Präsentierten den ersten Wohnmarktbericht (von links): Ralf Haller (Vorstand Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg), Markus Speer (Geschäftsführer Gäu-Neckar-Immobilien), Jörg Stahl (Vorstandssprecher Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg) und Susanne Kessler (Leiterin des Bereichs Baufinanzierung). Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Bank: Gäu-Neckar-Immobilien legt ersten Wohnmarktbericht vor

Nagold/Herrenberg. Die Zinsen sind historisch niedrig und deshalb ist das Interesse an Immobilien außerordentlich hoch. Seit gut drei Jahren sogar so hoch, dass selbst Kapitalanleger dieses Segment in der Region für sich entdeckt haben.

Doch obwohl das Interesse bei Privatleuten und Anlegern groß ist, gibt es in der näheren und weiteren Umgebung kein verlässliches und von allen akzeptiertes Datenmaterial, das Aufschluss über die aktuellen Marktpreise bei den Immobilien geben könnte. Das hat sich nun geändert.

Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg und ihre Tochter, die Gäu-Neckar-Immobilien, haben nun gemeinsam mit dem unabhängigen Hettenbach-Institut aus Schwetzingen einen aktuellen Wohnmarktbericht angefertigt, der über die Preisspannen im Immobiliensektor – bezogen auf den Einzugsbereich der Bank – Aufschluss gibt. In Herrenberg stellten nun Jörg Stahl, der designierte neue Chef der Bank, und Markus Speer, Geschäftsführer der Gäu-Neckar-Immobilien, den über 100 Seiten starken Bericht vor, der ab Anfang Juli öffentlich und kostenfrei zugänglich sein soll.

Diese "Schwacke-Liste für Immobilien", wie sie Stahl und Speer bezeichneten, enthält dabei lediglich Richtpreise. Eine individuelle Begutachtung der jeweiligen Immobilie könne der Katalog nicht ersetzen, rief Stahl in Erinnerung.

Stahl: "Der Bericht ist sein Geld wert"

Wie andernorts auch spielen die Lage und auch die vorhandene Infrastruktur eine entscheidende Rolle bei der Bewertung einer Immobilie. Generell sei der Immobilienmarkt im Einzugsgebiet der Bank – dazu gehören Städte wie Herrenberg und Nagold genauso wie Kommunen wie Haiterbach, Mötzingen oder Waldachtal – sehr heterogen. Das gelte auch für die Preise und ihre Entwicklung.

"Es gibt da keine Immobilienblase"

Generell gesprochen seien die Mietpreise in den vergangenen zwei Jahren in dem Gebiet nur moderat gestiegen, während die Preise für Wohnungen um gut zehn Prozent nach oben gegangen sind. Man bewege sich da an der oberen Preisspanne, aber immer noch in einem akzeptablen Bereich. Für Nagold etwa bedeutet das Folgendes: Der Kaufpreis bei Bestandshäusern lag in Nagold im Schnitt bei 2100 Euro pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Verkaufspreis lag um 11 000 Euro höher als vor zwei Jahren. Bei Bestandswohnungen stieg der Preis in diesem Zeitraum um 3,2 Prozent. Stabilität dagegen bei den Mieten, die im Schnitt um 0,9 Prozent stiegen.

Für die Zukunft rechnet Immobilien-Geschäftsführer Speer bei gleichbleibend starker Nachfrage mit stabilen Immobilienpreisen, lediglich in boomenden Immobilienmärkten wie etwa Nagold sei mit einer weiteren merklichen Steigerung der Preise zu rechnen. Auch bei den Mieten gehe die Tendenz nach oben, allerdings weitaus moderater als bei den Kaufpreisen.

Sorgen um den heimischen Immobilienmarkt macht man sich bei der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg und ihrer Immobilientochter nicht. "Es gibt da keine Immobilienblase und der Markt ist auch nicht überhitzt", so Markus Speer. Panikkäufe wie in Großstädten gebe es in der Region nicht. "Wir haben hier einen gesunden Markt", beruhigte der Experte gestern in einer Pressekonferenz in der Volksbank-Zentrale in Herrenberg. Auch wenn die Bankspitze sich über Kosten für die Untersuchung und den Gesamtkatalog ausschwieg, so ist man davon überzeugt, dass sich die Mühe gelohnt hat: "Der Bericht ist sein Geld wert", betonte Jörg Stahl gestern. "Er ist eine wichtige Datenbasis für unsere Kunden aber auch für uns selbst."