Der Musiksaal der Lembergschule gilt als dringend sanierungsbedürftig. Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Dank in Aussicht stehendem Zuschuss fällt den Räten die Zustimmung nicht mehr so schwer

Am Ende war das Angebot zu verlockend: 50 Prozent Zuschuss bei Sanierungskosten von insgesamt zwei Millionen Euro, wo gibt’s denn so was? Und so stimmte Nagolds Gemeinderat mit großer Mehrheit einer Sanierung des Musiksaals auf dem Lemberg zu. Doch ein Selbstläufer war die Entscheidungsfindung nicht.

Nagold. OB Jürgen Großmann zeigte von Anfang an klare Kante und sprach sich für die Sanierung aus. Und dennoch wurde er nicht müde, seine Räte zu loben – gerade jene, die die Sanierung kritisch sehen. "Ich lobe Sie ausdrücklich für die Fragezeichen, die sie setzen", sagte Großmann mehrfach. Wohlwissend, dass die städtischen Finanzen auf unruhige Zeiten zusteuern. Investitionen jeglicher Art sollten da natürlich doppelt hinterfragt werden.

Letztlich ließen sie sich überzeugen von den vielen Argumenten

Und genau das taten die Räte auch. Sie stellten jede Menge Fragen. Letztlich ließen sie sich überzeugen von den vielen Argumenten, die für eine Sanierung sprechen. Das Hauptargument ist da nicht nur die höchst wahrscheinliche Bezuschussung über das EFRE Förderprogramm mit dem Namen "Klimaschutz mit System". Stichhaltigstes Argument ist schlicht der Bedarf. Sowohl die fast fertig sanierte Lembergschule als auch die benachbarte Christiane-Herzog-Realschule haben einen Bedarf für einen größeren Veranstaltungssaal. Hinzu kommen die Stadtkapelle und der Tanzkreis als aktuelle Nutzer. Und der OB machte deutlich, dass auch Vereine oder die VHS mit Gesundheits- und Fitnessangeboten wohl Bedarf an einem solchen Saal hätten. Tendenz steigend.

Letztlich überzeugten die Pro-Argumente die große Mehrheit im Gremium. Die einzige Gegenstimme kam von Günther Schöttle (AfD), der zuvor nach einer Art Wirtschaftlichkeitsprüfung für das Bauprojekt gefragt hatte. Jürgen Gutekunst (FDP) dagegen teilte mit, dass seine Partei zwar dem Grundsatzbeschluss zustimmen würde, damit aber noch nicht gesagt sei, dass sie auch dem Baubeschluss zustimmen werde. Gutekunst hatte zuvor unter anderem die hohen Kosten bemängelt und darauf verwiesen, dass auch die Zuschussmittel Steuergelder seien.

Wolfgang Schäfer (CDU) verdeutlich hingegen, dass die Schulen den Saal bräuchten. "Dann müssen wir ihn auch sanieren", war für ihn die einzige logische Schlussfolgerung. Auch FWV-Rat Ulrich Hamann verwies auf den Bedarf der Schulen und brachte gleich noch weitere mögliche Nutzer ins Spiel: Die Kindertagesstätten in der Nachbarschaft zum Beispiel, aber auch an Räumen für Theaterproben fehle es in Nagold, zum Beispiel für das Bürgertheater. Brigitte Loyal (Grüne) konnte alle Argumente nachvollziehen und mahnte an, das Thema sparsam anzugehen. Ähnlich sah das auch SPD-Fraktionschef Daniel Steinrode, der deutlich machte, dass man sich im Technischen Ausschuss detailliert mit den Kosten beschäftigen müsse.

Genau das sagte OB Großmann auch zu. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung sprach sich das Gremium letztlich deutlich für den Umbau aus.