Christoph Sonntag hielt für die Zellerschüler die Tischrede. Foto: Klossek

Zellerschule bei Ernährungswochen der "Christoph Sonntag Stiftung" dabei. Sechsklässler werden zu Profis.

Nagold - Eine Woche dreht sich bei den Sechstklässlern der Zellerschule alles um die Ernährung. Bei ihrem Benimmkurs im Vier-Sterne-Hotel stattet ihnen auch der prominente Initiator der Ernährungswoche einen Besuch ab.

In der Mitte des Raumes steht ein festlich gedeckter Tisch. Eine weiße Kerze ragt aus einem Kerzenhalter, Wein- und Wassergläser stehen im perfekten Abstand, Gabel und Messer der einzelnen Gänge reihen sich aneinander. Rund um die gedeckte Tafel lernen die Sechstklässler der Zellerschule an diesem Tag, wie man ein echter Benimm-Profi wird.

Zehn Schulen dürfen jährlich am Projekt "Gesunde Ernährung Tisch & Kultur" teilnehmen, die der Stuttgarter Kabarettist Christoph Sonntag mit seiner gleichnamigen Stiftung ins Leben gerufen hat. In diesem Jahr gehört die Zellerschule in Nagold zu den Glücklichen. Nachdem sich die Schüler bereits auf einem Bauernhof angeschaut haben, wo das Essen eigentlich herkommt und in der Schulküche zusammen mit einem waschechten Profi gekocht haben, dreht sich nun beim Besuch im Best Western Hotel Sonnenbühl in Altensteig-Wart alles um das richtige Auftreten beim Restaurantbesuch.

Passend dazu haben sich die Schüler in Schale geworfen: Die Mädchen tragen elegante Kleider, die Jungen zum Teil Krawatte und Fliege. Das Erscheinungsbild stimmt, nun geht es also an das Benehmen. Und da gibt es so einiges zu beachten – etwa, wo man die Serviette nach dem Essen platziert, wie man sein Glas richtig hält und in welcher Reihenfolge man das Besteck benutzt.

Alles beginnt mit einem Zufall

Der nächsten Generation das Thema Ernährung und alles, was dazugehört, möglichst praktisch näherzubringen – das ist von Anfang an Christoph Sonntags Ziel. Dabei beginnt alles mit einem Zufall. Als der Stuttgarter Kabarettist den Max-Eyth-See retten will, merkt er, was sein Bekanntheitsgrad bewirkt. "Mir wurde klar: Prominenz kann Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben."

Auch im siebten Jahr ist das Projekt ein Erfolg

Als er mitbekommt, dass in einem Dorf bei Tübingen die Schulkinder Mittagessen aus der Tiefkühltruhe bekommen, um Kosten zu sparen, gleichzeitig aber ein Bauvorhaben in Millionenhöhe bewilligt wird, will Sonntag etwas unternehmen. Es ist die Geburtsstunde der Ernährungswochen.

Auch im siebten Jahr ist das Projekt ein voller Erfolg. Denn die Zellerschüler haben einiges gelernt. Nach ihrem zweistündigen Kurs bei Manuela Gisonni vom Best Western Hotel Sonnenbühl sind die Zellerschüler richtige Benimm-Profis. Dass man zu große Salatblätter falten statt schneiden soll, ein Stück Brot abbricht statt abbeißt und den Toilettengang am besten nach dem Essen antritt, ist für die Sechstklässler jetzt selbstverständlich.

Am Ende des Benimmkurses folgt der Höhepunkt der Woche. Die Jungen und Mädchen dürfen Sonntag persönlich kennenlernen. Er spricht über seine Arbeit als Kabarettist und legt den Kindern nahe, zweimal darüber nachzudenken, wenn sie das nächste Mal zur Chipstüte oder Tiefkühlpizza greifen wollen. Durch seine darauffolgende Tischrede über Ernährung und Gewichtsprobleme ziehen sich sämtliche Wortspiele, die das Thema Ernährung hergibt – ganz zum Vergnügen der Schüler. Und so ist am Ende der Andrang groß, als es darum geht, sich ein Andenken an den Tag in Form eines Autogramms zu sichern.

Sonntag freut sich über die Begeisterung. Auch wenn er sein Projekt selbst als einen "Tropfen auf den heißen Stein" beschreibt – es öffne manchen Kindern die Augen. "In der Schule fehlt einfach oft die direkte Umsetzung", kritisiert er. Dem will er entgegenwirken. Der Enthusiasmus der Zellerschüler, mit dem sie das Thema Ernährung angehen, gibt dem Konzept des Kabarettisten jedenfalls recht.