Gregor Carl ist der neue Ortsvorsteher von Gündringen. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Der neue Ortsvorsteher von Gündringen will den Dialog suchen statt im Alleingang Entscheidungen zu treffen

Von Ralf Klormann Nagold-Gündringen. Gregor Carl sagt, was er denkt – und scheut nicht davor zurück, seine Meinung zu äußern. "Offen und ehrlich, das ist mein Motto", betont der 53-Jährige. Für seine neue Aufgabe als Ortsvorsteher von Gündringen ist das eine gute Voraussetzung.Miteinander statt gegeneinander, so arbeitet Gregor Carl am liebsten. Wenn es darum geht, eine Idee auszuarbeiten, sucht der gelernte Zimmermann, der seit rund 30 Jahren in der Logistik bei Daimler Benz tätig ist, den Dialog. Im Alleingang eine Entscheidung übers Knie zu brechen, ist ihm dagegen zuwider. Mit dieser Philosophie will der 53-Jährige künftig auch seinen Job als Ortsvorsteher in Angriff nehmen.

Wenn er Fragen hat, stellt er sie – ohne falschen Stolz. Zurzeit unterstützt ihn vor allem die Gündringer Amtsleiterin Claudia Konrad dabei, ihn mit seinem neuen Aufgabengebiet vertraut zu machen. "Sie hat mein volles Vertrauen", sagt Carl. Für den Ortsvorsteher ist das eine Voraussetzung, um konstruktiv zusammenarbeiten zu können.

Obwohl der gelernte Zimmermann übrigens bislang noch nie eine Führungsposition ausgeübt hat, ist er dennoch überzeugt, seiner verantwortungsvollen Aufgabe gerecht zu werden. "Man kann sich schließlich einlesen und alles lernen, wenn man will", unterstreicht der 53-Jährige.

Seit 2009 ist er Mitglied im Gündringer Ortschaftsrat, war fünf Jahre lang stellvertretender Ortsvorsteher. Damals waren viele Räte wegen ihres Alters ausgeschieden und zusammen mit einigen anderen aus dem Ort hatte auch Carl sich entschieden zu kandidieren. "Wir dachten, jetzt können wir ja Verantwortung übernehmen", erzählt der Ortsvorsteher, "vielleicht können wir ja was ändern."

Einiges habe sich in dieser Zeit dann ja auch getan, meint Carl und nennt beispielhaft die Beleuchtung an der Gündringer Kapelle und die neue Wassertretanlage.

Dass der 53-Jährige sich nicht schon vor den Kommunalwahlen vor fünf Jahren politisch engagiert hatte, hat übrigens einen einfachen Grund: "Davor hatte ich einfach keine Zeit", sagt der Ortsvorsteher. Und noch immer sei Zeit ein kostbares Gut. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe er auch nicht für den Nagolder Gemeinderat kandidieren wollen.

Angesichts seiner aktiven Freizeitgestaltung ist das kaum verwunderlich. So spielte er viele Jahre lang als Torwart Fußball beim SV Gündringen, war dort auch einige Zeit Ausschussmitglied. Seit dem Ende seiner aktiven Karriere betätigt er sich nahezu jeden Sonntag als Schiedsrichter, pfeift Spiele von Stuttgart bis Oberwolfach und hilft zudem immer wieder als Torwarttrainer beim SV Gündringen aus – so weit die Zeit es eben zulässt. Denn, so Carl: "Mein erstes Hobby ist vor allem die Familie."

Als Vater zweier Söhne, die genau wie er ein wenig fußballverrückt seien, unterstützte er auch seinen heute erwachsenen Nachwuchs unter anderem bei deren sportlichen Aktivitäten. Mit seiner Frau geht er gern auf Walking-Tour, nicht zuletzt um "den Kopf ein wenig frei zu kriegen."

Für seine Tätigkeit als Ortsvorsteher ist ihm nun vor allem wichtig, einen guten Kontakt nach Nagold zu haben. Zudem wünscht er sich eine Haltestelle für die Bahn sowie eine bessere Busverbindung nach Nagold. Und natürlich ein Baugebiet. "Daran müssen wir auf jeden Fall arbeiten", erklärt Carl. Bauplätze seien schließlich ein entscheidendes Kriterium, um den Ort gedeihen zu lassen. Wenn er an Gündringen etwas ändern könnte, ungeachtet der tatsächlichen Realisierbarkeit, muss er deshalb auch nicht lange nachdenken: "Es wäre praktisch, die Berge ein wenig auseinanderschieben zu können, um mehr Platz für Häuser zu haben", schmunzelt der 53-Jährige.