Chiara-Maya Hörrmann und Franziska Standke haben untersucht, welcher Schokoguss bricht. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Jugend forscht: Schüler präsentieren beim Regionalwettbewerb die Antworten auf außergewöhnliche Fragen

Ob Flummis, Vogelnester oder der ewig splitternde Schokoguss auf der Donauwelle: Nagolder Nachwuchsforscher schauen im Alltag genau hin und gehen den Dingen auf den Grund. Beim Regionalwettbewerb von Jugend forscht zeigen die Schüler, dass sie auch mal um die Ecke denken können.

Nagold. An diesem Vormittag haben die beiden Nachwuchsforscherinnen Franziska Standke und Chiara-Maya Hörrmann kaum eine ruhige Minute an ihrem Stand. Besucher scharen sich in der Stadthalle um die Elfjährigen, die von zahlreichen Stücken Donauwelle umgeben sind. "Wir backen beide sehr gern", erklärt Chiara-Maya. Dabei fragen sich die beiden Freundinnen, weshalb der Guss der Donauwelle immer splittert, der von Muffins dagegen nicht.

Die Idee für ein Forschungsprojekt ist geboren. Also suchen die Schülerinnen verschiedene Schokoladenhersteller heraus und untersuchen, wie sich deren Produkte auf verschiedenen Kuchen verhalten. Vom Ergebnis sind sie selbst überrascht: "Die Markenkuvertüre hat schlechter abgeschnitten als das Billig-Produkt", erklärt Chiara-Maya.

Ein Ende von brüchigem Schokoguss ist in Sicht

Und auch für das Problem mit der Donauwelle haben die beiden eine Lösung parat: Die richtige Menge an Öl macht’s. Mit ihrer Versuchsreihe überzeugen die Schülerinnen nicht nur die Standbesucher, sondern auch die Jury. Die beiden räumen in ihrer Altersklasse den ersten Preis in der Kategorie Arbeitswelt ab. Für die Freundinnen bedeutet das der Einzug ins Landesfinale von "Schüler experimentieren". Damit dürften die elterlichen Backöfen wohl weiterhin gut in Gebrauch sein.

Mit einem geschärften Blick gehen auch Frederik Schmidt (10), Silas Teufel (11) und Finn Borbléy (10) durch den Alltag. "Unser Betreuer hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die Vögel ihre Nester immer an der gleichen Position im Baum bauen", erzählt Frederik. "Von da an haben wir uns die Bäume ganz anders angesehen", lacht er. Immer wenn er oder seine beiden Freunde rund um Nagold ein Nest entdecken, rücken sie mit Messlatte und Laser an. So dokumentieren die drei die Lage der Vogelnester im Baum.

Nach rund einem Jahr kommen sie zu der Erkenntnis, dass die Lage der Nester "knallhart kalkuliert" und keinesfalls zufällig sei. So favorisieren die Vögel stets eine Lage von etwa drei Metern unter der Baumspitze. In Zukunft wollen die drei Nachwuchsforscher ihre Versuche noch verfeinern und sich auf die Unterschiede zwischen einzelnen Vogelarten konzentrieren, verrät Frederik.

Weiter an seinem Projekt feilen will auch Luis Teufel (15). Er tritt in der Kategorie Mathematik und Informatik an. Und richtet mit seiner Arbeit den Blick in die Zukunft: So sollen Träger einer Virtual-Reality-Brille beispielsweise bei einem Museumsbesuch zusätzliche Informationen direkt in ihr Sichtfeld eingeblendet bekommen. "Informationen zum Künstler oder zum Gemälde könnten so direkt neben dem Bild erscheinen", erklärt der Schüler. Dazu müssen die Brillenträger ihren Blick nur auf einen im Raum platzierten QR-Code richten. Bisher funktioniert die Umsetzung allerdings nicht ganz wie gedacht und benötigt noch etwas Feinschliff.

Junge Forscher treffen auf reges Interesse

Vollauf zufrieden sind dagegen die Nachwuchs-Chemiker Luca Tumminello (12) und Aaron Renz (11). Die beiden haben selbst Flummis hergestellt und die Sprungkraft der kleinen Bälle optimiert. "Wir spielen gerne mit Flummis und da haben wir uns gefragt, ob man die auch selbst herstellen kann", erklärt Aaron im weißen Kittel. Man kann ganz offensichtlich, herrscht doch an ihrem Stand ein munteres Treiben. Die beiden strahlen: "Jetzt spielen wir nur noch mit unseren eigenen Flummis."

Ähnlich begeistert zeigen sich am Freitag auch die 94 anderen Nachwuchswissenschaftler der Öffentlichkeit, erklären Besuchern bereitwillig ihre Forschungen. Unabhängig von den Regionalsiegen wird so jeder Einzelne mit dem Interesse und dem Wissensdurst der Gäste honoriert.

Bei "Schüler experimentieren" (bis 14 Jahre) und "Jugend forscht" (ab 15 Jahren) haben die Teilnehmer aus Nagold einige Preise abgeräumt (alphabetisch):

  Regionalsieg: Romeo Capasso, Manuel Ehnes, Judith Gabriel, Yanar Grüner, Chiara-Maya Hörrmann, Victoria Korfant, Lea Salome Marquardt, Mats Raaf, Franziska Standke, Björn Leon Steiner

  Zweiter Preis: Denis Gerzen, Manuel Hönle, Tim Niess, Aaron Renz, Peter Scharpf, Tobias Schauberer, Luis Teufel, Luca Tumminello

  Dritter Preis: Finn Borbléy, Linus Kiefer, Frederik Schmidt, Nico Stanglmaier, Silas Teufel