Peter Eisele verbringt viel Zeit an seinem Flügel im Keller, an dem er seine Arrangements erarbeitet. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

"Wir machen Musik": Lieder müssen für Peter Eisele vor allem mitreißend sein / Neues Volkslieder-Projekt

Von Jasmin Cools

Vier Tage pro Woche dirigiert Peter Eisele vier Chöre mit verschiedenen Programmen – und trotzdem gehen ihm die Ideen und die Motivation noch längst nicht aus. Bei seinem neuesten Projekt geht es um die Vertonung alter Nagolder Volkslieder.

Ebhausen. Der Ebhausener Gospelchor, der Gesangverein und die Blackbirds Unterjettingen sowie der Chor "Inspiration" haben eins gemeinsam – bei allen zieht Musikliebhaber Peter Eisele die Fäden. Und davon hat der Pensionär noch lange nicht genug. Im Gegenteil: Bereits jetzt feilt er wieder an neuen Projekten.

"Ich liebe Kooperationen und probiere gerne verschiedene Dinge aus", zeigt der 69-Jährige sich experimentierfreudig. Seit 1973 ist er Chorleiter des Gesangvereins Unterjettingen. Keine Frage, dass er 1999, als sich die "Blackbirds Unterjettingen" daraus entwickelten, auch diesen inzwischen 70-köpfigen Pop-Rock-Jazz-orientierten Chor übernahm. Parallel dirigiert Eisele auch noch den Ebhausener Gospelchor seit 15 Jahren. Eisele macht so viel, dass ein Außenstehender leicht den Überblick verlieren kann. Für ihn ist jeder Chor aber etwas Besonderes und einzigartig.

Sein Weg zum vierfachen Chorleiter begann mit einem Schulmusikstudium. Nach einer Zeit als Grund- und Hauptschullehrer in Reutlingen wurde er 1971 Musik- und Geigenlehrer am Aufbaugymnasium in Nagold. Sechs Jahre später wechselte er dann zur Zellerschule und war 35 Jahre lang Grundschullehrer ehe er in den Ruhestand ging. Parallel dirigierte er rund 20 Jahre lang (1977 bis 1998) den Liederkranz Nagold. Zwischendurch auch mal den Egenhausener Frauenchor.

"Ich habe 45 Jahre voller Musik erlebt", sagt der passionierte Geigen- und Klavierspieler glücklich. Seit er in Pension ist, kümmert er sich vorwiegend um die Blackbirds und den Gospelchor. Ein Herzensprojekt ist für ihn die kleine Besetzung des Chors "Inspiration", bei dem auch seine Frau mitsingt. "Der hat eine recht ungewöhnliche Zusammensetzung und wir üben klassische Chorliteratur ein", erzählt er.

Auch in der nahen Zukunft sind viele Projekte in Planung

Für die Zukunft steht an allen Fronten viel an. Mit dem Gospelchor möchte er im November Lieder des "Oslo Gospel Choirs", eines der einflussreichsten Gospelchöre in Europa, singen. Bei den Blackbirds steht derweil das 16. "Sing a Song"-Konzert mit Hits von Supertramp über Queen bis zu den Beatles an. Außerdem werde man im Dezember ein gemeinsames Weihnachtskonzert mit dem Unterjettinger Kinderchor veranstalten. Poetisch wird es mit dem Chor "Inspiration". "Bei einem Mühlenkonzert mit Schumann und Schubert möchte ich die Gedichte einer der Sängerinnen vertonen, die sogenannten Rabenlieder", erklärt Eisele.

Freudig zeigt er seinen Flügel im Keller, an dem er oft sitzt und an Arrangements arbeitet. Jetzt liegt dort ein altes Buch mit handschriftlichen Volksliedtexten, die ihm die Tochter des Ebhauseners Heinz Schmidt in die Hand gedrückt hat. Es handelt sich um eine Liedersammlung von 1927. "Ich möchte die Lieder aus der Versenkung holen und daran erinnern, was vor 120 Jahren hier in Nagold und Umgebung gesungen wurde", erklärt der 69-Jährige sein Ziel mit dem gemischten Chor. Mit Texten und Sprüchen versehen möchte er diese Lieder im Juni aufführen. Das Präsentieren sei allgemein wichtig für einen Chor, findet er. So gleicht auch sein Haus einer kleinen Galerie mit vielen Holzschnitten à la HAP Grieshaber.

Privat hört Eisele alle Art von Musik. Schlager sind ihm zwar ein Graus, aber selbst damit hat er sich mittlerweile angefreundet. "Beim gemischten Chor hab ich mich inzwischen auch den Schlagern geöffnet", gibt er zu, kneift aber immer noch schmerzvoll die Augen zusammen beim Gedanken daran. "Ich habe keine Schwellenangst", meint er trotzdem. "Von Pop bis Gospel muss es einfach gute Musik sein, Lieder, die die Sänger bewegen und mitnehmen".