Stadtnah zwischen Busbahnhof und Altstadt liegt das "Anker-Areal" (links). Im nächsten Jahr soll das Gelände an einen Investor verkauft werden. Foto: Fritsch

Für das rund 1800 Quadratmeter große "Anker-Areal" startet jetzt der zweiteilige Investorenwettbewerb.

Nagold - Der nächste Schritt ist getan. Ohne Gegenstimmen und nur mit kleineren redaktionellen Veränderungen segnete der Nagolder Gemeinderat den Auslobungstext für den Investorenwettbewerb zum "Anker-Areal" ab.

Vor allem Details wurden im Gremium noch einmal eifrig diskutiert, wobei die meisten Veränderungen eher geringerer Natur waren. Am großen Plan aber hielt der Gemeinderat fest: Auf dem Anker-Areal sollen sowohl Wohnungen als auch Handelsflächen entstehen – "Gleichberechtigt", wie Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann in der Sitzung erläuterte.

Vor allzu vielen Auflagen und Änderungen des Auslobungstextes warnten indes auch die Vertreter der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE). Die KE ist offizieller Eigentümer des gut 1800 Quadratmeter umfassenden Geländes und nicht etwa die Stadt Nagold. Das hat in erster Linie ganz praktische Gründe, da einer GmbH als Verkäuferin in vielen Dingen weniger die Hände gebunden sind als einer Kommune. Das gilt zum Beispiel auch für den angestrebten Investorenwettbewerb. Die Stadt Nagold als Eigentümerin hätte diesen europaweit ausschreiben müssen, die KE als GmbH ist dazu nicht verpflichtet und in der Auswahl möglicher Investoren weit freier.

Der Einfluss der Stadt ist dennoch groß – unter anderem wurde dies in einem städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Nagold und der KE festgelegt.

Das spiegelt sich auch in der Besetzung der Bewertungsgremien wider. In zwei Phasen will die KE die Investoren auswählen. Die erste Phase ist der Teilnahmewettbewerb. Ziel ist es hier maximal fünf geeignete Investoren zu finden und aufzufordern, sich am Bieterverfahren zu beteiligen. Auf Anregung aus dem Gemeinderat wurde das Bewertungsgremium für diese erste Phase noch etwas aufgestockt: Neben Vertretern der KE und der Stadt sowie aus dem Nagolder Gestaltungsbeirat werden nun auch noch jeweils ein Vertreter jeder Ratsfraktion im Bewertungsgremium der ersten Phase sitzen.

In der zweiten Bewertungsphase soll schließlich der Investor ausgewählt werden. Hier ist die Zahl der stimmberechtigten Mitglieder mit 13 vergleichsweise hoch – der Gestaltungsbeirat ist nun mit mehr Vertretern dabei und auch die Fraktionsvertreter aus dem Gemeinderat sind Mitglieder der Bewertungskommission.

Zum Zeitplan: Bis zum 30. September dieses Jahres müssen die Bewerbungen eingegangen sein. Mitte Oktober tagt dann das erste Bewertungsgremium. Danach werden die ausgewählten Bieter zur Teilnahme an dem Wettbewerb aufgefordert. Für die zweite Phase des Wettbewerbs gilt dann der 13. Dezember als Abgabefrist. Noch im Januar 2014 tagt das Bewertungsgremium. Ist der Sieger gefunden, wird ihm eine viermonatige Optionsphase eingeräumt, in der er unter anderem Verträge mit den Ankermietern abschließen kann. Im Juni 2014 kommt es dann im Optimalfall zum Abschluss des Verfahrens. Doch der Baubeginn ist damit noch nicht festgelegt.

Insgesamt umfasst das zu verkaufende Grundstück 1838 Quadratmeter. Nicht verbindlich, aber vom Gemeinderat gewünscht, sind drei Gebäudeteile, wobei eine Verbindung im Erdgeschoss denkbar ist. Zum Busbahnhof hin darf das Gebäude fünfgeschossig und bis zu 19 Meter hoch sein, zum Longwyplatz hin nur noch dreigeschossig und zehn Meter hoch.

Als Nutzungen werden Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie und Wohnen erwähnt – allerdings als "Empfehlung, nicht jedoch als verbindliche Vorgabe". Mit aufgenommen wurde auf Wunsch des Gemeinderats aber dessen "Erwartungen, barrierefreien Wohnens in der Altstadt".