Feuerwehrleute üben das Bergen einer verletzten Person aus einem brennenden Gebäude. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: 60 Wehrleuten stellen sich anspruchsvollem Probeszenario / Kommandant: "Wertvolle Gelegenheit"

In einem verwinkelten Wohnhaus mit Scheune ist ein Feuer ausgebrochen. Mehrere Personen sind vermisst und müssen von der Feuerwehr gerettet werden. Ein anspruchsvolles Übungsszenario für drei Abteilungen.

Nagold-Gündringen. Gündringen, Schietingen und Iselshausen übten gemeinsam in dem leer stehenden Gebäude in "Unterm Ölberg" in Gündringen. Um 16.01 Uhr ertönten die Sirenen. Einige neugierige Zuschauer hatten sich da schon am Straßenrand versammelt – gespannt, was die Einsatzkräfte zu bewältigen haben würden.

Die fuhren einiges von ihrer Ausrüstung auf, von der Steckleiter bis zur Beleuchtung. Gebraucht wurden die Utensilien zwar nicht alle, aber geübt wird nun mal mit möglichst vielen Geräten.

Das Übungsobjekt steht leer, gehört der Stadt und soll abgerissen werden, erzählte Abteilungskommandant Bernd Dost. Ein solche Gelegenheit sei für die Wehr viel wert.

Rettung der Vermissten hat oberste Priorität

Erste Priorität hatte die Rettung der Vermissten aus dem verrauchten Gebäude. Als die Atemschutzgeräteträger ins Innere vordrangen, wölbten sich Rauchschwaden im Innenhof auf, die erahnen ließen, wie erschwert die Sicht im Gebäude sein musste.

Hinzu kam der verwinkelte Grundriss des Hauses, wie Bernd Dost erklärte. Das Objekt sehe von außen zwar kompakt aus, pflichtete Kommandant Thomas Reiff bei, der die ganze Übung genau verfolgt hatte. Aber innen sei es sehr unübersichtlich, "da kann man sich verlaufen".

Das mache die Übung "sehr anspruchsvoll", so Reiff, und auch "realitätsnah". Das Gebäude biete eine "sehr gute Möglichkeit für eine praxisnahe Übung". Die Suche nach den Personen sei entsprechend "aufwendig, zeitintensiv und anstrengend". Immerhin wisse man vorher nie, wie es in so einem Haus innen aussehe. Die schmale Innentreppe machte die Lage nicht einfacher.

Trockener Sommer verknappt Löschwasser

Trotzdem konnten alle fünf Vermissten – gespielt von Angehörigen der Jugendfeuerwehr – zügig und sicher befreit werden, manche auf ihren eigenen Füßen, manche getragen. Eine weitere Schwierigkeit der Lokalität, wie Dost erklärte: die enge Bebauung und der direkt angrenzende Wald.

Beides machte ein schnelles Handeln erforderlich, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Nach zehn Minuten musste die Abteilung Schietingen hier jedoch ein Problem melden: Die Geissler Quelle, aus der die Abteilung Löschwasser gefördert hatte, lieferte nicht mehr. Der trockene Sommer hatte hier seine Spuren hinterlassen. Die Wehr musste auf einen Hydranten ausweichen, was allerdings gut lief, so Dost.

Gegen 16.20 Uhr war die Übung weitestgehend beendet. Etwa 60 Wehrleute waren mit vier Fahrzeugen im Einsatz. "Ich bin mehr als zufrieden", meinte Bernd Dost zum Verlauf. "Eine sehr gute Übung", fand auch Reiff.

Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen habe gut funktioniert, so Dost. Trotzdem, müsse die Wehr immer weiter üben und brauche auch immer neuen Nachwuchs.