So kennt man ihn: Lukas Grzib mit dem Rad. Foto: Ließmann

Lukas Grzib ist für sein überdurchschnittliches Engagement mit dem Sozialpreis des OHG ausgezeichnet worden.

Nagold - Er kommt nach den Sommerferien in die Kursstufe II des Nagolder Otto-Hahn-Gymnasiums. Die meisten Mitschüler konzentrieren sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf die anstehende Reifeprüfung. Für Lukas Grzib scheint dieses Ziel jedoch zu gering. Wie wäre es sonst zu erklären, dass der selbstbewusste Schüler sich sowohl an seiner Schule als auch über deren Grenzen hinaus sozial engagiert? Am letzten Schultag vor den Ferien erhielt er dafür den Sozialpreis der Oberstufe des OHG.

Da wäre zum einen sein Vorsitz im Nagolder Jugendgemeinderat. Hinzu kommt sein Wirken am Gymnasium – beispielsweise in der SMV, der Schülermitverantwortung des OHG, als Kurssprecher, als Organisator der Unterstufenparty, als Juror für "Jugend debattiert" oder im Technikerteam. Wobei genannte Tätigkeiten nur ein kleiner Auszug dessen sind, worin sich der umtriebige Amerikafan einbringt.

Dennoch war Lukas Grzib überrascht und stolz zugleich, von seinem Tutor zu erfahren, dass er, zusammen mit einigen Mitbewerbern, für den diesjährigen Sozialpreis der Oberstufe vorgeschlagen wurde. Eines Tages wurde Lukas in das Büro seines Rektors Walter Kinkelin bestellt. Er sollte tatsächlich den hoch anerkannten Preis erhalten, erfuhr er, und plötzlich machte sich in ihm das Gefühl breit, als Schüler alles richtig gemacht zu haben.

Dabei empfindet Lukas, den man stets mit seinem Rad durch Nagold düsen sieht, seine Aktivität für die Gemeinschaft gar nicht mal als Arbeit, sondern als Hobby. Einst spielte er Gitarre und Baseball, doch mit zunehmenden Ämtern blieb weniger Zeit dafür. Seine Eltern haben –Lukas wird nicht müde, das zu betonen – einen nicht unerheblichen Anteil an seinem sozialen Engagement. "Sie unterstützen mich, wie sie nur irgendwie können. Sie passen aber auch auf mich auf, damit ich mir nicht zu viel zumute und sind manchmal auch richtungsweisend, in dem sie mir aufzeigen, was zuerst kommt oder was am Wichtigsten ist. Natürlich geht die Schule bei alledem immer vor", schmunzelt der Schüler spitzbübisch.

Wie kommt man überhaupt zu solch einer Verantwortung? "Ich bin da langsam hineingewachsen. Für das Großprojekt Schule als Staat habe ich mich in der SMW eingebracht und einen Einblick in deren Arbeit gewonnen. Man überredete mich, das Amt des Schülersprechers zu übernehmen und durch die Wahl in dieses Amt wiederum wurde ich in die Sitzungen des Jugendgemeinderates eingeladen. Schnell stand für mich fest: Das will ich auch!". Es war für ihn einfach eine Bereicherung, durch die Wahl in den JGR nicht nur etwas für seine Mitschüler, sondern für alle Nagolder Jugendlichen tun zu können. Hierbei war ihm natürlich seine Redegewandtheit, mit der er einst bei "Jugend debattiert" überzeugte, und seine nette, aber gleichwohl überzeugende Art sicher eine große Hilfe. Denn wann immer der Schüler, der vor allem die Fächer Deutsch, Gemeinschaftskunde, Englisch und Wirtschaft favorisiert, vor andere Menschen tritt, um eine Rede zu halten, ist er nicht mehr wirklich aufgeregt.

Eigentlich hätte er mit seinen Gaben das Zeug zum Politiker, doch Lukas, der im Oktober volljährig wird, sieht sich eher im Management oder als Jurist in Sachen Wirtschaftskriminalität; interessant findet er zudem die Kommunikationswissenschaften. Seine Zeit bis zum Studienbeginn will er deshalb nutzen, um möglichst viele Studenten über ihr Fach zu befragen. Überdies möchte er Interessierten Mut machen, doch ebenfalls ein Amt zu übernehmen oder sich schlichtweg in die Gemeinschaft einzubringen: "Wenn einer etwas anpackt und viele ziehen mit, kann man Großartiges erreichen."