Feuerwehrleute im Inneren der mobilen Brandübungsanlage. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Atemschutzträger trainieren unter realen Bedingungen in mobiler Brandübungsanlage bei bis zu 600 Grad

Rund 140 Atemschutzträger der Freiwilligen Feuerwehren Nagold, Rohrdorf und Haiterbach hatten eine Woche lang die Gelegenheit sich in Zweierteams Temperaturen bis zu 600 Grad auszusetzen, um den Ernstfall unter realen Bedingungen zu trainieren.

Nagold. Sicheres Brandbekämpfungstraining steht für die Aus- und Weiterbildung der Freiwilligen Feuerwehren im Ausbildungsbezirk IV Nagold an oberster Stelle. In regelmäßigen Abständen werden seit zehn Jahren die ausgebildeten Atemschutzträger nicht nur theoretischen Unterweisungen unterzogen, sie trainieren den Einsatz einer Brandbekämpfung unter Bedingungen, wie sie sonst in der Realität vorherrschen.

Vom Netzbetreiber Netze BW werden den Feuerwehren in ganz Baden-Württemberg für die Ausbildung seit zwölf Jahren kostenlos mobile Brandübungsanlagen zur Verfügung gestellt.

Unter realen Bedingungen

Ein solch "heißer" Containerwagen stand eine Woche lang auf dem Feuerwehrgelände in Nagold zum Trainieren bereit. Feuerwehrkommandant und Leiter des Ausbildungsbezirks IV, Thomas Reiff, erklärte im Beisein von Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger und Rohrdorfs Bürgermeister Joachim Flik sowie Gesamtfeuerwehrkommandant Volker Renz und Ordnungsamtsleiter Achim Gräschus den Ablauf des Brandbekämpfungstrainings in der mobilen Brandübungsanlage. Durch Ulrich Henzler, dem technischen Betreuer bei Netze BW, wurde diese Anlage der Feuerwehr übergeben.

Simulierte Situation war eine Wohnung mit Gasanschluss, die in Brand geraten war. Um sie zu erreichen musste der Anmarsch der zweiköpfigen Einsatzteams über einen Parcours durch einen Keller erfolgen, in dem zahlreiche Hindernisse zu überwinden waren.

Vitalfunktionen checken

Doch bevor es losging, mussten sich die trainierenden Feuerwehrmänner und –frauen einer theoretischen Unterweisung sowie einer Untersuchung der Vitalfunktionen unterziehen: Rettungsassistenten überprüften vorab Blutdruck und Puls. Äußerst wichtig beim Einsatz war die dreilagige Kleidung, um Verbrennungen zu verhindern. Zur Ausrüstung der Atemschutzträger gehören neben der entsprechenden Kleidung und Ausrüstung eine Haube unter dem Helm, die Atemschutzmaske und eine Pressluftflasche auf dem Rücken.

Sicher ausgestattet – Sicherheit steht an oberster Stelle – starteten die Teams unter der Aufsicht der Ausbildungsleiter ihre Einsatzkurzübung. Nach dem Absolvieren des im Dunkeln gelegenen Parcours durch den Keller des Feuerwehrareals bestiegen sie die mobile Brandübungsanlage, um von hier oben aus, in die rund 20 Quadratmeter große "brennende Wohnung" im Inneren zu gelangen.

Im Inneren des mit Gas befeuerten Containers lassen sich verschiedene Übungsszenarien trainieren, vom Zimmer- und Treppenbrand bis hin zu einer großen Rauchgasdurchzündung, dem so genannten "Flash-Over", bei dem sich ein Brand explosionsartig unter der Zimmerdecke entwickelt. Trainiert wird vor allem die Löscharbeit, bei der die Feuerwehrleute mit echter Hitze und sehr hohen Temperaturen in Berührung kommen. Das richtige und schnelle Reagieren auf unterschiedliche Brandsituationen ist ebenfalls Teil der Ausbildung, die regelmäßig wiederholt werden muss. Dabei können die Feuerwehrleute ihre eigenen Grenzen ausloten.

Mehr Sicherheit für Bürger

Im Ernstfall stehen die ausgebildeten Atemschutzgeräteträger an vorderster Stelle, retten Leben und löschen Brände. Sowohl Ausbilder als auch die Netze BW sind sich sicher, dass mit dieser Form der Übung die Sicherheit der Bürger in der Region deutlich erhöht wird.

Im Anschluss an das heiße Training werden erneut die Vitalfunktionen der Atemschutzgeräteträger überprüft und darauf geachtet, dass alle Feuerwehrleute genug trinken, um ihre Flüssigkeitsverluste durch die hohen Temperaturen in der Übungsanlage auszugleichen. Mit den Ausbildern wurde dann nach einer "Cool-Down-Phase", also eine Abkühlungsphase, der Übungseinsatz analysiert und nachbesprochen.