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Große Gruppe macht sich auf große Tour durch Masuren

Vor nunmehr 20 Jahren ging es für eine Reisegruppe erstmals in die Heimat von Willy Gohl und seinem Freund Horst Janzen. Auch 2019 machten sich viele Reisende auf nach Masuren.

Nagold/Ostpreußen. Die Masuren ist eine Region des ehemaligen Ostpreußen in der im Norden Polens gelegenen Wiowodschaft Ermland-Masuren. Dorthin, in die Heimat von Willy Gohl und seinem Schulfreund, dem Busunternehmer Horst Janzen, ging die Reise mit 49 Teilnehmern, die sich in diesem Jahr zum 20. Mal jährt.

Die erste interessante Stadt, die auf dem Programm stand, war Thorn an der Weichsel in Kujawien-Pommern. Die Universitätsstadt mit vielen Gebäuden der norddeutschen Backsteingotik ist Sitz des Parlaments und Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus.

Eine Stadtführung gab Aufschluss über die Geschichte, das dortige Leben und Handeln der Menschen. In Nikolaiken, ein Ort am Spirdingsee, des größten der Masuren-Seen, bezogen die Reiseteilnehmer drei Tage ein Hotel direkt am Wasser. Da versteht es sich von selbst, dass von dort aus eine Schifffahrt nach Ruciane, am Rande der Johannesburger Heide, unternommen wurde. Auch die Stakenkahnfahrt auf dem Krutyiafluss wurde gerne angenommen.

Auf den Spuren von Gräfin Dönhoff

Den Abschluss des Tages verbrachten die Teilnehmer bei einer literarischen Zeitreise im Nachlass von Marion Gräfin Dönhoff, Buchautorin und eine der bedeutendsten Publizistinnen der Nachkriegszeit. Ergriffen lauschten die Gäste ihrer Lebensgeschichte sowie Schilderungen ihrer Flucht zu Pferde aus Ostpreußen.

Auf großes Interesse stieß die Führung eines Historikers durch die Wolfsschanze, ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges in der Nähe von Rastenburg. Die Wolfsschanze wurde ab 1940 durch die Organisation Todt oberirdisch errichtet.

"Heiligen Linde", die nächste Station, ist eine barocke Wallfahrtskirche mit der Muttergottesfigur und wurde 1983 von Papst Johannes Paul II. zur Basilika erhoben. Die Kirche ist reich verziert, etwa mit einem Gemälde an der Decke von Matthias J. Meyer. Die Orgel entstand 1719. Die Gruppe lauschte einem Orgelkonzert, dazu bewegten sich die Figuren Maria, Engel und Posaune.

Ein weiterer Höhepunkt der Fahrt war die Stadt Frauenburg. Sie liegt am "Frischen Haff". Die Stadt ist aufgrund des architektonisch interessanten Domes mit den angeschlossenen Bauten auf dem Hügel weit über Polen hinaus bekannt. Am Fuße des Dombergs steht ein Wasserturm, dessen Bau im 14. Jahrhundert begonnen wurde. Der Turm ist rekonstruiert, und ein privater Betreiber bietet ihn als Aussichtsturm an.

Am selben Tag besichtigte die Reisegruppe die Marienburg. Sie ist die größte Burganlage Europas und UNESCO-Weltkulturerbe. Die Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat, wurde im 13. Jahrhundert erbaut.

Ein dreitägiger Aufenthalt in Danzig machte es möglich, die Stadt und ihre Historie zu erkunden. Danzig wurde im Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört. Bereits in den ersten Nachkriegsmonaten wurden die meisten Deutschen von den polnischen Behörden vertrieben. Die Danziger Rechtstadt wurde in Anlehnung an frühneuzeitliche Vorbilder rekonstruiert. Beeindruckend sind die vielen Kirchen, wie die Marienkirche, die größte Backsteinkirche nördlich der Alpen oder die Basilika der Heiligen Brigitta mit dem Bernstein-Altar.

Weitere Höhepunkte dieser Reise, waren der Ausflug nach Zoppot zum längsten Seesteg der Ostsee, die Besichtigung des Klosters Oliva, eine Oberlandschifffahrt sowie der Besuch in Steegen.

In der "Herz-Jesu-Kirche", im Geburtsort von Willy Gohl und Horst Janzen, sang die Reisegruppe "Großer Gott wir loben dich", eine Hommage an die verlorene Heimat.