Der junge Mäusebussard zeigte ein untypisches Verhalten. Nun ist klar: Der Vogel war von Menschen angefüttert worden und bettelte mit seinen Angriffen nach Futter. Foto: Oliver Berg/dpa/Oliver Berg

Der Mäusebussard, der in den vergangenen Wochen immer wieder Besucher des Tierparks angegriffen hatte, wurde eingefangen.

In den vergangenen Wochen sorgte ein angriffslustiger Mäusebussard für Aufregung am Mundenhof. Anders als zunächst angenommen handelte es sich bei dem Angreifer um ein zahmes, aber hungriges Jungtier, das Menschen anflog, um nach Futter zu betteln. Wie der Mundenhof in einer Pressemitteilung schriebt, wurde der junge Bussard nun eingefangen und zur Bergischen Greifvogelhilfe nach Rösrath in Nordrhein-Westfalen gebracht. Dort wird er auf eine Wiederauswilderung vorbereitet.

Anfänglich gingen der Mundenhof und die Wildtierbeauftragten des Forstamts davon aus, dass es sich bei den Angriffen um ein zwar selten auftretendes, aber durchaus bekanntes Revierverhalten mancher Tiere zur Brutzeit handelt. Nach kurzer Zeit war jedoch klar, dass der Bussard ein recht untypisches Verhalten an den Tag legte. Zudem konnte kein Horst festgestellt werden.

Die Wildtierbeauftragten des Forstamts zogen den Falkner Axel Haas zurate. Die Beobachtung durch den Experten ergab, dass es sich um ein zahmes, aber hungriges Jungtier handelte. Insbesondere nach Schlechtwetterperioden häuften sich die vermeintlichen Angriffe. Der junge Bussard flog Menschen an, um nach Futter zu betteln. Die Fütterung durch den Menschen war dem Bussard offensichtlich bekannt. Solch ein Verhalten nennt man eine Fehlprägung auf den Menschen, verursacht durch wohlgemeinte Fütterung.

Appell: keine Tiere füttern

Da er sich aktuell nicht vollständig selbst in der Natur erhalten kann und demnach kein Ende der Übergriffe in Sicht war, wurde das Tier Ende vergangener Woche im Einvernehmen mit den Naturschutzbehörden eingefangen und zur Bergischen Greifvogelhilfe verbracht. Dort wird der Bussard auf eine Wiederauswilderung vorbereitet, bei der er anschließend ohne menschliche Hilfe überleben kann.

Dieses Beispiel, heißt es in der Pressemitteilung weiter, zeige die schwerwiegenden Folgen wohlgemeinten Verhaltens wie die Fütterung von Wildtieren. Dadurch verlieren die Tiere die Scheu vor dem Menschen, was oft zum Problem werden könne. Bei Übergriffen könnten sowohl Mensch als auch Tier ernsthaft verletzt werden. Von einer Fütterung sei demnach dringend abzuraten. In Baden-Württemberg gilt zudem ein allgemeines Fütterungsverbot für Wildtiere, von dem nur Singvögel ausgenommen sind.