Ein Teil der bei Mietersheim gerodeten Fläche. Foto: Lukas Oßwald

Landrat Frank Scherer spricht bei der gerodeten Fläche von „Feldgehölz“ statt Wald. Der Lahrer Stadtrat Lukas Oßwald sieht das jedoch ganz anders.

Neue Bewegung gibt zu der Fläche in Mietersheim, die am Jahresanfang gerodet wurde. Wer für die Rodung verantwortlich ist, ist nach wie vor offen. Stadtrat Lukas Oßwald hatte Anfang April eine Anfrage dazu an die Stadt und den Kreis gestellt, mit Verweis darauf, dass Wald nur mit Genehmigung der höheren Forstbehörde in eine andere Nutzungsart umgewandelt werden dürfe.

Nachdem die Stadt im April öffentlich geantwortet hatte, dass es kein Genehmigungsersuchen von den Besitzern der Fläche für die Rodung gab und sie nicht über die Rodungsarbeiten informiert worden sei, hat nun auch Landrat Frank Scherer auf die Anfrage des Stadtrats reagiert. In der von Oßwald veröffentlichten Antwort verweist Scherer darauf, dass bei der gerodeten Fläche „die Waldeigenschaft nicht gegeben ist, die ehemals vorhandenen Gehölzbereiche sind als ’Feldgehölz’ und nicht als Wald einzustufen“.

Ämter wurden nicht im Vorfeld kontaktiert

Laut Scherer sind „auch frühe Stadien der Waldentwicklung nicht unbedingt sofort als Wald zu klassifizieren“. Feldgehölze würden nach der Rechtsprechung vorliegen, wenn die Gehölzbestände eine Ausdehnung von nicht mehr als 50 Metern Breite und weniger als 5000 Quadratmeter Fläche aufweisen würden: „Dies ist hier gegeben“, so Scherer.

Auf die Frage Oßwalds, ob das Amt für Waldwirtschaft kontaktiert und um eine Genehmigung gebeten wurde, antworte der Landrat, dass weder das Amt für Umweltschutz noch das Amt für Waldwirtschaft im Vorfeld kontaktiert worden seien: „Dementsprechend konnte auch keine fachrechtliche Prüfung erfolgen, ebenso wenig eine Bewertung der Zulässigkeit oder der Genehmigungsfähigkeit.“ Außerdem, so Scherer, falle der Sachverhalt in die Zuständigkeit seines Umweltschutzamtes, welches „nach bisheriger Prüfung einen ’Eingriff’ nach dem Naturschutzgesetz festgestellt hat und den Vorgang nun weiter bearbeitet“.

Oßwald verweist auf Luftbilder

In einer öffentlichen Reaktion zeigte sich Oßwald mit den Antworten des Landrats zur Frage, ob es sich bei der gerodeten Fläche um Wald handelt, unzufrieden: „In der Presse hat das Amt für Waldwirtschaft allerdings nicht umsonst von einem Grenzfall gesprochen“.

Auch verweist der Stadtrat darauf, dass man nach Auswertung von Luftbildern nachmessen könne, „dass die gerodete Fläche einiges größer ist, als behauptet“. Laut Oßwald seien es mindestens 8000 Quadratmeter. Er halte die Einschätzung der Behörde zur Flächengröße für zweifelhaft, da Wald sehr viel besser geschützt werde als ein Feldgehölz.