Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Alexandra Walz steht im Finale des Curvy-Model-Wettbewerbs "Fräulein Kurvig"

Alexandra Walz fühlt sich wohl und hübsch in ihrem Körper, hat eine durchweg positive Einstellung zu ihren Pfunden und möchte andere fülligeren Frauen mit ihrer Einstellung anstecken. Ihr gutes Verhältnis zu ihrem Körper brachte die Nagolderin nun in das Finale des Curvy-Modelwettbewerbs "Fräulein Kurvig."

Nagold. Nicht immer war die 44-Jährige so zufrieden mit ihrem Äußeren. In ihrer Pubertät und Jugend habe die etwas fülligere Jugendliche unzählige Diäten versucht, erzählt sie. Mit 19 verschlug es die gelernte Hauswirtschafterin zu einem Kochwettbewerb nach Neuseeland, wo sie begann, sich mit sich selbst zu beschäftigen. "Ich habe alles gemacht, was ich mir nie zugetraut habe und bin als selbstbewusste, mutige und schöne Frau zurückgekommen."

Mit 44 Jahren zählt die zweifache Mutter weder Kalorien noch Punkte. "Mit Diäten bin ich durch, das habe ich als Jugendliche oft genug probiert", sagt sie entschlossen.

Dafür trotzt die Nagolderin heute nur so vor Selbstbewusstsein, fühlt sich mittlerweile beim Moderieren und Präsentieren auf der Bühne pudelwohl, lacht gerne und viel, steckt mit ihrer Lebensfreude an.

Mit der Finalteilnahme am Curvy-Model-Wettbewerb um "Fräulein Kurvig" beweist sie, dass Schönheit nichts mit der Zahl auf der Waage zu tun hat und eine Konfektionsgröße nichtssagend ist.

Die Bewerbung für den Modelwettbewerb war eine spontane Entscheidung, erzählt sie. "Ich bekam viele Komplimente von anderen Frauen, vor allem für meinen Kleidungsstil", erzählt sie. Früher sei es für sie fast unmöglich gewesen, hübsche Kleidung in Größe 48 zu finden. "Ich habe mich oft wie bei ›Pretty Woman‹ gefühlt, wenn man mir in einem Laden gesagt hat, dass sie nichts in meiner Größe haben." Mittlerweile gebe es durchaus tolle "Curvy-Mode" ab Größe 44, aber vor allem auf dem Land sei das immer noch Mangelware. Walz trägt was ihr gefällt und vor allem Kleider, die ihre Vorzüge zur Geltung bringen. In ihrem Beruf hat sie viel mit Frauen zu tun, "die nicht der Norm entsprechen", erzählt sie. Für die will sie eine Art Vorbild sein. Niemand müsse sich verstecken, weil die Figur nicht der Norm entspricht.

Als Bewerbung musste sie ein Foto von sich einreichen und ein Statement. "Als Kurvenbotschafterin möchte ich Frauen Mut machen, die mit sich nicht im Reinen sind", lautete ihre Begründung. "Ich möchte den Frauen sagen, dass auch sie schön sind."

Unter 2300 Bewerbern erreichte Walz mit 100 weiteren Frauen das Halbfinale. In Düsseldorf stellte sie sich mit einem Look und einer dreiminütigen Präsentation dem Urteil der Jury. Walz sang "Dieses Kribbeln im Bauch" und "Ich will lieber Schokolade" und überzeugte die Jury mit ihrer fröhlichen und positiven Art.

Beim Finale am 1. September in Mönchengladbach tritt sie in einer Galashow mit Modenschau gegen 11 weitere Frauen im "Kampf um die Krone" an. Vier Männer kämpfen um den Titel Mister Big. Walz ist die älteste Finalistin, doch rechnet sich dennoch gute Chancen auf den Sieg aus. Das Alter, Gewicht und der Typ spielen beim Wettbewerb keine Rolle. Einzige Voraussetzung ist mindestens Kleidergröße 42 und eine Ausstrahlung, die zum Image des Modeunternehmens passt. Den drei Erstplatzierten winkt ein Modelvertrag. Die weiteren Finalistinnen gehen jedoch nicht mit leeren Händen. Durch den Wettbewerb bekomme man oft bei anderen Curvy-Model-Agenturen einen Fuß in die Tür. "Am Anfang habe ich just for fun mitgemacht. Doch nachdem ich schon so weit gekommen bin, will ich natürlich die Krone haben", sagt Walz entschlossen.

In den vergangenen Jahren nahm sie ihre Hobbys ganz zurück, um in der Selbstständigkeit Fuß zu fassen. "Nun geht es einfach nur um mich alleine als Person", freut sie sich. Modelerfahrung hatte sie bisher keine, allerdings Bühnenerfahrung, die ihr bei der Präsentation ihrer Person zugute kommt. Die einzige Vorbereitung liegt in der Auswahl eines kreativen Outfits, alles andere lernen sie am Tag vor der Modenschau.

Beim Wettbewerb hat sie Blut geleckt: Das Modeln möchte sie, falls es klappt, als Hobby weiterverfolgen. "Das Leben ist zu kurz um es nicht zu genießen", findet Walz. Und dazu gehöre eben auch gutes Essen.

Mit ihrer Finalteilnahme möchte Wald auch anderen Frauen Mut machen. "Jeder soll sich bewusst machen, wo seine Schönheit liegt und die positiven Seiten hervorheben."