Fünf Tage lang haben die Grundschüler der Schule in Iselshausen für ihre Zirkus-Aufführung geprobt und dabei verblüffend viel gelernt. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Projekttage: Kleine Akrobaten, Clowns und Zauberer stellen große Kunststücke auf die Beine. Vorstellung am Freitag, 12. April.

Nagold-Iselshausen - Die Schulbank drücken und Mathe pauken war gestern. In dieser Woche können sich die Grundschüler aus Iselshausen einmal von Trapez zu Trapez schwingen, Löwen sein oder verblüffende Zaubertricks lernen. Und natürlich darf auch die große Aufführung nicht fehlen.

Reges Gewusel herrscht in der Grundschule Gündringen/Schietingen/Iselshausen. Die Turnhalle der Schule mit Sitz in Iselshausen wird von kleinen Trapez-Artisten belagert, die ihre Kunststücke proben, während im hinteren Teil des Raums Leitern auf die Bühne geschleppt werden. Sie sind Teil der Requisiten für eine andere Gruppe. "Es muss schneller gehen, wir machen es noch mal", hört man jemanden rufen. Vor der Bühne denkt Christoph Eichler noch über kleine Änderungen an einigen Kunststücken nach. So chaotisch die Proben für die Zirkus-Vorstellung am kommenden Freitag auch wirken, es läuft alles nach Plan. Und es lässt sich bereits erahnen, wie das Ganze aussieht, wenn es fertig ist.

Der große Tag wird gestaltet wie ein Fest

"Christoph Eichler ist ein Zirkuspädagoge aus Freiburg", erklärt Almut Sekulic, die momentan die Schule leitet. "Eine Woche lang übt er mit den Schülern, dann gibt es eine Aufführung." Das klingt nach wenig Zeit. "Aber dafür gibt es auch nur Zirkus und keinen Unterricht in diesen fünf Tagen", sagt sie. Ein unglaublicher Aufwand stecke dahinter. "Der Vorstellungs-Tag ist wie ein Schulfest. Es finden zwei Aufführungen statt, von denen eine schon mit 200 Plätzen ausverkauft ist, außerdem gibt es Kaffee und Kuchen."

Ohne das Engagement der Eltern und Lehrer bei Organisation und Proben, sei das Projekt nicht zu stemmen gewesen. Gelohnt habe sich der Aufwand aber allemal, freut sich Sekulic. Die Eltern lernen die Schüler und Lehrer besser kennen, sowie die Schüler sich untereinander ebenfalls.

Solches Wir-Gefühl bisher selten erlebt

"Es gibt sieben Gruppen", erklärt sie. "Es ist alles dabei von einer Clowns-Truppe über Jongleure bis hin zu Zauberern." Jede Gruppe bestehe aus zwölf bis 13 Schüler aller vier Klassenstufen. Nach Interessen wurden sie eingeteilt. "Indem die üblichen Klassenverbände aufgelöst werden, wächst die Schule auf andere Weise enger zusammen", sagt die Schulleiterin. "Ein solches Gemeinschaftsgefühl erlebt man selten." Auch für die Kinder sei diese Woche etwas ganz Besonderes. "Beeindruckend ist", so Sekulic, "wie sogar die schüchternen Kinder aufblühen. ›Wir haben ganz viel Spaß‹, bestätigen mir die Schüler immer wieder", meint sie und schmunzelt. Zirkus sei eine schöne Abwechslung für die Kleinen, denn "Schule ist ja meistens recht langweilig", weiß sie und lacht. Und man dürfe nicht vergessen, dass die Kinder dabei viel lernen. "Der soziale Umgang, körperliche Grenzen austesten, mutig auf einer Bühne stehen und sprechen, Geschicklichkeit, all diese Fähigkeiten lernen sie in dieser Woche intensiv."

Sekulic geht von Klassenraum zu Klassenraum, wo die Gruppen proben, die gerade nicht bei Eichler in der Turnhalle sind. Die kleinen Zauberer führen ihr meisterhaft ihre Tricks vor – und zwar alle gleichzeitig. Es werden Ringe auf magische Weise getrennt, Tücher verknotet, ohne sie anzufassen und verblüffende Kartenzauber ausgepackt. "Oh nein, am Ende lasst ihr mich noch verschwinden", scherzt Sekulic. "Nein, aber sie verwandeln Leute gerne in Frösche", antwortet Eichler, der gerade den Raum betritt und grinst.

Um das Risiko nicht einzugehen, besucht Sekulic lieber die Clowns und Akrobaten. Es gibt sogar eine Raubtier-Gruppe, die von einer kleinen Dompteurin über Balken geführt wird. Noch wird ohne Kostüme geprobt. "Dienstag war Kostüm-Tag", sagt sie. Da sei anprobiert worden, was Eichler aus seinem Fundus mitgebracht habe. Daher stammen auch die Requisiten, bis hin zum Trapez.

"Die Kosten für das Projekt übernimmt der Förderverein Iselshausen", sagt die Schulleiterin. "Er hat viele Spender gefunden." Damit steht einer erfolgreichen Aufführung des Zirkus "Bellissimo" nichts mehr im Weg. Bald heißt es: "Manege frei!"

Info: Vorstellungen

Die beiden Vorstellungen sind am Freitag, 12. April, ab 13 und ab 15 Uhr, jeweils in der Gemeindehalle Iselshausen. Für die Aufführung um 13 Uhr gibt es noch Restkarten an der Zirkus-Kasse.