Ein ungewöhnlicher Ort für ein ungewöhnliches Stück: In einem Schiffscontainer inszenierte das Lokstoff Theater Stuttgart die Geschichte von Belal. Foto: L. Hofmann Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Lokstoff Theater Stuttgart führt an der Kaufmännischen Schule auf

Nagold. Wer dieser Tage über den Pausenhof der Berufsschule in Nagold schlenderte, wunderte sich womöglich über den dort stehenden Schiffscontainer, auf dem die Worte "Pass.Worte. – Wie Belal nach Deutschland kam" prangten. Um zu verstehen, was es mit dem Container auf sich hat, musste man eine der Theatervorstellungen unter der Woche besuchen.

Denn hier – mitten im Container – erzählte Schauspieler Mohammad Hassan die Geschichte von Belal, der von Afghanistan nach Deutschland geflüchtet war.

"Mohammad Hassan ist einer unserer sieben Schauspieler, die selbst aus ihrem Heimatland geflüchtet sind", erzählt Regisseur Wilhelm Schneck. "Die Geschichte hinter dem Theaterstück stammt von einem unserer ehemaligen Schauspieler", berichtet Schneck weiter. Man habe sich mit ihm zusammengesetzt und seine Flucht zu einem Theaterstück niedergeschrieben.

Unterrichtskonform – in rund 45 Minuten – ist die Geschichte von Belal erzählt. Eine Geschichte, die es in sich hat. Eine Geschichte, bei der man bis kurz vor Schluss nicht weiß, ob sie gut endet oder nicht.

Nachgestellt wird die Szene, in der Belal von seiner Flucht berichtet. Kathrin Hildebrand spielt die Dolmetscherin, während Mohammad Hassan die Geschichte in seiner Muttersprache erzählt. Sie handelt von Schleppern, die bis zu zehn Personen in einen Wagen packen. Unterkünften, die unterhalb jeglicher menschenwürdiger Bedingungen sind und der ständigen Angst, gefasst zu werden.

Ungefähr 45 Personen passen in den Schiffscontainer, der symbolisch für die Flucht steht.

Seit drei Jahren spielt das Lokstoff Theater Stuttgart das Stück. Rund 15 000 Schüler haben es bereits gesehen, und es werden sicher noch einige dazukommen.

Am Nagolder Berufsschulzentrum hat das Container-Theater für vier Tage gastiert. Organisiert von der Kaufmännischen Schule, waren verschiedene Schulklassen zu Gast. Jeweils vormittags und nachmittags gab es eine Vorstellung. Insgesamt konnten so 16 Klassen die beeindruckende Vorführung erleben.