Im Dezember bekam der Nagolder Gastronom Roberto Schiliro die unglaubliche Nachricht: Er selbst kommt als Spender in Frage. Foto: Buckenmaier

Roberto Schiliro vom Verein Charity Events könnte ein Leben retten. Im Januar geht es zur Blutdialyse.

Nagold - Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren setzt sich Roberto Schiliro, Mitgründer des Vereins Charity Events Nagold für krebskranke Menschen und andere gemeinnützige Institutionen ein. Seit mehr als einem Jahr engagiert sich der Verein verstärkt in die Akquise von Stammzellenspendern für die DKMS in Tübingen. Im Dezember bekam der Nagolder Gastronom die unglaubliche Nachricht: Er selbst kommt als Spender in Frage.

Vor einem Jahr veranstaltete der Verein Charity Events Nagold erstmals eine DKMS Registrierungsaktion im Rahmen einer Charity Ü30 Party im Nagolder Teufelwerk. Bei den Registrierungsaktionen des Vereins haben sich mittlerweile über 100 Personen registrieren lassen. Schiliro betont die übergeordnete Vision, die hinter der Philosophie des Vereins steht: „Uns war es immer wichtig, dass wir nicht nur Geld an Hilfsbedürftige spenden, sondern auch Menschen motivieren, sich für andere einzusetzen. Das Besondere an unseren Aktionen ist die Verbindung zwischen Spaß und gutem Zweck - daher ist unsere Vereinsvision: „Gutes tun, soll Spaß machen“.

Nun passierte Im Dezember das Unglaubliche. Er selbst bekam eine Nachricht von der DKMS aus Tübingen.

Nachricht kommt ein Jahr nach Registrierung

"Ein Jahr nach meiner Registrierung, bekam ich eine Nachricht aus Tübingen, dass ich als registrierter Stammzellspender für einen erkrankten Patienten in Frage komme", erinnert sich Schiliro: "Ich habe gerade den Mittagstisch für unsere Gäste vorbereitet als ich die Nachricht las. In der Gastronomie ist in der Weihnachtszeit Hochsaison, aber ich musste mich dann erst einmal zum Durchatmen hinsetzen. In diesen Sekunden schossen mir etliche Fragen durch den Kopf und mein Herz schlug wie wild. Ich musste später dann einen Gesundheitsbogen ausfüllen und alles ging ganz schnell. Bei jedem Schritt wurde ich gefragt, ob ich noch gewillt sei, zu spenden. Diese Frage kam mir nie in den Sinn! Anderen zu helfen ist für mich selbstverständlich. Zudem habe ich selbst in der Familie miterlebt, wie mein Vater an Krebs verstorben ist."

Nach zahlreichen Tests bei seinem Hausarzt wurde bestätigt, dass der gebürtige Nagolder als Spender in Frage kommt. Im Januar wird er dann nach Tübingen gehen und an die Blutdialyse angeschlossen. In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen, nur in 20 Prozent erfolgt eine operative Knochenmarkentnahme. Die Spende dauert vier bis acht Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Es ist keine Operation notwendig, die Patienten können die Klinik meist am gleichen Tag wieder verlassen. Aufgrund der Medikamente, die die Stammzellen erhöhen können grippeähnliche Symptome auftreten. "Ich hoffe sehr, dass der Patient gesund wird und ich ihm sein Leben retten kann", betont der Gastronom hoffnungsvoll.

Treffen erst zwei Jahre nach der Spende möglich

Ein Treffen mit dem Patienten ist allerdings erst in zwei Jahren möglich. So lange verbieten die Bestimmungen der DKMS Tübingen einen Kontaktaustausch. Der Traum des Vereinsvorstands ist es, dass er den Patienten nach Nagold zu einem Essen einladen könnte und man gemeinsam einen schönen Tag in Nagold verbringen würde.

Schiliro und sein Verein Charity Events Nagold sind nun besonders motiviert: "Wir haben nun selbst miterleben können, wie einfach es ist anderen zu helfen und werden weitere Aktionen in diesem Jahr für die DKMS in Angriff nehmen.". Gleichzeitig appelliert er: "Lasst Euch registrieren – Stäbchen rein, Spender sein."

In Deutschland werden jährlich rund 3400 neue Anfragen für einen nichtverwandten, passenden Spender in Auftrag gegeben (Quelle: Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland ZKRD). Den Suchauftrag leitet der behandelnde Arzt über so genannte Suchkoordinatoren ein, die dann im weltweiten Spenderpool suchen. Die relevanten Spenderdaten werden dazu von den jeweiligen Dateien über Zentralregister (in Deutschland ist es das ZKRD) in pseudonymisierter Form für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung gestellt. In Deutschland wird für neun von zehn suchenden Patienten glücklicherweise ein passender Spender gefunden. Dazu leistet die DKMS mit mehr als acht Millionen registrierten Spendern einen wichtigen Beitrag.