Eher zufällig und dank einer spontanen Entscheidung ist Jonas Gleiser im Landesschülerbeirat gelandet. Foto: Pieske

Jonas Gleiser aus Iselshausen vertritt im Landesschülerbeirat die beruflichen Gymnasien vor dem Kultusministerium.

Nagold - Jonas Gleiser aus Iselshausen vertritt ab sofort 1,6 Millionen Schüler in Baden-Württemberg. Wie das gehen soll? Er sitzt im Landesschülerbeirat (LSBR) – ein Gremium, das Schülerinteressen auf Landesebene vertritt. Wenn Jonas Gleiser an die letzten Wochen zurückdenkt, dann wundert er sich schon ein wenig. Über das straffe Programm, das hinter ihm liegt, aber vor allem über sich selbst. Denn dass er nun als Stellvertreter für die beruflichen Gymnasien im Landesschülerbeirat gelandet ist, war auch ein bisschen Zufall.

Angefangen hat alles bei einer Herbsttagung der SMV (Schülermitverantwortung). Hier treffen Schülersprecher und ihre Stellvertreter verschiedener Schulen zusammen, tauschen sich über ihre Arbeit aus und behandeln Themen in Gruppenarbeiten. Jonas Gleiser landete in einem Team, das sich mit dem Landesschülerbeirat beschäftigte. "Ich war sofort fasziniert von dem Gremium", erinnert er sich. Warum hatte er noch nie etwas von ihm gehört? Eine Frage, die ihn um – aber vor allem antrieb. "Ich bin stellvertretender Schülersprecher und trotzdem wusste ich nicht, dass es so was gibt", sagt er.

Zurück in der Annemarie-Lindner-Schule verständigte er sich sofort mit der Schulsprecherin Veronika Schengel – denn die ist für den Landesschülerbeirat wahlberechtigt und kann für ihre Schule eine Stimme abgeben. "Wir wollten uns auf jeden Fall einbringen und auch unsere Schüler darauf aufmerksam machen, dass es eine Schülerlandesvertretung gibt", sagt er.

Aber als die Wahlen anstanden, wurde die Schülersprecherin krank. Stattdessen fuhr Jonas Gleiser als ihr Vertreter nach Karlsruhe. Aber nicht nur, um zu wählen: "Ich beschloss spontan, mich selbst zur Wahl zu stellen", erinnert sich der 18-Jährige – und wurde prompt zu einen der Stellvertreter bestimmt.

Damit ist er zwar nicht stimmberechtigt, kann aber im 48-köpfigen Plenum mit beraten und so die Schüler Baden-Württembergs gegenüber dem Kultusministerium vertreten. Alle bildungspolitischen Änderungen laufen mit über ihren Tisch. "Diese Möglichkeiten muss man nutzen", so der Nagolder. "Ich tue gerne was für andere Menschen und möchte mich einbringen", erklärt er seine Motivation.

Am 1. April nahm nun der elfte Landesschülerbeirat für zwei Jahre offiziell seine Arbeit auf – genau 20 Jahre nach der ersten Konstituierung im April 1994. Welche Schwerpunkte sie setzen wollen, weiß Jonas Gleiser noch nicht – diese sollen in der nächsten Sitzung verhandelt werden. Die finden übrigens einmal im Monat statt.

Sicher ist, dass der kontrovers diskutierte Bildungsplan auch bei ihnen Gesprächsthema sein wird. Das könnte dann auch ihn beschäftigen, denn er möchte sich gerne im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit engagieren. Die nächsten zwei Jahre möchte er gewaltig die Werbetrommel rühren.

Apropos Zukunft: Wer glaubt, der 18-Jährige sieht sich durch sein Engagement in der Bildungspolitik später einmal in der Schule oder in der Politik, der hat weit gefehlt. Die Werbebranche lockt ihn mehr – ein Berufswunsch, den er auch im Landesschülerbeirat erproben kann.