Joachim Prinzbach ist Vorstandssprecher der FVS. Er informiert über aktuelle Entwicklungen auf dem Holzmarkt. Quelle: Unbekannt

Serie: Holzpreis steigt in diesem Jahr deutlich / Ab Frühherbst um die 125 Euro je Festmeter Rundholz

Dürre, Stürme und Käferbefall haben dem Wald zugesetzt – das hat sich in der Vergangenheit auch beim Holzpreis bemerkbar gemacht. Jetzt gibt es aber gute Nachrichten: Der Holzpreis steigt.

Mittleres Kinzigtal. In einer Region, in der viele Privatwaldbesitzer auf eben diese Bestände setzen und auch die Kommunen Eigentümer von Wäldern sind, sind die Holzpreise ein nicht unwesentlicher Faktor.

"Der Markt war lange extrem unter Druck", blickt Joachim Prinzbach, Vorstandssprecher der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS) zurück. Insbesondere die Jahre 2018 bis 2020 seien schwere Jahre gewesen: Die extreme Trockenheit sorgte für viel sogenanntes Kalamitätsholz, also Holz, das aufgrund von Schäden eingeschlagen werden musste. Es seien große Mengen am Markt gewesen, der Preis verfiel.

Jetzt steigt der Preis aber wieder deutlich und auch die FVS hat den Rundholzpreis seit Beginn des Jahres 2021 kontinuierlich weiterentwickelt. Das bedeutet in der Praxis, dass ab Frühherbst Preise von um die 125 Euro je Festmeter Rundholz abgerufen werden können, blickt Prinzbach voraus. Während der Kalamitätszeiten lagen diese um 50 bis 60 Euro. Insgesamt ist der Holzpreis nun auf einem Niveau wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.

Ganz aktuell stellt die FVS fest, dass die Liefermengen bereits in der letzten Augustwoche wieder deutlich angestiegen sind. Dies sei durch nicht unerhebliche Käferholzanfälle vor allem im südlichen Hochschwarzwald ausgelöst; auch die Ankündigung weiter steigender Rundholzpreise löse scheinbar schon erste Reaktionen aus.

Mit Blick auf die trockenen Sommer, die hinter der Region liegen, bezeichnet Prinzbach den Klimawandel als größte Herausforderung nicht nur für den Wald, sondern auch für die Waldwirtschaft. Derzeit diskutierte Ideen, den Wald komplett unter Naturschutz zu stellen, hält er allerdings für den falschen Weg. Denn Holz als Rohstoff ist so gefragt wie lange nicht mehr – und die hiesigen Wälder seien nach den üblichen Normen, die unter anderem Nachhaltigkeit versprechen, zertifiziert. Forstwirtschaft de facto zu verbieten, sei in diesem Sinne nicht zielführend – denn irgendwo muss das Holz ja herkommen, das gebraucht wird. Weite Transportwege bedeuten im Umkehrschluss wieder eine größere Belastung der Umwelt durch CO2-Ausstoß. Projekte wie die in Holzbauweise geplante Verbindungsbrücke zwischen Haslach und Fischerbach im Zuge der neuen Kreisstraße oder Forschungsprojekte wie beispielsweise Hochhäuser aus Holz zeigen, dass der Rohstoff benötigt wird. Auch in Sachen Klimaziele 2050 könnten Holz und Holzbau eine bedeutsame Rolle spielen. Entscheidend hier: "Dann muss eine Bewirtschaftung möglich sein!".

Aus Prinzbachs Sicht ist der Wald als Wirtschaftsfaktor regional bedeutsam. Die hiesigen Strukturen mit Forstwirtschaft und den Sägewerken vor Ort sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.

"Ein naturnah bewirtschafteter Wald ist außerdem einem Urwald recht nah", betont Prinzbach. Die in den Medien viel beschworene "Monokultur" gebe es in diesem Sinne in der Region so gut wie gar nicht mehr; die Wälder seien alterstechnisch überwiegend gut gemischt.

Im Wald selbst sind in Sachen Klimawandel zwei Faktoren entscheidend: Wasser und Zeit. Für die im Schwarzwald vorherrschenden Wirtschaftsbaumarten werde es zunehmend schwerer, sagt Prinzbach. Natürlich "versuchen wir, auch mit den Baumarten mehr zu wirtschaften", sagt er. Die Laubbaum-Arten könnten mehr werden. Allerdings würden gerade die trockenresistenteren Bäume auch langsamer wachsen. Die im Schwarzwald bereits durchaus etablierte Douglasie könnte ebenso noch weiter an Bedeutung gewinnen wie Eichenarten oder Zedern, meint der FVS-Vorstandssprecher. "Aber die Sägewerke sind momentan auf die etablierten Baumarten angewiesen.", weiß er.

Zum sogenannten "Cluster Forst und Holz" zählen die Forstwirtschaft, die holzverarbeitende Industrie, das Holzhandwerk, die Papierwirtschaft, das Verlage- und Druckereigewerbe und die energetische Holznutzung sowie der Holzhandel und Zulieferer. In Deutschland sind in diesem Cluster rund 1,1 Millionen Personen beschäftigt. Laut der Internetseite "Forstwirtschaft in Deutschland" sind damit im Cluster Forst und Holz mehr Menschen beschäftigt als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie.