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Es war ein Stich ins Wespennest: Kultusminister Stoch hat sich mit seinem Vorstoß für Lehrerpraktika in der schulfreien Zeit viel Ärger eingehandelt. Unmittelbar vor den Sommerferien geht der SPD-Mann aber wieder auf die Pädagogen zu.

Stuttgart - Nach einem Sturm der Entrüstung hat Kultusminister Andreas Stoch (SPD) seinen Vorstoß für Betriebspraktika von Lehrern in den Schulferien relativiert. An den weiterführenden Schulen, auch an den Gymnasien, sei zwar eine Verstärkung der beruflichen Orientierung notwendig, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Stuttgarter Landtag. Er betonte aber: „Was die Lehrer heute schon im Bereich der bestehenden Modelle leisten, ist hervorragend.“ Stoch fügte hinzu: „Ich hatte insbesondere nicht vor, Ressentiments gegen Lehrerinnen und Lehrer zu schüren“.

Der CDU-Bildungsexperte Georg Wacker hatte Stoch zuvor Populismus vorgeworfen. Die Bereitschaft der Lehrer, sich fortzubilden, sei viel größer als früher. Stoch hatte in der vergangenen Woche die Lehrerverbände gegen sich aufgebracht, weil er erklärt hatte: „Wir brauchen Lehrkräfte, die mal einen Betrieb von innen gesehen haben.“ Handwerk und Mittelstand vermissten bei den Schulabgängern Verständnis für Wirtschaft. Außerdem werde noch immer zu viel Fortbildung in der Unterrichtszeit absolviert.

Der Kultusminister wies am Donnerstag im Parlament mit Blick auf die ansteigenden Übergangszahlen auf das Gymnasium darauf hin, dass der Weg über eine duale Ausbildung in den Beruf auch eine deutliche Option sei. An allen weiterführenden Schulen, auch an den Gymnasien gebe es bereits sehr vielversprechende Angebote im Sinne einer Kooperation von Schule und Wirtschaft. Wacker betonte, dass es bereits eine Fortbildungspflicht für Lehrer gebe.

Der CDU-Politiker kritisierte zudem das Hickhack um die Vergabe der Plätze für das neunjährige Gymnasium in Schopfheim. Diese wurden verlost, weil es zu viele Bewerber gab. „Da werden Schulplätze über Glücksspiel vergeben.“ Stoch sagte, diese Thematik führe nur an manchen wenigen Orten zu Problemen.