Künstlerinnen aus dem Kreis Calw starteten die Produktion in der Kunstfabrik (von links): Organisatorin Judith Bruckner, Gertrud Schosser, Margrit Seeger, Kulturamtsleiterin Dorothee Must, Rosa Baum, Ingrid Ritterbusch und Christl Zumbühl. Foto: Hofmann

Fünf Künstlerinnen aus dem Landkreis sind täglich am Arbeiten. Werkstatt für Besucher offen.

Nagold - Die Landesgartenschau beginnt erst in einem Monat. Doch die Kunst ist jetzt schon da. In dieser Woche hat die Nagolder Kunstfabrik ihre Produktion aufgenommen. Dahinter verbirgt sich das offizielle Kunstprojekt zur Landesgartenschau.

Es ist noch ein wenig kühl in der ehemaligen Fabrikhalle. Und der frisch geteerte Boden klebt hier und da noch ein wenig. Doch die fünf Premieren-Künstler, die in der Kunstfabrik dieser Tage ihre Produktion aufnahmen, lassen sich davon nicht entmutigen. Meist schaffen sie bei diesem herrlichen Frühlingswetter eh am liebsten draußen vor der Halle. Ein buntes Bild gibt das dann ab, ein Bild, dass sicher auch so machen neugierigen Besucher anlocken wird.

Genau das ist ja eines der Ziele dieser Kunstaktion. Die Kunstfabrik in der ehemaligen Maschinenhalle der Firma Teufel hat die Tore für Besucher weit geöffnet. Zumindest werktags, oft auch am Wochenende, sind die Künstlerinnen aktiv. Bei offenem Werkstattcharakter kann und soll den Kreativen über die Schulter geschaut werden. Das ist spannend – für beide Seiten.

Direkt an dem großen Teufel-Parkplatz am westlichen Stadteingang hat die Kunstproduktion also begonnen. Verschiedene Künstlergruppen, die meisten mit der Region eng verwurzelt, belegen die Halle, arbeiten dort an ihren Werken, die danach auf der Kunststraße auf dem Ausstellungsgelände der Landesgartenschau ausgestellt werden. Fünf Mitglieder der Gruppe "Künstler des Landkreises" haben die Arbeit aufgenommen: Rosa Baum aus Schömberg, Gertrud Schosser aus Calw und die Nagolderinnen Ingrid Ritterbusch, Margrit Seeger und Christl Zumbühl. Bis zum 8. April sind sie in der einstigen Maschinenhalle tätig, dann geht es an den Aufbau ihrer Werke in der Lindachstraße auf dem LGS-Areal.

"Gartenfantasien – was da wächst und wuchert", haben sie sich zum Motto gewählt. Dabei erarbeitet jede Künstlerin zwei etwa einen Quadratmeter große Kunst-Beete mit eigenen Werken. Die werden so unterschiedlich gestaltet, wie eben auch die Künstlerpersönlichkeiten sind. Rosa Baum arbeitet unter anderem an einer Blumenwiese – das Rohmaterial der Blüten sind Plastikflaschen. In ihrem zweiten Beet werden noch unfertige Gartenzwerge aus dem Boden sprießen.

Margrit Seeger gestaltet ein Beet voller gegossener Betonköpfe. Nicht minder schwer die Materialwahl fürs zweite Feld: Aus durchlöcherten Metallplatten entstehen Figuren – unter anderem ist die Silhouette Eduard Mörikes darunter zu entdecken.

"Meine Blumen sind Figuren", erzählt Ingrid Ritterbusch. Aus den meist aus Plexiglas ausgesägten abstrakten Figuren gestaltet sie zwei Beete – das eine eher bunt und wild, das andere zeigt die Figuren ganz akkurat aufgereiht. Beides hat seinen Reiz.

Christl Zumbühl lässt ebenfalls Ungewöhnliches aus ihrem Kunstbeet sprießen: bemalte Tennisdosen. Ein Beet ist ganz abstrakt eher in Grüntönen gehalten, beim zweiten Beet dann geht sie in die Vollen: Es ist bunter, und die auf den Dosen aufgemalten Szenen sind figürlich, wenn auch sehr abstrakt.

Aus bunten Plastiktüten entstehen Blüten

Gertrud Schosser ist noch am Experimentieren. Doch die ersten blumigen Versuche sind schlicht faszinierend: Aus bunten Plastiktüten entstehen Blüten, wie sie die Natur kaum ansehnlicher schaffen kann. Und auch die großen Blätter wirken fast organisch – dabei bestehen auch sie aus Plastiktüten, die per Bügeleisen auf einen Drahtrahmen aufgeschmolzen wurden.

Und so wird also wieder gearbeitet in der alten Maschinenhalle. "Die Besucher dürfen gerne kommen. Das hier ist eine öffentliche Werkstatt", freut sich Kulturamtsleiterin Dorothee Must über das Projekt, das sie zusammen mit Judith Bruckner ausgearbeitet hat. Unter der Woche ist die Kunstfabrik täglich ab 10.30 bis mindestens 17 Uhr geöffnet. Weitere Künstlergruppen werden folgen: Der Verband bildender Künstler Baden-Württemberg, die Jugendkunstschule, die Künstler im Heckengäu, der Kunstkreis Oberes Nagoldtal und der Bund freier Bildhauer Baden-Württemberg. Alle haben sie sich speziell für die Landesgartenschau eigene Kunstprojekte ausgedacht. Klar also: Fortsetzung folgt.