Johannes Vetter muss derzeit verletzungsbedingt pausieren. Foto: Gora

Die Weltmeisterschaft in Eugene musste der beste deutsche Speerwerfer absagen. Aber auch für das nächste Highlight steht die Ampel noch nicht auf Grün.

Auf seinem Instagram-Kanal rührte Johannes Vetter zuletzt die EM-Werbetrommel. Er und die anderen deutschen Starter brauchen die Unterstützung der Fans bei den europäischen Titelkämpfen in München, sagte Vetter in die Kamera. Nur: Ob der weltweit beste Speerwerfer der vergangenen Jahre bei der Heim-EM an den Start gehen wird, das ist längst noch nicht klar. Denn die Schulter des Ausnahmeathleten zwickt und verhinderte schon seinen WM-Start.

Keine OP nötig

"Von den Ärzten gab es erst einmal Entwarnung, dass die Schulter keinen operativen Eingriff benötigt. Es ist ein Prozess, der noch andauern wird. Wie lange, das weiß ich nicht", sagte der 29-Jährige von der LG Offenburg nun in einem Interview mit "Sport1". Ein Start bei den Wettkämpfen in München, die am 15 August beginnen, sei daher noch nicht absehbar, so Vetter im Interview. "Das werden wir in den nächsten Wochen entscheiden."

Letzter Start im Mai

Für den Mann mit dem zweitweitesten Speerwurf der Geschichte wäre eine neuerliche Absage bei einer Großveranstaltung der nächste Dämpfer. "Ich werde die kommenden Wochen brauchen, um diese Entscheidung zu verdauen", schrieb Vetter schon, nachdem er seinen WM-Verzicht publik gemacht hatte. Denn seit Saisonbeginn plagen ihn Schulterprobleme. Im Mai wurde er bei seinem Heim-Wettkampf in Offenburg Zweiter, kurz darauf verzichtete er in Dessau nach dem Warmmachen auf den Start.

Das Werfen komplett eingestellt

Seitdem befindet sich Vetter in einer Art Zwangspause, derzeit gibt er seiner Schulter eine Pause – das Werfen hat er eingestellt. Das liegt auch daran, dass sein Heimtrainer Boris Obergföll als Speerwurf-Bundestrainer noch bei der WM in den USA weilt. Die mäßige deutsche Bilanz bei den Titelkämpfen in Eugene konnte Obergföll mit seinem Schützling Julian Weber jedoch nicht aufpolieren. Beim Sieg von Anderson Peters wurde der Deutsche Vierter.

Speerwerfer gehen leer aus

Vetters Hoffnung wurde also nicht ganz erfüllt. "Ich traue Julian auf alle Fälle eine Medaille zu und würde mich natürlich für ihn freuen", sagte er zu "Sport1". Andreas Hofmann hatte die Qualifikation für das Finale mit Rückenproblemen verpasst, Thomas Röhler war aufgrund schwacher Leistungen zuletzt nicht dabei. Auch die deutschen Speerwerfer, eigentlich eines der Aushängeschilder in der Leichtathletik, blieben also ohne WM-Medaille.

Es bleibt nur der Blick nach vorn

Gründe für das schwache Abschneider der Deutschen hatte Vetter im "Sport1"-Interview nicht. "Ich weiß, dass alle Athleten, die zur WM fahren, ihr Bestes geben. Ihnen irgendwelche Vorwürfe zu machen, halte ich für falsch. Eine Ausrede darin zu sehen, dass in diesem Jahr zwei Saisonhöhepunkte stattfinden, ist aber genauso falsch", so der 29-jährige Weltmeister von 2017. Ihm und den deutschen Leichtathleten bleibt nun jedoch nur noch der Blick nach vorne. Bereits in gut drei Wochen geht es in München erneut um Medaillen. Ob Vetter jedoch überhaupt in den Kampf um Gold eingreifen kann, hängt vor allem von dem Gesundheitszustand seiner Schulter ab.