Ein Foto aus der Vereinschronik zum 100-jährigen Jubiläum zeigt ein historisches Foto der Kapelle. Repro: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Trachtenkapelle Mühlenbach wird 125 Jahre alt / Verein entstand 1839 aus einer Militärformation

Die Mühlenbacher Trachtenkapelle feiert ihr 125-jähriges Jubiläum mit einem viertägigen Fest. In einer Reihe wird der Schwarzwälder Bote einen der ältesten Mühlenbacher Verein vorstellen, der 1893 innerhalb des Militärvereins gegründet wurde.

Mühlenbach. In der Mühlenbacher Ortschronik ist zu lesen: "Einige entschlusskräftige Männer waren auch gleich dazu bereit, die Idee einer Kapelle umzusetzen. Die ersten Instrumente wurden zum Teil aus der Kasse des Militärvereins und zum Teil aus Spendengeldern finanziert." Als Dirigent sei der Haslacher Lehrer Laub verpflichtet worden, der mit zwölf Musikern die ersten Proben gestaltete. Bei der Fahnenweihe des Militärvereins habe die kleine Kapelle 1894 ihren ersten öffentlichen Auftritt gehabt.

Zwei Jahre später hätte der Vulkan-Werkmeister Loob aus Haslach den Dirigentenstab übernommen, wie in der vereinseigenen Chronik der Trachtenkapelle zu lesen ist. "Von 1901 bis 1914 leitete der Stadtkapellmeister Otto Fischinger die Kapelle und brachte sie auf einen guten musikalischen Stand", steht dort geschrieben.

Im Kriegsjahr 1914 sei die Kapelle aufgelöst worden, weil die Musiker ihre Instrumente mit Waffen tauschen mussten und erst 1919 hätten sie sich neu formiert. Die zumeist jungen Musiker hätten zunächst unter dem Dirigat von Fridolin Kern aus Mühlenbach gespielt, es folgten Kapellmeister Wilhelm Hauer (Haslach) und Karl Neumaier (Hofstetten), der ab 1924 die Kapelle als Dirigent weit voran brachte. Drei Jahre später wurde die Kapelle selbstständig und war nicht mehr Teil des Militärvereins. Die ersten eigenen Einnahmen habe das Neujahrskonzert 1927 eingebracht, mit der Kapelle sei es steil bergauf gegangen.

Der Zweite Weltkrieg habe einen großen Einschnitt bedeutet und einzig dem Dirigenten sei es zu verdanken gewesen, dass die Kapelle nicht wieder auseinanderbrach. "Um die teilweise zerstörten Instrumente zu reparieren und neue Instrumente anschaffen zu können, wurde 1948 eine Haussammlung durchgeführt", informiert die Vereinschronik.

in schwerer Verlust für die Kapelle sei der frühe Tod des Dirigenten Karl Neumaier gewesen, der 32 Jahre lang den Taktstock geschwungen hatte.

Sohn übernimmt das Amt des Vaters

Sein Sohn Paul Neumaier übernahm das Dirigat der Musikkapelle, die anlässlich des 75-jährigen Jubiläums-Festes im Jahr 1969 mit der original Mühlenbacher Tracht ausgestattet und in "Trachtenkapelle Harmonie Mühlenbach" umbenannt wurde.

Die Kapelle sei stetig gewachsen, 1973 habe man die Mühlenbacher Mehrzweckhalle mit einem Wunschkonzert der mittlerweile 40 Mann starken Kapelle eingeweiht. Und um auch an Fasnacht entsprechend gekleidet zu sein, wurden drei Jahre später Landsknecht-Uniformen für die Musiker angeschafft.

Durch die gleichzeitige Ausbildung von 20 Jungmusikern, wurde die Kapelle 1978 deutlich verstärkt. Paul Neumaier sollte die Kapelle bis 1998 als Dirigent entscheidend prägen, die Ernennung zum Ehrendirigenten und Ehrenmitglied waren nach 42 Jahren mehr als verdient. In der Reihe der langjährigen Dirigenten folgte schließlich Jürgen Brucker, der nach dem Jubiläumswochenende allerdings den Taktstock zur Seite legen will.

Neben den langjährigen Dirigenten gibt es in der Mühlenbacher Trachtenkapelle die Vorsitzenden als weitere Konstante. Der erste Vorstand der Musikkapelle war 1927 Sattlermeister Josef Prinzbach aus Mühlenbach, dem Alois Neumaier (1949-1952), Paul Klausmann (1953-1958), Fridolin Ringwald (1959-1973), Franz Brucker (1974-1994) und Bernd Schwendemann (1994-2014) folgten. Seit 2014 steht Bruno Brucker an der Spitze der Mühlenbacher Trachtenkapelle, nachdem er sich bereits zehn Jahre lang als Jugendleiter verdient gemacht hatte.