK Nordschwarzwald Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf.

Nagold. Die ersten Kontaktstellen entstanden bereits vor 20 Jahren bei verschiedenen Trägern. Die Einrichtung hat ihren Sitz in Pforzheim, Sanwald ist als Beraterin im Landkreis Calw und Freudenstadt vor Ort.

"Wir geben Hilfestellung, um wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können, erklärt Sanwald. "Unsere Aufgabe ist die Orientierungsberatung." Denn was die Kontaktstelle Frau und Beruf ausmacht, ist ein starkes Netzwerk. Das Angebot für Frauen soll vor allem niederschwellig sein. Das rund einstündige Beratungsgespräch ist kostenlos. An bestimmten Tagen bietet die Kontaktstelle auch Beratungen an anderen Standorten im Nordschwarzwald, beispielsweise in Freudenstadt, Horb, Calw und Bad Wildbad an. Beratungstermine seien mit vorheriger Terminvereinbarung nicht nur zu Öffnungszeiten, sondern auch zu individuell vereinbarten Zeiten möglich.

Vor dem rund einstündigen Beratungsgespräch sollen sich Frauen Gedanken machen "wo sie aktuell steht und wo sie hin möchte", erklärt Sanwald. "Oft sind es auch Frauen, die sich beruflich umorientieren wollen." Wichtig dabei ist auch herauszufinden, was die Frau bereit ist zu leisten. Im Gespräch werden basierend auf dem Lebenslauf die Möglichkeiten erörtert, was mit dem aktuellen Bildungsstand möglich ist und was getan werden muss.

"Unsere Aufgabe ist nicht die Jobvermittlung"

"Denn Bildung ist ein zentraler Punkt in die Wiedereingliederung", weiß Sanwald. In Sachen Fortbildung verfügt die Kontaktstelle über starke Kontakte zur Volkshochschule, IHK, Arbeitsagentur und weiteren Einrichtungen. "Unsere Aufgabe ist nicht die Jobvermittlung, sondern den Frauen den Weg zu ebnen."

"Manchmal ist der Ausbildungsberuf veraltet oder die Frauen wollen ihren alten Beruf nicht mehr ausüben", erklärt Sanwald. Die Beraterinnen legen dann Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen ans Herz und vermitteln an die entsprechenden Einrichtungen. Die Frauen bekommen bei der Beratung Schritte zurück ins Berufsleben aufgezeigt. "Wir sind Anlaufstelle, Orientierung und Vermittler." Aus einem solchen Gespräch komme man im Normalfall stets mit einem weiteren Fahrplan oder einer To-Do-Liste heraus. Falls es später nochmals Beratungsbedarf gebe, stehe einem weiteren Gespräch nichts im Wege, wie Sanwald erklärt.

Obwohl Sanwald noch nie einen Mann beraten hat, sei man auch für Männer offen. "Das Thema Vereinbarkeit schließt auch Männer mit ein."

Vor allem für Alleinerziehende sei die Kontaktstelle ein wichtiger Ansprechpartner. Denn sie vermittelt nicht nur in Sachen Bildung, sondern auch in Sachen Betreuung. Die Beraterinnen der Kontaktstelle zeigen Müttern Möglichkeiten auf, wie sie Arbeit und Betreuung unter einen Hut bringen können. Als alleinerziehende Mutter weiß Sanwald, auf was sich berufstätige Mütter einlassen. "Ich bin da emphatisch und möchte meine Erfahrungen weitergeben." Eine Frau sollte bevor sie sich bewirbt die Betreuung abgedeckt haben. "Man soll den Eindruck vermitteln, eine zuverlässige Arbeitskraft zu sein", rät Sanwald.

Auch Unternehmen würden diese Beratung in Anspruch nahmen. Denn viele Firmen hätten den Anspruch, ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen sein zu wollen.

Doch die Beratungsgespräche machen nur einen Teil der Arbeit aus, wie Sanwald erklärt. Regelmäßig werden Workshops und Vorträge rund um das Thema Wiedereingliederung gehalten. Beispielsweise gebe es Bewerbungstraining und eine Art Verhaltenstraining im Beruf.

Am kommenden Samstag, 20. Oktober, ist die Kontaktstelle übrigens beim Frauenwirtschaftstag in der Nagolder Arbeitsagentur vertreten und auch an der Organisation beteiligt.