Segelfliegen ist für Jugendliche eine erschwingliche und erlebnisreiche Art, um mit ehrenamtlichen Ausbildern eines Vereins die Pilotenlaufbahn zu beginnen. Foto: Luftsportvereinigung Foto: Schwarzwälder-Bote

Frühjahrsthermik ist oft stärker als an heißen Sommertagen / Erste "Tausender"-Flüge

Donaueschingen. Das frühlingshafte Wetter am vergangenen Wochenende bot zumindest am Sonntag ideale Voraussetzungen, um die diesjährige Segelflugsaison zu eröffnen. Dank des vorausgegangenen stabilen Hochdruckwetters war die Graspiste hinter der Asphaltpiste des Flugplatzes in Donaueschingen trocken genug, um mit etwa 50 Windenstarts unter den Augen erfahrener Fluglehrer den Trainingsrückstand der sechsmonatigen Winterpause auszugleichen.

Selbst Sportpiloten mit jahrzehntelanger Erfahrung müssen beim alljährlichen Erstflug im Doppelsitzer mit Fluglehrer starten, um das Unfallrisiko zu minimieren. Auch die knapp 400 PS starke Winde musste vom Windenprüfer abgenommen werden. Segelflugzeuge mit einem Startgewicht von bis zu 700 Kilogramm werden an einem über 1000 Meter langen Stahlseil in wenigen Sekunden auf 300 bis 400 Meter Höhe gezogen, um direkt über dem Platz nach Thermik zu suchen.

Wer nach fünf Minuten keinen "Bart" gefunden hat, muss wieder landen. Mit Glück und Geschick kann ein Segelflieger aber mit einem Windenstart anschließend mehr als 1000 Kilometer allein mit Sonnenenergie zurück legen – wenn das Wetter stimmt. Mehreren der zumeist jugendlichen Segelflugpiloten gelangen am Wochenende bereits mehrstündige Flüge über der Heimatregion. Die Vereinsjugend freute sich über einen neuen Flugschüler, der vielleicht schon im Sommer seinen ersten Alleinflug absolvieren wird.

Das Osterwochenende kam zwar mit Schnee und Eiseskälte, ließ aber die Herzen der sportlich ambitionierten Segelflieger höher schlagen. Die Kombination aus polaren Luftmassen, Sonne und etwas feuchter Luft schuf die berüchtigte "Hammerthermik", die deutschlandweit beinahe zu den ersten "Tausendern" der Saison führte. Über ein Dutzend Piloten überschritten die 700-Kilometer-Marke, 26 kamen über 600 Kilometer weit. 162 Flüge über mehr als 500 Kilometer wurden für Ostern 2015 im OLC (Online Contest) registriert.

Einen der europaweit ersten Flüge 2015 mit mehr als 1000 Kilometern erzielten die beiden Piloten Wolfgang Schötz und Yves Klett am 12. April in Osttirol. Die beiden LSB-Mitglieder sind laut OLC-Wertung eine Strecke von 1036 Kilometer im reinen Segelflug geflogen. Die sogenannte "Frühjahrsthermik" ist oft besser als die Thermik im Sommer, weil die Erwärmung der zuvor kalten Luft relativ stark ist, so dass kräftige Aufwinde entstehen. Ein 500 Kilogramm schweres Segelflugzeug steigt dann mit bis zu fünf Metern pro Sekunde auf über 2000 Meter Höhe auf.