Der Ponyherde auf dem Dürrenhardter Hof geht es gut. Die Tiere können sich auf großen Koppeln austoben. Foto: Begemann

Facebook-Nachricht setzt Gerücht über Rittergut Dürrenhardt in die Welt. Dorothea von Uxkull wendet sich an Polizei.

Nagold-Gündringen - Um das Rittergut Dürrenhardt nahe Gündringen brodelt die Gerüchteküche. Aufgrund einer Nachricht, die ein Unbekannter auf Facebook verbreitete, klingelt bei Hofbesitzerin Dorothea von Uxkull ununterbrochen das Telefon. Die Anrufer wollen die Ponyherde der Gräfin vor dem Schlachthaus retten. Mittlerweile ist die Polizei eingeschaltet – und ist ratlos.

"Hier ist die Hölle los", sagt Dorothea von Uxkull. "Sogar aus der Schweiz rufen mich schon Leute an, die meine Ponys kaufen wollen. Manche haben auch gefragt, ob von dem Hof noch Maschinen zum Verkauf stünden."

Die Geschichte hatte Anfang vergangener Woche ihren Lauf genommen. Auf Facebook hatte sich die Nachricht verbreitet, dass auf dem Rittergut Dürrenhardt eine Herde von Shettyponys aufgelöst werden solle. In dem Eintrag heißt es: "Der Besitzerin, eine Alkoholikern, ist alles über den Kopf gewachsen, sie muss nun die Herde zum Schlachtpreis (ein Euro pro Kilogramm) abgeben." Die angebliche Absenderin fahre in den Schwarzwald, um sich zwei Stuten abzuholen. Im Hänger habe sie noch Platz und könne weitere Pferde transportieren. Die Nachricht endet mit der Bitte, sie an andere Kontakte weiterzuleiten, um möglichst viele Ponys vor dem Schlachthof zu retten.

Dorothea von Uxkull sagt: "Das ist alles Unsinn. Nichts, was in dieser Nachricht steht, ist wahr." Die vermeintliche Absenderin, eine Bekannte von Uxkull, sei ebenfalls nicht die wahre Verfasserin der Nachricht. Auf ihrem Facebookprofil dementiert sie: "Der Pferdehof Dürrenhardt wird nicht aufgelöst. Die Nachricht in Facebook ist falsch. Gerüchte über den Hof und seine Besitzerin sind falsch und nicht von mir ins Netz gestellt."

Uxkull sagt, sie könne es sich nicht erklären, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben könnte. "Ich habe eine halbe Stunde lang mit der Polizei telefoniert. Die haben das auch sehr ernst genommen. Allerdings sagen sie, dass es aussichtslos sei, den Urheber der Nachricht ausfindig zu machen."

Etwas Positives habe der Wirbel für Uxkull aber dennoch: Schon seit längerer Zeit habe sie mit wenig Erfolg versucht, zehn bis zwölf Jungtiere ihrer aus 26 Pferden bestehenden Herde zu verkaufen. Nun habe sie mehr Interessenten als Pferde.

Zum Schlachten weggeben würde sie die Tiere aber keinesfalls. "Es ist ganz normal, einen Teil der Herde zu verkaufen. Ich kann nicht alle Hengste behalten", erklärt sie. Bei der Auswahl der zukünftigen Besitzer der Tiere sei sie stets sehr sorgfältig.

"Mit den Ponys kann nicht jeder etwas anfangen. Sie müssen erst eingeritten werden", erzählt Dorothea von Uxkull, die schon seit mehr als 20 Jahren hobbymäßig Ponys züchtet.