Der Anker-Beach ist Vergangenheit. Nun wartet die Brache auf eine Neubebauung mit einem Wohn- und Geschäftszentrum. Foto: Fritsch

Gemeinderat setzt auf Konzept der Erwerbergemeinschaft Nagold. Nur noch fünf Stockwerke.

Nagold - Das Großprojekt Anker-Areal kommt ins Rollen. Nagolds Gemeinderat ging nun den nächsten Schritt. Die Stadtverwaltung bekam den Auftrag in die offiziellen Verhandlungen zu starten.

Es bleibt dabei: Bei der Neubebauung des Anker-Areals setzt Nagold auf heimische Kräfte. Eine Erwerbergemeinschaft Nagolder Bürger (EWG Nagold) soll nun ihr Konzept verwirklichen dürfen. Die Planung dazu stammt von den Büros Bonasera/Schwille.

Letzte umstrittene Punkte wurden in der Sitzung des Gemeinderats nochmals erläutert. Zum Beispiel die Höhe des vorderen zum Busbahnhof ausgerichteten Gebäudes. Die EWG Nagold ging auf ihre Kritiker zu. Statt der ursprünglich geplanten sechs Voll-Stockwerke bekommt der Bau nun nur noch fünf Voll-Stockwerke. Auch in der Höhe spiegelt sich dies wider: 18,40 Meter sind noch geplant.

Ein zweiter wichtiger Punkt: Zwischen dem zweiten Gebäude und dem abschließenden dritten Bau, der sich zum Longwyplatz hin erstrecken soll, hätten Nagolds Gemeinderäte gerne eine Durchgängigkeit – auch um die Sicht- und Wegebeziehung zur Marktstraße zu gewährleisten. Kein Problem, sollte der Erdgeschossbereich gewerblich genutzt werden. Doch was, wenn die Fläche als Wohnung dient?

"Wir bestehen auf die Durchgängigkeit", sagte CDU-Fraktionschef Wolfgang Schäfer. "Sonst bekommen Sie unsere Zustimmung nicht." Der CDU ging es um die "Stadt der kurzen Wege". Es müsse zwischen den Gebäuden die Möglichkeit bestehen, dass Menschen durchlaufen können.

Einen weniger harten Kurs vertrat FWV-Chef Eberhard Haizmann: "An diesem Punkt darf das Projekt nicht scheitern." Das sah auch SPD-Stadtrat Daniel Steinrode so: "Das darf auf keinen Fall der Grund für ein Scheitern sein." Und an Nagolds OB appellierte er: "Sie dürfen da nicht pokern, dass das womöglich scheitert." FDP-Fraktionssprecher Jürgen Gutekunst merkte an, dass die Durchgängigkeit nicht in Stein gemeißelt sei. Da es eh schwierig werde in der Erdgeschosslage eine Wohnung zu vermarkten, solle die Stadt auf eine gewerbliche Nutzung hinwirken.

Für den CDU-Antrag, die Durchgängigkeit auf jeden Fall durchzusetzen, stimmten letztlich nur sieben Räte. Mit 21 Ja-Stimmen bekam die Stadt dagegen in der Frage der Durchgängigkeit den Verhandlungsauftrag, bei einer privaten Nutzung auch einen Kompromiss suchen zu dürfen. Bei einer gewerblichen Nutzung besteht das Gremium dagegen einstimmig auf die Durchgängigkeit.

Während das Thema der Durchgängigkeit im Detail abgestimmt wurde, gab es zuvor bereits für das Gesamtprojekt in seiner Größe, Architektur und Formensprache einen einstimmigen Ratsbeschluss, so dass die Stadt Nagold nun in die weiteren Verhandlungen mit der EWG Nagold treten kann. Auch wurde der Verlängerung des Vertrages mit der Kommunalentwicklung der LBBW (KE) zugestimmt. Die KE ist der treuhänderische Eigentümer des Anker-Areals.