Herbert Kehl (von links), Paul Broghammer, Harald Glatthaar, Stefan Teufel, Kerstin Safian, Helene Eyth und Rainer Pfaller kamen im Eschachtreff in Seedorf zusammen. Foto: Wolf

Nach dem offenen Brief des Kreisseniorenrats Rottweil fand nun ein Gedankenaustausch mit dem Landtagsabgeordnete Stefan Teufel statt.

Der Kreisseniorenrat (KSR) hatte sich in einem offenen Brief an die Abgeordneten Maria-Lena Weiss (MdB, CDU), Stefan Teufel (MdL, CDU), Daniel Karrais (MdL, FDP) und Emil Sänze (MdL, AFD) gewandt und darin das schrittweise Ausgrenzen von Senioren vom Alltagshandeln beklagt.

In die Begrüßung Teufels verpackte der KSR-Vorsitzende Rainer Pfaller auch einen Seitenhieb auf die anderen Abgeordneten: „Dass Sie sich heute die Zeit für ein Gespräch mit uns nehmen, unterscheidet Sie von ihren Abgeordneten-Kollegen aus dem Wahlkreis.“

Land soll ein weiteres Drittel zuschießen

Pfaller beklagte angesichts der Unmenge an Problemen, mit denen die stetig wachsende Zahl der Senioren zu kämpfen habe, dass es immer mehr den Anschein habe, „dass es uns Senioren in der gesellschaftlichen Diskussion gar nicht gibt“.

Der Vorsitzende stellte klar, dass er und seine Mitstreiter sich auf eine konkrete Bitte konzentrieren wollten: „Der Landkreis Rottweil hat löblicherweise im Kreisseniorenplan verankert, dass die Einrichtung einer Kümmerer-Stelle mit einem Drittel der entstehenden Kosten gefördert wird. Dennoch ist vielen Kommunen im Kreis die Installation einer solchen Stelle noch zu teuer. Daher richte ich an das Land die Bitte, hier ein weiteres Drittel zuzuschießen.“ Dann könnten Kommunen kaum mehr die angeblich zu hohen Kosten ins Feld führen.

Dienstjahr für junge Menschen

Die Diskussionsteilnehmer einigten sich darauf, „Kümmerer“ durch den Begriff „Seniorenbeauftragte“ zu ersetzen. Teufel griff die Anregung Pfallers auf. Er entwickelte die Idee, für diese Förderung als landesweites Modellprojekt zunächst in seiner Fraktion und dann im Landtag zu werben.

Teufel warb aber auch für ein verpflichtendes Dienstjahr für junge Menschen bis 27 Jahre, denn der gesellschaftliche Zusammenhalt gehe zunehmend verloren, so sein Eindruck.

Springer für Notsituationen

Ein weiteres wichtiges Anliegen sei ihm, so Teufel, die medizinische Daseinsvorsorge auf dem Land, wobei er nicht mit Kritik an der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sparte. Wenn, wie in Oberndorf geschehen, ein Kinderarzt plötzlich sterbe, dürfe es nicht sein, dass einfach 1200 Kinder ohne ärztliche Betreuung dastünden. Für solche Notsituationen müsse die KV einen Springer vorhalten.

Medizinische Versorgungszentren betrachtete Teufel als Chance, die Ärzte-Versorgung auf dem Land zu sichern. Dort könnten Ärztinnen auch in Teilzeit arbeiten. Fast 80 Prozent der Medizinstudenten seien nämlich Frauen. Viele junge Ärztinnen wollten sich nicht als selbstständige Mediziner niederlassen, sondern lieber als Angestellte mit flexibler Arbeitszeit tätig sein.

Am Schluss nahmen beide Seiten, Stefan Teufel und der Kreisseniorenrat, etwas von dem Austausch mit.