Baugrund wird teurer. Foto: Fritsch

Immobilien in Stadt werden immer teurer. Preisspirale wirkt sich auch auf Mieten aus.

Nagold/Herrenberg - Das Interesse an Wohnimmobilien steigt und steigt. Allerdings gilt das an vielen Orten auch für die zu bezahlenden Mieten und Kaufpreise – auch im Raum Nagold. Diese Analyse präsentierte gestern Markus Speer, Geschäftsführer der Gäu-Neckar-Immobilien, einer Tochter der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg.

Die Rechnung ist eine ganz einfache. Experten rechnen bis zum Jahr 2030 mit einem Bevölkerungswachstum von 2,5 bis fünf Prozent. In etwa dem gleichen Ausmaß dürfte die Nachfrage nach Wohneigentum steigen. Deshalb ist es für Markus Speer, Geschäftsführer der Gäu-Neckar Immobilien, fast logisch, dass es auch im Geschäftsbereich seines Unternehmens weiter eine große Nachfrage geben wird – und das noch eine längere Zeit.

Doch der steigenden Nachfrage steht ein, wie es Speer formuliert, "übersichtliches" Angebot gegenüber. Daraus folgen steigende Immobilienpreise. Das gelte im Geschäftsbereich der Gäu-Neckar-Immobilien vor allem für die Städte Herrenberg, Nagold und Rottenburg sowie die Kommunen mit S-Bahn- oder Autobahn-Anbindung wie etwa Nufringen oder Gärtringen. Als Beispiel nannte Speer etwa die Summen, die beim Neubau von Wohnungen gezahlt werden. In Herrenberg werden da etwa Spitzenpreise von 4800 Euro pro Quadratmeter bezahlt. In Nagold liegt man bei bis zu 4000 Euro. Ein Wert, den Kommunen wie Gärtringen sogar noch übertreffen. Tendenz überall weiter steigend.

"Hasenbrunnen" stillt die Nachfrage größtenteils

Bei Häusern in Nagold verzeichnet das Immobilienunternehmen eine Kaufpreisspanne zwischen 1200 und 3200 Euro, Tendenz steigend. Im Umkreis von Nagold liegt die Spanne zwischen 1100 und 2400 Euro. Zum Vergleich: Im benachbarten Ebhausen liegt man zwischen 800 und 1900 Euro.

Bei Bestandswohnungen liegt der Kaufpreis in Nagold zwischen 1250 und 2800 Euro pro Quadratmeter, im Umland zwischen 1000 und 2400 Euro, jeweils Tendenz steigend. Auch hier der Vergleich: In Ebhausen liegt man da zwischen 800 und 1900 Euro.

Bei Neubauhäusern gibt die Immobilientochter der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg für Nagold Werte von 2600 bis 3800 Euro pro Quadratmeter an, für das Umland liegt man da zwischen 2200 und 3400 Euro.

Besonders auffällig sind laut Markus Speer die Preissteigerungen im Bereich der Baugrundstücke. Insbesondere aufgrund des fehlenden Angebots an Bauplätzen und fehlenden Baugebieten würden für gute Grundstücke "teilweise außerordentliche" Preise bezahlt. Das habe die Folge, dass es gerade für junge Familien immer schwerer werde, sich den Wunsch vom Eigenheim zu erschwinglichen Preisen zu erfüllen. "Deshalb geht mein Appell an die Kommunen, die Entwicklung von Baugebieten voranzutreiben", sagte Speer am Donnerstag in Herrenberg. Im Fall von Nagold werde sehr viel im Geschosswohnungsbau getan, es fehle aktuell eher an Grundstücken für Einfamilienhäuser, so Speer. Positiv sieht der Geschäftsführer die Entwicklung des Baugebiets "Hasenbrunnen". Das werde einen Großteil der Nachfrage in der Stadt befriedigen, ist er überzeugt.

Auch bei den Mieten dreht sich die Preisspirale immer weiter nach oben – allerdings deutlich langsamer als bei den Kaufpreisen von Immobilien. In Nagold liegen die Mieten stellenweise über zehn Euro pro Quadratmeter. In guten Lagen und mit guter Ausstattung würden Mietpreise verlangt, "die deutlich über den marktüblichen liegen", so Speer.

Was die Geschäftsentwicklung bei seinem Unternehmen angeht, blickte der Geschäftsführer der Neckar-Gäu-Immobilien auf ein "gutes und erfolgreiches 2017" zurück. Man habe 127 Immobilien vermittelt mit einem Kaufpreisumsatz von 24,7 Millionen Euro.

Baufinanzierung auf "sehr sehr guten Kurs"

Eine Rekordentwicklung registrierte die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg im Bereich der privaten Baufinanzierungen. 2017 wurden Darlehen mit einem Volumen von mehr als 200 Millionen Euro neu zugesagt. Das bedeute ein Wachstum in dem Segment von mehr als 25 Prozent, so Susanne Kessler von der Volksbank. Das Volumen pro Finanzierung lag bei etwa 185 000 Euro. Insgesamt, so Kessler abschließend, befinde man sich in Sachen Baufinanzierung auf einem "sehr sehr guten Kurs".