An neun Stationen werden die Malheure genüsslich ausgebreitet.Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent: Mühlenbacher Zunft präsentiert Missgeschicke der Bürger auf Rundweg "in freier Natur"

Die Mühlenbacher Narrenzunft hat sich in Zeiten von Corona Gedanken gemacht, wie man "s’ein oder oder Malheur der Millibacher" kontaktlos der Bevölkerung unterbreiten kann. Die Lösung: Das "Narrenblättle in freier Natur".

Mühlenbach. "Au in unserer Fasent isch dies Johr alles letz, kein Millermicheleball, kei Elfimess un nix was fetzt. Kei Stürmung un kein Umzug derf si, wege Corona isch alles hie!", stand kürzlich im Bürgerblatt. Doch mit ihrer genialen Idee mit dem "Narrenblättle in freier Natur", die den Mühlenbachern die ausfallende Fasent trotzdem etwas näher bringen soll, haben die Mitglieder der Mühlenbacher Narrenzunft einen Treffer gelandet. Seit Samstag kann man sich nämlich auf dem "Rundwägle mit Plätzle zum Verweile" lesend köstlich über die zahlreichen Missgeschicke der Bürger amüsieren.

Weg mit neun Stationen beginnt am Pfarrheim

"Wir hoffen, dass das Ganze gut ankommt und die Aktion gut angenommen wird", sagt die stellvertretende Zunftmeisterin Rebecca Eisenmann. Der "Rundwäg" mit seinen neun Stationen beginnt am Katholischen Pfarrheim, wo das Missgeschick von Fahranfängerin Franziska N. der Öffentlichkeit präsentiert wird. Ihr Papa Ernst hatte ihr nämlich gleich zwei Mal fahrtechnisch aus der Patsche helfen müssen.

Bei der alten Sparkasse gab es dann Interessantes über den privaten Bügelservice im Hotel Mama von Thomas, "vum Sheriff de Sohn", zu lesen. Köstlich ist auch der totale Schlamassel vom Duni vom Kussehonse-Hof, der als gelernter Bäcker als Starfriseur fungierte und dabei kläglich versagte. Im Schaufenster der Familie Klausmann heißt die Überschrift eines arbeitstechnischen Malheurs "Selbst ist der Mann". Der Keller Marco hatte nämlich das Hochbett seiner Tochter im Flur aufgebaut. Ob er es dann tatsächlich um die Ecke ins Kinderzimmer tragen konnte, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Am Narrenbrunnen vorbei führt des närrische Rundwägle dann weiter zur Gemeindehalle, wo man über den Einkauf mit Komplikationen von "s’Müllermicheles Annette" herzlich lachen darf. Vorbei an zahlreichen närrisch geschmückten Häusern geht es dann rüber ins Gewerbegebiet, wo der Malerbetrieb Limberger die schöne Narrenfahne mit Kleiekotzer und Müllermichele nebst Narrenbaum gehisst hat. Wie die Schwarzwaldrundfahrt im Krankenwagen, die dem "Florian von‘s Giegerlochers" durch den schwachen Orientierungssinn von seiner Freundin Annika auferlegt wurde, ausgegangen ist, düdarf rft jeder selbst nachlesen.

Von Limberger‘s Wanderlust erzählt die Episode, die im Schaufenster der Wagnerei-Holzwaren Grießbaum auf Papier gedruckt zu lesen ist. Deren Fazit lautet: "Für s’nächste Mol dän ihr ä Kompass kaufe, dass ihr nid wieder in die falsch Richtung laufe".

Nach einer guten Stunde gemütlich zu Fuß gelangt der Leser dann zum alten Feuerwehrhaus, der neunten und letzten Station des Narrenblättles in freier Natur. "Dort kennener donn lese, was s’Schulze Hermonn un sinnere Frau nocheme Schwätzli uffem Kirch-Parkplatz dummerwies bassiert isch". "Mir wünsche euch uf unserem Rundwägle viel Spaß un so, un grüße euch mit eme kräftige Narri-Narro", rufen euch die Mitglieder der Mühlenbacher Narrenzunft zu.

Der gut einstündige närrische Spaziergang ist ab sofort bis Fasentdienstag geöffnet. "wer möchte, darf den ›Narreblättle-Rundwäg‹ natürlich auch gerne in Fasentklamotten gehüllt laufen, damit sich die entsprechende Stimmung noch ein bisschen mehr einstellt", so Zunftmeisterin Rebecca Eisenmann.