Andreas Weiß (links) und Peter Haselmaier begutachten an der Nagolder Ankerbrücke den Wasserstand. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Hochwasserschutz: Präventive Maßnahmen zeigen in Nagold Wirkung

Nagold. Was versteht man unter präventiven Maßnahmen beim Hochwasserschutz? Andreas Weiß vom Ingenieurbüro Heberle aus Rottenburg hat ein passendes Beispiel: Das letzte Jahrhunderthochwasser im Dezember 1993 hinterließ große Schäden, auch im Bereich der Waldach in Nagold. Um solche Schäden zu vermeiden, wurde eine naturnahe Umgestaltung und Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Waldach durch die Firma Heberle geplant und die Baumaßnahmen betreut. In diesem Fall bot sich die natürliche Wasserrückhaltung an, bei der das Flussbett verbreitert und das Augenmerk auf die Verkehrsflächen gelegt wurden. Es wurden naturnahe Flusslandschaften und Auen gestaltet, damit sich das Wasser ausdehnen kann.

Diese Variante ist auch ein optischer Hingucker im Gegensatz zu klassischen Schutzmaßnahmen des technischen Hochwasserschutzes, wie Deiche und Mauern. "Hochwasserschutz ist nicht nur ein Thema für die Kommunen", sagt Weiß. Auch Unternehmen und Hausbesitzer, die in der Nähe von Gewässern, ihr Haus oder Unternehmen haben, lassen sich beraten und nehmen auch eigenes Geld in die Hand, um präventiv Maßnahmen gegen das Hochwasser einzuleiten.

Klassische Schutzmaßnahmen sind zum Beispiel Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken, Dämme, Polder, Gewässerausbau, Brücken, Durchlässe, Wehre und lokale Hochwasserschutzmaßnahmen wie Mauern und mobile Wände. Der technische Schutz unterliegt auch Wartungsintervallen, sowie Prüfungen alle drei Jahre. Dabei wird alles geprüft, was sich öffnen und schließen lässt.

Ob die Verbesserung des Hochwasserschutzes nach Abschluss eines Projektes so funktioniert wie es berechnet wurde, schaut sich Weiß persönlich vor Ort an. Beim Schutz gegen Hochwasser gebe es kein Patentrezept. Nur eine Kombination aus natürlicher Wasserrückhaltung und technischen Schutzvorkehrungen verspreche Erfolg.