Ortsentwicklung: Hohe Nachfrage nach Grundstücken / Technischer Ausschuss bringt Planungen auf den Weg

Nagold-Vollmaringen. Es sei "richtig Druck" da – so Vollmaringens Ortsvorsteher Daniel Steinrode (SPD) im TA. Gemeint ist die Nachfrage nach Baugrundstücken, sowohl für private, als auch gewerbliche Bauherren. Gleich zwei Tagesordnungspunkte beschäftigten sich denn auch mit diesen Themen.

Im südöstlichen Siedlungsbereich von Vollmaringen

Wobei es zuerst einmal um neue Grundstücke für private Bauträger ging – mit dem anstehenden Aufstellungsbeschluss zur "2. Änderung Obere Röte". Dieses Plangebiet liegt im südöstlichen Siedlungsbereich von Vollmaringen, südlich der Baisinger- und westlich der Hohenzollernstraße – inmitten bestehender Wohnhäuser, die das Areal aktuell als Wirtschaftswiese und Garten(teil)flächen nutzen. Ein ungenutztes Gebäude auf diesem Grundsück soll im Zuge der Erschließung abgerissen werden.

Sachstand hier: Nach einer erneuten "Prüfung der Rechtsgrundlage in Bezug auf den bestehenden Bebauungsplan und die dortigen Festsetzungen und Planungsziele" empfiehlt das Stadtplanungsamt, anstelle der ursprünglich angedachten "vereinfachten Änderung" des bestehenden Bebauungsplans nach Paragraph 13 Baugesetzbuch das Änderungsverfahren nun gemäß Paragraph 13"a" des Baugesetzbuchs durchzuführen – was zusätzlich ein "beschleunigtes" Verfahren erlauben würde. Also mehr Tempo bei der Umsetzung.

Gleichzeitig soll mit dem neuen Bebauungsplanverfahren eine Neustrukturierung der Grundstücke und eine veränderte, zeitgemäße Führung der Erschließungsanlagen, insbesondere der verkehrlichen Erschließung im Plangebiet gegenüber dem ursprünglichen Planansatz, realisiert werden – womit die Planfläche "teilweise einer anderen Nutzung als bisher vorgesehen zugeführt werden" könnte. Welcher Art diese "andere Nutzung" sein würde, blieb allerdings offen in der TA-Sitzung.

Insgesamt sollen auf dem über 11 300 Quadratmeter großen Planungsgebiet bis zu 20 Bauplätze für Einfamilienhäuser entstehen, die "hinsichtlich der bisherigen Festsetzungen zeitgemäß entwickelt und bebaut werden sollen". Vorgesehen ist, 10 022 Quadratmeter Grund für die Baugrundstücke (4008 Quadratmeter dürfen dabei überbaut werden) und circa 1360 Quadratmeter für Verkehrs- und Erschließungsflächen bereitzustellen, wobei die verkehrliche Anbindung des Plangebietes an das örtliche und überörtliche Verkehrsnetz über die bestehende Baisinger- und Hohenzollernstraße sowie den Röte- und Hummelbergweg gewährleistet sein soll.

65 Interessenten für fünf Grundstücke

Ortsvorsteher und Stadtrat Steinrode berichtete dazu, dass aktuell bei einer Ausschreibung von fünf Baugrundstücken in Vollmaringen sich insgesamt 65 Interessenten beworben hätten – darunter "vor allem sehr viele junge Familien aus dem Gäu", für die die Lage und Infrastruktur von Vollmaringen ideale Möglichkeiten böten. Damit hier das entsprechende Angebot mit der Nachfrage zumindest etwas mithalten kann, empfahl der TA (bei einer Enthaltung) dem Gesamtgemeinderat den Aufstellungsbeschluss zur "2. Änderung Obere Röte" in der beschriebenen Form anzunehmen.

Erschließung des Gewerbegebietes in Teilabschnitten

Top zwei im TA speziell für Vollmaringen: die Beschlussfassung über die Durchführung des Bebauungsplanverfahrens "Schönbächle" (Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets), das mit einer Teiländerung des Flächennutzungsplans der Verwaltungsgemeinschaft Nagold verbunden werden muss. Auch hier, so Ortsvorsteher Steinrode in einer Stellungnahme, gebe es eine große, diesmal innerörtliche Nachfrage nach neuen Baugrundstücken. Namentlich hätten bereits zehn (Handwerks-)Betriebe aus Vollmaringen ihren Bedarf nach neuen Gewerbeflächen im Ort angemeldet. Außerdem soll auf dem Planungs-Areal der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses für den Ortsteil realisiert werden.

Aktuell stehen für den Ortsteil Vollmaringen keine gewerblichen Entwicklungsflächen mehr zur Verfügung. Aus diesem Grund soll die Fläche neben dem Gewerbetrieb "Weiß und Nesch" und oberhalb der Schönbuchstraße zur gewerblichen Nutzung erweitert werden. Aufgrund "der starken Nachfrage, der Eigentumsverhältnisse und der vorgegebenen Parzellierung" wolle die Stadt Nagold, so der Wortlaut der entsprechenden Sitzungsvorlage, das Gewerbegebiet bauleitplanerisch "über die Grenzen der bisherigen Ausweisungen im rechtskräftigen Flächennutzungsplan der VG Nagold als auch den Ausweisungen im Regionalplan" hinaus entwickeln.

Die tatsächliche Erschließung und Aufsiedlung des Gewerbegebietes soll dabei jedoch in Teilabschnitten erfolgen. Insgesamt sieht die Planungskonzeption in der Endstufe bis zu 25 neue gewerbliche Baugrundstücke in Größenordnungen von rund 1000 bis maximal 1500 Quadratmeter je nach Parzellierung vor.

Seinen Vorschlag, die für die Erschließung dieser Flächen notwendigen umweltrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen unbedingt auch in Vollmaringen auszuführen, zog Ortsvorsteher Steinrode nach einem Hinweis der Verwaltung zurück, dass eine solche Maßgabe das Verfahren wahrscheinlich unkalkulierbar verzögern würde. Sinnvoller sei es, solche Ausgleichsmaßnahmen nach dem für die Stadt "üblichen" und bewährten Verfahren durchzuführen. Entsprechend gab der TA einstimmig (bei einer Enthaltung) seine Beschlussempfehlung für das Verfahren an den Gemeinderat.