Fest steht mittlerweile, dass es sich bei den Opfern um eine Familie aus Mötzingen im Kreis Böblingen handelt. In der 3700-Seelen-Gemeinde sitzt der Schock tief. Foto: Fritsch

Müllwagen wird nach Todesfahrt von Spezialist untersucht. Tragödie löst europaweite Berichterstattung aus.

Nagold - Nach dem Horror-Unfall am vergangenen Freitag, bei dem eine fünfköpfige Familie ums Leben kam, forschen die Ermittler weiter unter Hochdruck nach der Unfallursache. Fest steht mittlerweile, dass es sich bei den Opfern um eine Familie aus Mötzingen im Kreis Böblingen handelt. In der 3700-Seelen-Gemeinde sitzt der Schock tief.

Ein umkippender Müllwagen hatte den Golf der Opfer an der Zufahrt zum Nagolder Industriegebiet Wolfberg sprichtwörtlich unter sich begraben. Für die 25-jährige Fahrerin, ihren 22 Jahre alten Lebensgefährten, die zwei Jahre alte Tochter, den nur wenige Monate alten Sohn und die 17-jährige Schwester der Frau kam jede Hilfe zu spät.

Laut dem Fahrer des mit zwei Mann besetzten Müllfahrzeugs hatten die Bremsen des Lkw auf der abschüssigen Graf-Zeppelin-Straße einen technischen Defekt. In der Folge nahm das schwere Fahrzeug rasch Fahrt auf und kippte beim Abbiegen auf die L 361 auf die Seite.

Ergebnisse wohl erst kommende Woche

Ob tatsächlich ein technischer Defekt vorgelegen hat oder von einem menschlichen Fehlverhalten oder einer anderen Ursache ausgegangen werden muss, soll die Untersuchung des beschlagahmten Müllfahrzeuges durch einen Sachverständigen klären. Bei dieser Untersuchung gelte das Motto "Genauigkeit vor Schnelligkeit", betont die Polizei.

Daher ist es laut den Ermittlern fraglich, ob ein erstes Ergebnis des Gutachtens noch in dieser Woche erwartet werden kann. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Der Geschäftsführer des Unternehmens, das die Fahrzeuge zur Verfügung stellt und wartet, Ekkehard Häberle, sagte der Lastwagen sei erst im März beim TÜV gewesen. Die nächste Untersuchung in einer Werkstatt war planmäßig für den September anvisiert. Es habe nie Probleme mit diesem Fahrzeug gegeben.

Derweil hat der tragische Unfall in der gesamten Bundesrepublik und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt. SWR und ZDF berichteten, ebenso "Welt", "Stern", "Focus", die "Berliner Zeitung" das "St. Galler Tagblatt" aus der Schweiz oder die österreichische "Kleine Zeitung".