Poldy Schwenk, Johnny Ciriello, Josef Lohmüller und Walter Dieringer – die „Amoradas“ verabschiedeten sich nach 60 Jahren mit einem Konzert von ihren Fans. Foto: Wolff

In Rangendingen waren die „Amoradas“ ganz klar die Lokalmatadoren. Am Sonntagabend hat sich das Schlagerquartett mit einem Konzert in der Ortsmitte nach 60 Jahren Bandgeschichte von ihren Fans verabschiedet.

Es war ein ehrwürdiger Sonntagabend in der Ortsmitte von Rangendingen, als die berühmt berüchtigte Schlagerband Amoradas nach 60 Jahren Bandgeschichte sich mit einem bewegenden Konzert von ihren Fans verabschiedeten. Viele Rangendinger und auch Fans von weiter her feierten mit einem herzlichen Dorffest das Ende einer Ära.

Schon der Auftakt des Abschiedskonzert war ein Spektakel: Poldy Schwenk, Johnny Ciriello, Josef Lohmüller und Walter Dieringer wurden in einer weißen Stretch-Limousine vor die Bühne chauffiert – so wie es die ganz großen Stars tun. Weltbekannt sind die „Amoradas“ vielleicht nicht, aber in ihrer Heimat Rangendingen kennt das Quartett mit Sicherheit jeder. Mit entsprechend tosendem Applaus wurden die „Amoradas“ von ihrem Publikum im Herzen Rangendingens in Empfang genommen.

Vom ersten bis zum letzten Lied wurde getanzt

Zum Abschluss spielten die Musiker nochmals ihre bekanntesten Lieder, querbeet aus ihrem Repertoire. Von italienischen Klassikern der Tanzmusik über breitgefächerten Schlager bis hin zu modernerem Schlager wie von DJ Ötzi – Hauptsache man konnte gut dazu tanzen. Dementsprechend gut gefüllt war die Tanzfläche vom ersten bis zum letzten Lied. Die Amoradas schwelgten in Erinnerungen: „Wie in alten Tagen, aber die Gentleman müssen die Frauen auch heimbringen.“

Die Freude der Amoradas, als sie in das enthusiastische Publikum blickten, war förmlich spürbar. Selbst der leichte Regen, der im ersten Teil des Konzertes immer wieder auftrat, konnte die Stimmung nicht trüben. Die Zuschauer und Fans wurden bestens unterhalten. In Tanzpausen sorgten der Gasthof Rössle und das Café Schlupfwinkel für die Verpflegung.

Die letzten Takte waren von Sonnenschein gekrönt

Doch spätestens beim zweiten Teil des Konzertes wurden die Tische nebensächlich. Das Tanzparkett neben der Bühne war voll, die Fans bildeten eine Polonaise und auch die Kinder feierten mit. Zum Ende des Konzerts kämpfte sich die Sonne zurück, sodass die letzten Takte der „Amoradas“ von strahlendem Sonnenschein gekrönt wurde.

Den Beginn des zweiten Konzertteils nutzten die Musiker, sich bei ihren Frauen zu bedanken. „Unsere Frauen standen 60 Jahre lang hinter uns und haben uns den Rücken frei gehalten“, erklärte Poldy Schwenk von der Bühne aus: „Heute stehen sie vor uns und sollen den Applaus des Publikums bekommen.“ Und diesen bekamen sie auch, als ihre Männer ihnen Blumen überreichten.

Die Fans erinnern sich an tolle Konzerte

Für Poldy Schwenk, Johnny Ciriello, Josef Lohmüller und Walter Dieringer war es ein würdiger Abschied, den sie sowohl genossen, aber gleichzeitig auch bedauerten – schließlich haben sie seit ihrer Gründung im Jahr 1963 viel zusammen erlebt. Zwischen „Schlupfwinkel“ und Dorfbrunnen blickten auch die Fans melancholisch auf ihre Zeit mit den „Amoradas“ zurück. Denn in 60 Jahren Bandgeschichte haben auch sie viel miteinander erlebt. Ein Ehepaar berichtete, dass die Band vor mehr als 40 Jahren an ihrer Hochzeit gespielt hatte und die „Amoradas“ daher immer ein Teil ihrer Liebe bleiben werden. Eine Gruppe Damen erinnerte sich an viele tolle und freudige Konzertabende seit den 1980er-Jahren. So ist die Geschichte der Amoradas tief in den Erfahrungen ihrer Fans verwurzelt und wird auch nach dem Ende der Band weiterleben, in den Erinnerungen der Rangendinger.