SWR veröffentlicht Recherchen zu Krankenhäusern im Land / Etliche inhaltliche Fehler

Von Sebastian Bernklau

Kreis Calw. Lange hat der SWR für seinen Klinik-Check recherchiert, mit viel Aufwand präsentiert der Sender nun die Ergebnisse in Radio, Netz und Fernsehen. Doch welchen Nutzwert für die potenziellen Patienten hat der aufwändig zusammengetragene Klinik-Check tatsächlich?

Schon der erste Blick auf die beiden Krankenhäuser Calw und Nagold lässt selbst den Laien stutzig werden. Da beschreibt der SWR das Nagolder Klinikum als ein "kleines Krankenhaus" mit einer Bettenzahl zwischen 150 und 249. Das Calwer Krankenhaus fällt in dem Klinik-Check dagegen unter die Kategorie "großes Krankenhaus" mit einer Bettenzahl zwischen 350 und 449.

Während die Nagolder Zahl einigermaßen plausibel erscheint – jüngste Angaben des Klinikverbunds Südwest nennen eine Zahl von 227 Planbetten in Nagold – liegt die Zahl für Calw deutlich über den Zahlen des Klinikverbunds. Während der SWR dort mehr als 350 Betten angibt, liegt der Verbund bei einer Zahl von 199.

Doch das sind nicht die einzigen offensichtlichen Fehler, die dem SWR in seinem gestern veröffentlichten Klinik-Check im Fall von Calw und Nagold unterlaufen. Der gesamte Klinikverbund Südwest – nicht die Kliniken Calw oder die Kliniken Nagold allein – liegt in der Gruppe mit mehr als fünf Millionen Euro Verlust, sprich hier wurde das Gesamtergebnis des Verbunds auf die Kliniken Calw und Nagold übertragen. Dass beide Kliniken Linksherzkatheterlabore haben, taucht dort ebenso wenig auf wie die Existenz von Chest Pain Units zur Behandlung von Herzinfarkten an beiden Häusern.

Aufgrund dieser Fehlerquote stehe man dem Klinikcheck "skeptisch" gegenüber, heißt es aus der Zentrale des Klinikverbunds in Sindelfingen. Der Check sei nicht nur stellenweise falsch, er biete auch wenig Neues und sei "wenig aussagekräftig" und "eher irreführend". Das Allermeiste, was der SWR da über die Kliniken schreibe, finde man in aller Ausführlichkeit auch auf der Homepage des Klinikverbunds Südwest, heißt es aus Sindelfingen auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.