Das Rebhuhn ist vom Aussterben bedroht. Der Nabu sorgt sich auch in Hechingen um die Artenvielfalt. Foto: NABU/Jan Piecha

Die Hechinger Nabu-Gruppe ist zufrieden mit den eigenen Aktivitäten – fordert aber ein Umdenken.

Eigentlich könne man beim Hechinger Nabu mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden sein. Ein fester Stamm von rund einem Dutzend Aktiven, ein umfangreiches Jahresprogramm 2023 und auch 2024, zahlreiche Arbeitseinsätze und ein solides Finanzpolster, das erlaubt, das Vogelschutzzentrum in Mössingen mit einem namhaften Betrag zu unterstützen. Kleiner Wermutstropfen: einige der letztjährigen Vortragsveranstaltungen hätten eine etwas größere Teilnehmerzahl verdient, wie bei der jüngsten Hauptversammlung berichtet wurde.

Es bleibt zu oft bei Ankündigungen

Hingegen fanden die sonstigen Veranstaltungen, wie etwa Staudenbörse, Bildvorträge und die Vogelexkursionen wie immer guten Zuspruch. Doch für den Hechinger Nabu gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Die Unzufriedenheit, ja große Besorgnis, gelte dem fortschreitenden Klimawandel und dem rasanten Artensterben.

In der Politik bleibe es zu oft bei Ankündigungen, die gesetzlich festgelegten Klimaziele seien vermutlich unerreichbar geworden. „Eine Stunde ’Earth Hour’ mit Licht aus genügt nicht ganz, die enorme Zunahme des Flugverkehrs, die wieder verstärkte Beleuchtung von Gebäuden und vieles mehr zu kompensieren“, war das etwas sarkastische Fazit einiger Teilnehmer.

Mahner, Ratgeber und auch Akteure im Politikbetrieb

Wie vom Vorstand berichtet, ist erneut geplant, für neue Baugebiete die Geltung von Umweltvorschriften einzuschränken. Eine „Generalklausel“ soll es erlauben, in „Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten“ die entsprechenden Anforderungen des Baugesetzbuches auszusetzen. Von den Teilnehmern heftig kritisiert wurde auch die Absicht der EU, die mit der landwirtschaftlichen Förderung verbundene Brachflächenregelung auszusetzen und bei kleineren Betreiben von Kontrollen und Sanktionen abzusehen. „Mit einem Wegfall von Brachflächen wird das voranschreitende Artensterben von Wiesenbrütern wie Kiebitz, Rebhuhn und Braunkehlchen sowie bestäubungsleistenden Insekten, die maßgeblich sind für unsere Ernährungssicherheit, beschleunigt“, sind sich die Naturschützer sicher.

Änderung der Förderstruktur

Die Landwirtschaft erweise sich daher mit der Forderung zur Absenkung von Umweltstandards einen „Bärendienst“. Notwendig sei eine grundlegende Änderung der Förderstruktur, die bislang vor allem die Großbetriebe begünstige. Konsequenz für den Nabu ist, sich auf allen Ebenen verstärkt als Mahner, Ratgeber und auch als Akteur im Politikbetrieb zu engagieren. Dazu will die Hechinger Gruppe mit ihrem Jahresprogramm beitragen.