Nachbar Georg Peter (Erster von rechts) und einige seiner Mitstreiter im Kampf gegen das Neubauvorhaben in der Galgenbergstraße. Foto: Stadler

Bürgerinitiative erwartet weiteres Gespräch mit OB Großmann. Bau passe nicht in bestehendes Wohngebiet.

Nagold - Die inzwischen als Bürgerinitiative auftretenden Bewohner des Wohngebietes rund um den Galgenberg trafen sich im Hotel Schiff, um gemeinsam die weiteren Schritte gegen ein umstrittenes Neubauprojekt in der Galgenbergstraße zu beratschlagen. Nun erwartet die Gruppe einen zugesagten Gesprächstermin mit dem Rathaus-Chef.

Bereits am 18. Mai dieses Jahres wurde für das besagte Neubauprojekt seitens der Stadt Nagold die Baugenehmigung erteilt, gegen die der unmittelbare Nachbar, Georg Peter, Widerspruch eingelegt hatte. Trotzdem wurde auf dem Nachbargrundstück mit dem Abriss des bestehenden Gebäudes begonnen.

"Das alte Gebäude wurde vollständig abgerissen"

Peter versammelte sich mit den Anwohnern, gründete eine Bürgerinitiative gegen den Neubau und sammelte rund 100 Unterschriften dagegen, die Oberbürgermeister Jürgen Großmann am 25. Juli bei einem Gespräch im Rathaus vorgelegt wurden.

Mit Hilfe seines Rechtsanwaltes hatte Georg Peter beim Verwaltungsgericht Karlsruhe die aufschiebende Wirkung der Baugenehmigung beantragt. Nachdem diese seitens des Gerichtes im Juli anerkannt wurde, ist die Baumaßnahme seitdem gestoppt. "Das alte Gebäude wurde vollständig abgerissen, begonnen wurde mit den Abrissarbeiten an einem Sonntag, der rote Punkt mit der Baufreigabe klebt an der alten Garage, ein Bauzaun wurde errichtet, aber momentan ist Stillstand an der Baustelle", erläuterte Peter die gegenwärtige Situation.

Im Rahmen der Zusammenkunft mit den Gegnern des Neubauprojektes informierte der Nachbar Peter darüber, dass sowohl der Bauherr als auch die Stadt Nagold beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim Beschwerden eingelegt haben und ihm inzwischen beide Beschwerdebegründungen vorliegen. Im Tenor sind sich beide darüber einig, dass die Baugenehmigung nicht rechtswidrig sei, da die Voraussetzungen des § 34 Absatz 1 Baugesetzbuch eingehalten worden seien und aus ihrer Sicht das Gebäude sich in Eigenart und Maß der baulichen Nutzung in die Umgebung einfügen würde. Auch wurde in der Begründung der Beschwerden betont, dass es sich bei dem Neubauprojekt um zwei Baukörper handeln soll, welche eine städtebauliche Maßnahme darstellen, die keinen Nachbarschutz genieße. Beide, Bauherr und Stadt Nagold, wollen die Rücknahme der aufschiebenden Wirkung beziehungsweise den Sofortvollzug der Baugenehmigung erreichen, damit der Neubau erstellt werden kann.

Nachbar Georg Peter will über seinen Rechtsanwalt die Beschwerdebegründungen der beiden Prozessgegner beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim in den nächsten Tagen entkräften. Er machte seinen Mitstreitern deutlich, dass sich die ganze Angelegenheit wohl in die Länge ziehen werde.

Als weitere Schritte zur Verhinderung des geplanten Neubaus, der aus Sicht der Gegner einen riesigen Baukörper mit 22 Metern Länge, zwischen Galgenbergstraße und Waldeckweg einnimmt und nicht in das bestehende alte Wohngebiet passt, wurde über Infostände auf dem Nagolder Wochenmarkt zur Information der Öffentlichkeit nachgedacht. Georg Peter baut auf weitere Unterstützung der Bürgerinitiative für die Fortführung der bauverhindernden Aktionen.

Die Bürgerinitiative drängt nun auf das von Oberbürgermeister Großmann für Anfang September zugesagte weitere Gespräch in der Angelegenheit, da man befürchtet, dass der geplante Neubau einen Anfang für eine komplette Veränderung des Wohngebietes darstellen könnte, auch im Hinblick auf den angrenzenden Wald, der durch die vorgesehene Neubaumaßnahme von Hochwald in Niederwald umgestaltet wird.

Ansonsten bleibt momentan nur eins: abwarten, wie der Mannheimer Verwaltungsgerichtshof über die Beschwerden entscheidet.