Hitzewelle: Nagold am bisher glühensten Sommertag
Am heißesten Tag der Woche suchen viele Abkühlung. Leider ist nicht jeder Nagolder vor der Hitze sicher.
Nagold. Im Stadtbetrieb geht es am Mittwoch deutlich heißer zu als gewöhnlich. Abkühlung ist dabei nicht jedem gegönnt, denn es glüht nicht nur die Sonne, sondern auch Maschinen, Motoren, Öfen und Grills.
Vielleicht am schlimmsten hat es die Bauarbeiter am Vorstadtplatz erwischt. Während wenige Meter neben ihnen klares, kühles Wasser aus dem Brunnen sprudelt, schuften die Arbeiter unermüdlich in der prallen Sonne. Kies schaufeln, Steine schleppen, Bagger fahren – ihr Los ist kein leichtes. "Natürlich achten wir darauf, genug zu trinken und ab und zu eine Pause zu machen", erzählt der Vorarbeiter. Auf die Frage, ob sich seine Männer bereits wegen des sengenden Wetters beschwert hätten entgegnet er scherzhaft: "Ja sicher, aber die beschweren sich auch bei jedem anderen Wetter."
Nicht weit von der Baustelle findet sich der nächste Hotspot. Im beschaulichen Döner-Imbiss "Pamukkale" arbeiten die Dönerfabrikanten auf engstem Raum mit mehreren Öfen und Dönnerspießen. "Wenn es draußen 30 Grad sind, sind es bei uns im Küchenbereich um die 50", erzählt der Chef Ali Önur. "Aber an Tagen wie diesen ist das heiße Wetter schlecht fürs Geschäft", berichtet der selbstständige Imbiss-Besitzer, "Im Winter läuft es deutlich besser. Den Leuten steht bei dem Wetter der Sinn eher nach kalten Speisen und Getränken."
Ist dem wirklich so? Callegaro Loris, Eigentümer der Eisdiele "Bottega del Gelato" singt ein seltsam ähnliches Lied vom heißen Wetter wie sein Kollege aus der Dönerbude. "Temperaturen um die 25 Grad sind ideale Geschäftsbedingungen", weiß er zu berichten. Bei extremen Temperaturen über 35 Grad ginge die Anzahl der verkauften Eiskugeln deutlich zurück. "Wenn es so extrem heiß ist wie heute, bleiben die Leute lieber zuhause oder gehen in den Badepark, um sich dort abzukühlen" erklärt Loris dieses Phänomen.
Und tatsächlich: Der Andrang im Nagolder Badepark ist immens. Die Schlange der schwitzenden, ungeduldigen Gäste ragt weit aus dem Eingangsbereich hinaus. Einer der wartenden Besucher erzählt: "Eigentlich wollte ich gestern Nachmittag schon her aber da war mir die Schlange einfach zu lang."
Auch vielen anderen Nagoldern ist das Gedränge in langen Schlangen und vollen Becken zu viel. Einige geben sich bereits mit einem schattigen Plätzchen im Kleb-Park zufrieden. So auch ein Touristen-Pärchen aus Köln. Diese sind angereist, um ihre Tochter zu besuchen, jedoch überzeugte sie das beschauliche Schwarzwald-Ambiente noch ein wenig zum Bleiben. "Nagold ist ein sehr gepflegtes Städtchen. Auch der Park gefällt uns sehr. So etwas findet man bei uns im Rheinland leider viel zu selten." lobt das Paar das Stadtbild. Doch wie verschafft man sich Abkühlung in Köln, welches wohl leider über keinen "Kleb" verfügt? "Ganz einfach, im Pool" lautet deren beneidenswerte Lösung.