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Landkreis Calw sucht in Nagold nach einem neuen Standort für den Betriebshof. Widerspruch aus der Bevölkerung regt sich bereits.

Für viele Bürger ist das Areal ein Filetstück – deshalb rührt sich bereits Widerspruch, bevor das Thema die öffentlichen Gremien auch offiziell erreicht: Darf oder soll gar der Kreis Calw ausgerechnet am Fuße des Nagolder Schlossbergs eine neue Straßenmeisterei errichten?

Nagold. Tatsächlich plant der Kreis Calw eine Neuaufstellung seiner beiden Straßenmeistereien an den Standorten Calw und Nagold. Das bestätigt der Erste Landesbeamte des Kreis Calw, Zeno Danner, auf Nachfrage dieser Zeitung. Allerdings: "Wir sind noch in einer sehr, sehr frühen Planungsphase." Abschließend entschieden sei noch nichts, auch seien noch "keine Tatsachen" geschaffen worden.

Neue Standorte sollen besser angebunden sein

Allerdings gebe es aus dem Frühjahr dieses Jahres den Entscheid des Kreistags, die bestehenden Straßenmeistereien durch neue, größere und besser an die Straßensituation vor Ort angebundene Standorte zu ersetzen. Die Standortsuche laufe – und "ja, für den Ersatz der Straßenmeisterei in Nagold" werde das Areal am Fuße des Nagolder Schlossbergs ("Hinter Burg") als Standort geprüft.

Bisher befindet sich das Depot der Nagolder Straßenmeisterei an der Max-Eyth-Straße 27. Expansionsmöglichkeiten gebe es hier nicht in dem gewünschten, notwendigen Maße – weshalb man auf einen neuen Standort angewiesen sei.

Herausforderung dabei, so Danner: "Wir brauchen einen Standort in einer Tallage", mit guter Anbindung an das Straßennetz. Bei Eis und Schnee sei es für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien nicht zielführend, sich selbst erst einmal zu einem Standort in Höhenlagen den Weg bahnen zu müssen, um dann von dort aus die Räumarbeiten zu beginnen. Weshalb beispielsweise in Nagold ein möglicher "und im Vorfeld auch tatsächlich diskutierter" Standort auf dem Eisberg ausscheide. "Es macht auch in der Praxis keinen Sinn, dann zuerst Straßen von den Höhenlagen aus in Richtung Tal zu räumen.

Ein Standort hinter dem Nagolder Ortsausgang an der ehemaligen B 28 in Richtung Altensteig (gegenüber dem Autohaus Wackenhut) böte da "in der Tat" ideale Voraussetzungen, was die Erreichbarkeit des Areals für die Mitarbeiter und die mögliche Schnelligkeit bei der Arbeitsaufnahme angehe. Allerdings beginne man seitens der mit der Planung betrauten Stellen beim Landkreis Calw und der Stadt Nagold gerade erst damit, eine Machbarkeit überhaupt erst einmal zu überprüfen. Lärmschutz- und Umweltgutachten seien dafür notwendig, eventuell später – wenn die Gutachten aus Sicht des Landkreises positiv ausfielen – die Präzisierung von naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen. Alles zusammen eh ein "sehr schwieriges" Verfahren, weil das ins Auge gefasste Areal in einem sogenannten "Außenbereich" liege.

Planer stehen vor einem Dilemma

Dabei stellt Zeno Danner klar, dass jedem an der Planung und den bisher internen Diskussionen Beteiligten "absolut klar sei", dass es ein echtes Dilemma sei – "zwischen den Notwendigkeiten im Straßenunterhalt und einem möglichst gering zu halten Flächenverbrauch" das ideale Maß zu finden. "Jeder, der im Kreisgebiet zum Beispiel beruflich auf das Auto angewiesen ist, wird die Arbeit der Straßenmeistereien gerade bei schwierigen Wetterlagen absolut zu schätzen wissen" und nicht missen mögen. Andererseits sei jeder bisher unbebaute Naturraum kostbar. Da gelte es eine gute Balance zu finden.

"Bereits erschlossene Zufahrt" wäre vorhanden

Mit einem Grundstück in direkter Nachbarschaft der Wackenhut-Autohäuser könnte aus Sicht des Landkreises solch "ein Kompromiss" gefunden sein – zumal sich auf der dem Autohaus gegenüberliegenden, zum Nagolder Schlossberg gewandten Seite bereits auch von der Firma Wackenhut genutzte Parkplatzflächen "und eine bereits erschlossene Zufahrt" befinden, an die sich die neue Straßenmeisterei des Landkreises in Nagold "gut anbinden" ließe. Aber ob sich das alles am Ende auch wirklich so umsetzen lasse "und genehmigungsfähig" sei, müssten die künftigen Planungen erst einmal zeigen.

Die Straßenmeisterei ist in zwei Bezirke aufgeteilt: Calw und Nagold. Aufgaben der Straßenmeistereien sind das Straßennetz im Landkreis Calw jederzeit sicher und funktionsfähig zu erhalten. Die Tätigkeit der Straßenmeisterei beinhaltet: Streckenkontrolle, Winterdienst (zusammen mit privaten Unternehmen), Mäharbeiten, Ge hölzpflege, Verkehrssicherung, Unterhaltung der Entwässerungseinrichtungen und Bauwerke sowie die Reparaturen kleinerer Schäden. Von der Straßenmeisterei in Nagold werden das südliche Gebiet des Kreises Calw mit insgesamt 38,2 Kilometer Straßen des Bundes, 110,6 Kilometer des Landes und 178,8 Kilometer des Kreises betreut, macht zusammen 327,6 Straßen-Kilometer. Die Straßenmeisterei Calw betreut insgesamt 320,8 Kilometer Straßen – vom Bund 77,8 Kilometer; Land 108,7 Kilometer; Kreis 134,3 Kilometer.