Foto: Schwarzwälder-Bote

Lokalpolitik: Neuer Jugendgemeinderat im Ratssaal verpflichtet / Appell des Oberbürgermeisters

Sie sind die Stimme der Jugend in der Nagolder Lokalpolitik. Und diese wird gehört, wie der Nagolder Oberbürgermeister Jürgen Großmann betont. Im Ratssaal verpflichtete er jetzt den neuen Jugendgemeinderat – nicht ohne einen Appell an die Jungpolitiker zu richten.

Nagold. 1599 junge Wähler haben ihn bestimmt, den neuen Nagolder Jugendgemeinderat. Das sind knapp 34 Prozent der Wahlberechtigten. Und genau an diesem Punkt macht sich das Nagolder Stadtoberhaupt Jürgen Großmann etwas Gedanken. Denn die Wahlbeteiligung lag damit unter dem Wert der vorangegangenen Wahl. Und auch die Zahl der Kandidaten war nicht gerade üppig.

Genau diese Bedenken teilte der Oberbürgermeister den Jugendgemeinderäten mit – denen, die im neuen Rat sitzen und die, die am Mittwoch aus dem Gremium verabschiedet wurden. Und er forderte sie auf, in der Stadt, bei ihren Altersgenossen Werbung für den Jugendgemeinderat und dessen Arbeit zu machen.

"Ihr müsst wissen, der Jugendgemeinderat hat eine zunehmend wichtige Stellung in der Lokalpolitik", so Jürgen Großmann. Das sei kein Schaulaufen. Die Räte dürften an öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzungen des Gemeinderats und seiner Ausschüsse teilnehmen, hätten Rederecht, der Jugendgemeinderat könne Themen setzen, mit denen sich der Gemeinderat dann beschäftigen werde. Als Beispiel nannte er das Thema freies WLAN, bei dem der Jugendgemeinderat eine tragende Rolle gespielt habe. "Ihr seht also: Es lohnt sich mitzuwirken. Und euer Wort hat Gewicht", betonte das Stadtoberhaupt.

Er sicherte auch zu, dass, falls das gewünscht sei, seine Mitarbeiter im Rathaus zu den Sitzungen des Gremiums dazustoßen. Und selbstverständlich werde auch er selbst und Bürgermeister Hagen Breitling bei Bedarf Einladungen der Räte Folge leisten.

Für die ausgeschiedenen Räte ergriff der scheidende Jugendgemeinderatsvorsitzende Adem Akkaya das Wort. Er bedankte sich bei seinen Mitstreitern für die "interessante Zeit" in den zwei jahren im Gremium. "Wir haben alle viele Erfahrungen gesammelt", resümierte Akkaya.

Personelle Veränderungen gibt es nicht nur bei den jetzt 19 Jugendgemeinderäten. Auch bei der Betreuung des Gremiums hat sich etwas getan. In der Sitzung teilte Emel Napolitano mit, dass sie sich aus der Betreuung zurückzieht. Diese Aufgabe wird ab sofort Yannik Stadelmaier, ebenfalls vom YOUZ, übernehmen.

Feierlicher Höhepunkt des Treffens im Nagolder Ratssaal war das Sprechen der Verpflichtungsformel, das die jungen Leute auch ganz offiziell zu Nagolder Jugendgemeinderäten machte. u  Kommentar

 Die neuen Jugendgemeinderäte sind Robin Andrees, Evren Arabul, Celina Baba, Florian Bitzer, Katarina Cosic, Pascal Duffner, Tobias Fähnrich, Dilara Güden (wiedergewählt), Elif Karayagiz, Nico Lasonczyk, Kirill Lucher, Alina Meißner, Emin Okumus, Hendrik Sautter, Theodor Sinner, Mareike Stängle (wiedergewählt) und Tirza Theurer (wiedergewählt).

 Aus dem Jugendgemeinderat ausgeschieden sind: Adem Akkaya, Yasin Aktürk, Baris Aygünnur, Burak Dal, Thomas Frickel, Janina Grimm, Paul Hampp, Janine Mayer, Julian Schäfer, Ines Walz und Muhammad Yilmaz.

Längst ist das Gremium des Jugendgemeinderates in Nagold kein demokratisches Feigenblatt mehr. Die Räte haben

inzwischen echten Einfluss in der Politik der Stadt. Sie können ihre Themen setzen, können ihnen wichtige Projekte anstoßen und auch umsetzen. Als Beispiel sei die Einrichtung von freiem WLAN in der Innenstadt genannt, die bald abgeschlossen sein soll. Angesichts dieses Stellenwertes in der Lokalpolitik verdient das Gremium Beachtung und Wertschätzung. Allerdings verdient es auch das Interesse der Gruppe, für die die Räte ihre Arbeit machen: der Jugend der Stadt. Gewiss, die sinkende Zahl der Bewerber und die sinkende Wahlbeteiligung sind kein Grund in Panik zu verfallen, aber aufhorchen lässt es schon. Deshalb ist es nur recht und billig, für dieses Gremium, seine Mitglieder und Arbeit Werbung zu machen – auch und gerade bei Jugendlichen.