Ein Deutscher wird nach seinem Rückflug aus Israel am Flughafen Frankfurt am Main von seiner Freundin empfangen. Foto: dpa/Boris Roessler

Die Bundesregierung hat bereits mehr als 3000 deutsche Staatsangehörige aus Israel herausgeholt. Doch es sind weiterhin Deutsche in dem Land – mehr als 100 sind im Gazastreifen.

 Bisher sind gemäß den Angaben der Bundesregierung mit den von ihr organisierten Möglichkeiten etwa 3.000 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit aus Israel ausgereist. Dazu komme eine „bestimmt vierstellige Zahl“ von Deutschen, die zuvor schon mit kommerziellen Flügen in der Folge des Überfalls der radikalislamischen Hamas auf Israel das Land verlassen hätten, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin mit. „Wer das Land verlassen wollte, konnte ausreisen.“

Der Sprecher wies außerdem darauf hin, dass die Kapazitäten zur Ausreise per Flugzeug mit kommerziellen Airlines und mit der Bundeswehr, mit Bussen oder Fährverbindungen bei weitem nicht ausgeschöpft seien. Es gebe auch erfolgte Flugbuchungen, die bei Abflug nicht in Anspruch genommen worden seien. Eine Fähre nach Zypern zur Ausreise sei nur von 50 deutschen Staatsangehörigen in Anspruch genommen worden.

Mehr als Hundert Deutsche im Gazastreifen

In den so genannten „Elefand“-Listen zur Krisenvorsorge seien bislang noch etwa 3000 Personen eingetragen; die Zahl von zwischenzeitlich etwa 8000 sei rückläufig, auch weil Deutsche, die nicht mehr ausreisen wollten oder bereits ausgereist seien, sich wieder aus den Listen austragen könnten, hieß es weiter.

Im Gazastreifen hält sich den Angaben zufolge noch „eine niedrige dreistellige Zahl“ deutscher Staatsbürger auf. Die Bundesregierung stehe in Kontakt mit Israel und Ägypten, um den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zur Ausreise für sie zu öffnen. Dazu stehe man auch in engem Kontakt mit der deutschen Vertretung in Ramallah.

2750 tote Palästinenser

Unterdessen gehen die Kämpfe in der Region weiter: Mehr als eine Woche nach dem Angriff der Hamas ist die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen auf 2750 gestiegen. Weitere 9700 Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza, das auch der Hamas untersteht, am Montag mit.

Israel reagiert mit den massiven Luftangriffen auf blutige Massaker von Terroristen im Auftrag der Hamas im Süden des Landes nahe des Gazastreifens. Insgesamt sind in Israel nach Angaben des Gesundheitsministeriums seither mindestens 1400 Menschen getötet worden, rund 4000 wurden verletzt. Zudem wurden laut Armeeangaben mindestens 199 Personen in den Gazastreifen verschleppt.

Auch die Sicherheitslage im Westjordanland ist derzeit sehr angespannt. Bei mehreren Konfrontationen mit israelischen Soldaten und Siedlern sind nach palästinensischen Angaben in den vergangenen zehn Tagen 58 Menschen getötet und 1250 verletzt worden.