Ralf Fuhrländer Foto: Schmelzle Foto: Schwarzwälder Bote

Männervesper: Nagolder Stadtplaner Ralf Fuhrländer gewährt viele Einblicke in die Stadtentwicklung

Nagold. Zum 40. Nagolder Männervesper war Ralf Fuhrländer, Leiter des Stadtplanungsamts Nagold, als Referent zum Thema "Stadtentwicklung Nagold 2025" zu Gast.

Fuhrländer, der seit nunmehr 20 Jahren in Nagold tätig ist, stellte zur Begrüßung fest, dass er nicht als Politiker oder Entscheider gekommen sei, sondern die Aufgabe seiner Behörde sei es ausschließlich, Planungen und Konzepte zu entwickeln und sie danach, wenn vom Stadtrat verabschiedet, in die Tat umzusetzen. Dabei ließ er durchblicken, dass die tägliche Arbeit seiner Behörde "nicht immer vergnügungssteuerpflichtig" sei. Man bewegt sich stets im Spannungsfeld zwischen Gesetzen, neuen Vorschriften übergeordneter Behörden, Politikern, den Bürgern mit ihren häufig divergierenden Erwartungen und Interessen, und nicht zuletzt den eigenen gestalterischen Ideen und Ansprüchen.

Als wesentlichen Leitgedanken seiner Arbeit nannte Fuhrländer die Schaffung einer attraktiven Stadt. Einer Stadt, in der sich die Menschen wohl fühlen, in der sie gerne wohnen, arbeiten und ausgehen. Hierzu sei besonders wichtig die Schaffung schöner öffentlicher Räume. Orte der Begegnung und persönlichen Kommunikation. Dazu gehören neben ansprechenden Plätzen und Gebäuden aber auch eine funktionierende Geschäftswelt und gute Bedingungen für Gewerbe und Industrie. Nagold sei in diesen Punkten glücklicherweise sehr gut aufgestellt.

Eine Stadt besitzt und verwaltet natürlich auch viele Gebäude und Liegenschaften – Schulen, Hallen, Parkhäuser und vieles mehr. Sie müssen erhalten, erneuert, umgestaltet und so den sich ändernden Erfordernissen angepasst werden. Auch die Planung von (Rad-) Wegen und Straßen fällt in sein Ressort.

Und so leitete er zum – in der aktuellen Wahrnehmung - wohl wichtigsten Thema über: Bezahlbares Wohnen in Nagold. Während man noch bis vor fünf Jahren von eher sinkenden Einwohnerzahlen ausging, habe sich der Trend völlig umgekehrt und auch Nagold erlebe das gerade. Für den Stadtplaner bleiben die Strategien der "Innen- und Außenentwicklung". Vereinfacht ausgedrückt: Nachverdichten des vorhandenen Siedlungsraums oder neues Bauland ausweisen. Auch hier gibt es jede Menge regulativer Vorgaben und auch hier stößt man als Behörde auf teilweise erbitterten Widerstand der betroffenen Bürger. Fuhrländer betonte, dass dieses Verhalten aus Sicht des unmittelbar Betroffenen durchaus nachvollziehbar sei. Doch gelte es auch und vor allem das öffentliche Interesse umzusetzen.

Nachverdichtung sei im Sinne des Naturschutzes vorzuziehen und Baugrundstücke, wie in den 60ern und 70ern üblich, seien heute passé.

Er betonte, dass er auch diesen Abend gerne zum Anlass nehme, an den Bürgersinn und die soziale Verantwortung eines Jeden zu appellieren und um Einsicht für manch strittige Entscheidung zu werben.

Abschließend ließ es sich Fuhrländer nicht nehmen, einige Beispiele der sehr erfolgreichen Stadtentwicklung Nagolds der letzten Jahre zu zeigen. Nagold sei durch die wunderbare landschaftliche Einbettung am Zusammenfluss von Waldach und Nagold ein historisch gewachsener, "fast magisch schöner Ort", ergänzt durch eine sehr gute Wirtschaftsstruktur mit einem starken, heimatverbundenen Mittelstand.