Auch in der Vergangenheit waren auf dem Hammereisenbacher Musikerhock Spaß, Unterhaltung und gute Laune garantiert – das soll auch in diesem Jahr wieder so sein – erstmals sogar drei Tage lang. Foto: Hartmut Ketterer

Vom 7. bis 9. Juli wird in Hammereisenbach wieder der Musikerhock des Musikvereins gefeiert. Drei Tage soll das Fest erstmals gehen – und mit einer besonderen Mundart-Ausstellung bereichert werden. Initiator Thomas Demattio erklärt, warum.

Musik verbindet – Sprache aber auch. Thomas Demattio aus Hammereisenbach möchte den Fokus auf beides legen; und damit das menschliche Miteinander bereichern. Er selbst ist aktiv im örtlichen Musikverein, der vom 7. bis 9. Juli seinen fünften Musikerhock veranstalten wird. Das Motto in diesem Jahr war Demattios Idee: Anlässlich des Festes möchte er eine „Mundartausstellung ABCDEF“ präsentieren. Sein Ziel: „Ich möchte die Sprache, die wir ganz selbstverständlich jeden Tag sprechen, etwas beleuchten.“ Wichtig sei es, vergessene Worte und Bedeutungen aufzuzeigen und „überhaupt das Thema Mundart bei uns in Hammereisenbach zu präsentieren“.

Muettersproch-Gesellschaft Sein Faible für die deutsche Sprache mit alle ihren Facetten hat Demattio im vergangenen Jahr mit seinem Beitritt in die Muettersproch-Gesellschaft, einem Sprachverein, der sich für die Pflege und Erhaltung der alemannischen Mundart einsetzt, untermauert. Der 1965 gegründete Verein hat 2700 Mitglieder aus dem alemannischen Sprachraum und seinen Sitz in Freiburg.

Auch kulinarisch sollen die Gäste – hier ein Foto aus den Vorjahren – wieder verwöhnt werden. Foto: Archiv Hartmut Ketterer

Die Mundartausstellung „Dass wir hier in Hammereisenbach im Schnittpunkt der drei Hauptgruppen der alemannischen Mundart sind, ist uns im täglichen Sprachgebrauch nicht bewusst“, erklärt Demattio. Ob bei einzelnen Worten im Alltag das südlicher gelegene Süd-Alemannisch, das nordwestlich gelegene Oberrhein-Alemannisch oder das südöstlich gelegene Bodensee-Alemannisch gesprochen werde, würde gar nicht unterschieden. „Wir merken nur, dass wir alle alemannischen Mundarten gut verstehen und um uns herum fast in jeder Ortschaft um Nuancen verschiedene Mundarten gesprochen werden“, erläutert er und betont: „Wir zum Beispiel schwätze Hammereisenbacher Mundart und wollen sie in unserer Mundartausstellung präsentieren, sprechen und besprechen.“

Kampf dem Denglisch

Das Ziel sei es, mitzuhelfen, dass die Mundart weiterhin aktiv gesprochen und im Alltag verwendet werde, um nicht verloren zu gehen. Gerade bei internationalen Geschäftspartnern sei das natürlich nicht einfach, sagt Demattio – und verweist auf das sogenannte Denglisch und „den über die Medien präsentierten neudeutschen Wortfindungen, die sich an englischen Vokabeln orientieren und die heimischen Mundarten meist außen vor lassen“.

Thomas Demattio, Ehrenvorsitzender des Hammereisenbacher Musikvereins Foto: Thomas Demattio

Vergangene Ausstellungen Daher nun sein Einsatz für die heimische Sprache auf dem Musikerhock. Und dieser ist nicht der Erste: Schon Veranstaltungen in den vergangenen Jahren bereicherte Demattio mit heimatgeschichtlichen Ausstellungen. Im Jahr 2013 ging es beim Musikerhock um das „fürstlich-fürstenbergische Hammerwerk 1523 -1867“, 2015 stand die „Burg Neufürstenberg 1381-1525“ im Mittelpunkt, 2017 waren „Hammereisenbacher und Bregenbacher Gewerbebetriebe 1523-2017“ angesagt und 2019 stand das Thema „Heimischer Bergbau und Mineralien“ im Fokus.

aidue, bräschdiere und Fisimadende

Auf der diesjährigen Veranstaltung sollen nun über 350 Mundart-Beispielworte in ihrer Schreibweise, ihrer Aussprache, ihrer Bedeutung und einem Beispielsatz vorgestellt werden. „Da tauchen Worte wie aidue, bräschdiere, bitlos, eidittig, fail und färn auf, aber auch etwa die Fisimadende, das Bfidili und das Chrischtkindli werden vorgestellt“, erläutert Demattio. Bei den Vorbereitungen konnte er auch auf die „Mundartprofis“ der Muettersproch-Gsellschaft setzen, jenem Verein, der sich für den Erhalt der alemannischen Sprache tatkräftig einsetzt.

Tippspiel Während der Festtage möchten die Veranstaltervereine Bläserjugend und Musikverein bei einem Tippspiel auch den „Mundart-Hammerspruch des Jahres 2023“ suchen. Aus 23 originellen Mundartsprüchen wird der Beste gesucht und unter den richtigen Tippern mehrere Preise verlost.

Mundart ist im Trend

Warum der Ehrenvorsitzende des Musikvereins nicht nur Musisches auf der traditionellen Veranstaltung haben möchte? „Das ist mir sonst einfach zu einseitig“, bekennt Demattio. Mundart – sie sei derzeit „ein bisschen im Trend“, wie er befindet. Und das sei auch ganz gut so, denn: „Es ist unsere Sprache und wir nutzen sie ganz selbstverständlich jeden Tag.“

Das Festprogramm

Musikerhock
Der fünfte Musikerhock des Musikvereins Hammereisenbach findet vom 7. bis 9. Juli auf dem Hammereisenbacher Sportplatz statt. Erstmals soll drei Tage lang gefeiert werden. Mit dem Bieranstich durch Bürgermeister Heiko Wehrle und einem Handwerkervesper startet das Fest am Freitag, 7. Juli, um 16.30 Uhr. „Die vier Luschdige drei & Band“ wird das Fest musikalisch eröffnen. Den Blasmusikabend ab 20 Uhr gestalten die Musikkapellen Gütenbach und Mundelfingen sowie der Musikverein Schollach.Der Samstag beginnt mit einer Olympiade, bei der immer vier Teilnehmer eine Mannschaft bilden. Anmeldungen nimmt Saskia Willmann entgegen (Telefon 0152/09 05 13 39), aber auch direkt vor Ort kann man sich noch anmelden. Die drei besten Mannschaften erhalten einen Geldpreis, eine Startgebühr fällt nicht an. Der Musikverein Göllsdorf läutet ab 17.30 Uhr den Partyabend musikalisch ein, bevor im Anschluss die „Gaudi Brass Oaxa“ und die „Breg Brass Buebe“ das Festzelt musikalisch unterhalten. Am Sonntag startet der Musikverein Dittishausen mit dem Frühschoppenkonzert, der Musikverein Kurkapelle Schonach übernimmt den Nachmittag und den krönenden Abschluss gestalten „Badisch 20zig“. Für Kinder wird Schminken und Haareflechten angeboten. Während des gesamten Festes kann die „Mundartausstellung ABCDEF“ besucht werden.